Trittau. Feuerwehr, Polizei und Retter des Roten Kreuzes sollen unter ein Dach. Die Suche nach einem geeigneten Areal hat bereits begonnen.

Trittaus Bevölkerung wächst und wächst. „Wir platzen aus allen Nähten“, sagt Bürgermeister Oliver Mesch. In ein paar Jahren könnte die Gemeinde die 10.000er-Marke überschritten haben. Mit einer Vergrößerung der Einwohnerzahl und neuen Vorschriften wachsen auch die Anforderungen an Polizei, Rettungswache und Feuerwehr. Und damit die Zweifel, ob die jeweiligen Standorte noch den aktuellen Bestimmungen entsprechen, groß genug und zukunftsfähig sind, was eine eventuelle Erweiterung angeht. Alle liegen zwar an der Rausdorfer Straße, sind aber räumlich getrennt.

Das könnte sich ändern, denn die Gemeinde hat erste Schritte in Richtung eines gemeinsamen Rettungszentrums unternommen, das die drei Institutionen unter einem Dach vereinen würde. Der Bedarf ist da.

Carport ist zu niedrig für die Fahrzeuge, jetzt wird er abgerissen

Zwei Rettungsfahrzeuge, eine Garage, wenig Platz für die Belegschaft: So sieht die Situation in der Rettungswache des DRK in Trittau aus.
Zwei Rettungsfahrzeuge, eine Garage, wenig Platz für die Belegschaft: So sieht die Situation in der Rettungswache des DRK in Trittau aus. © Elvira Nickmann | Elvira Nickmann

Bei einer Begehung des Geländes mit Udo Finnern, Vorstand des DRK-Kreisverbandes Stormarn, und Leiter Martin Leverenz fällt auf, dass eines der beiden Rettungsfahrzeuge keinen Garagenstellplatz hat. Es steht seit zehn Jahren ungeschützt draußen, und das auch bei Schnee und Eis. Im Innern werden Medikamente aufbewahrt. Einige müssen bei Raumtemperatur gelagert werden. In einer Garage kein Problem, ohne schon. Leiter Leverenz kennt die Folgen: „Unser Lüfter brennt alle zwei Monate durch.“

Zudem würden die Fahrzeuge immer größer und länger. Das hat dazu geführt, dass der niedrige Carport nicht mehr als solcher nutzbar ist. Er soll abgerissen und durch Container ersetzt werden, die als benötigte Lagerfläche dienen. Selbst die Garage ist nicht zeitgemäß. Zum Herausnehmen der Liege ist nicht genug Platz, der Wagen muss dazu erst herausgefahren werden.

Erstmals werden Wachen für die Zukunft geplant, sagt Leverenz

Martin Leverenz (l.) und Udo Finnern vor der Rettungswache.
Martin Leverenz (l.) und Udo Finnern vor der Rettungswache. © Elvira Nickmann | Elvira Nickmann

„Seit Jahren schon gibt es die Idee eines Rettungszentrums“, sagt Udo Finnern. „Da würden wir natürlich gern reingehen.“ Vor 20 Jahren sei diese eine der modernsten Wachen gewesen. Leverenz nickt zustimmend, sagt: „Erstmals werden Wachen, was den Raumbedarf angeht, für die Zukunft gebaut.“ Dass in den Gängen kaum zwei Sanitäter aneinander vorbeikommen, weil an den Wandhaken die Jacken von 40 Einsatzkräften dicht an dicht hängen und Schuhe auf dem Boden und oben auf einem Schrank stehen müssen, damit hatten die Planer dieses Gebäudes wohl nicht gerechnet.

Leverenz hat kein eigenes Büro, in der Übergabezeit drängen sich bis zu acht Personen in dem kleinen Aufenthaltsraum mit Computerarbeitsplatz. Seit 2017 bildet das Deutsche Rote Kreuz aus, auch dafür wird Platz benötigt. Eine Erweiterung wäre dringend geboten, ist an diesem Standort aber aus baurechtlichen Gründen nicht möglich, wie Finnern erläutert.

Allen Beteiligten ist klar, dass sich künftig etwas verändern muss

Annett Zander, Geschäftsführerin des Rettungsdienst-Verbundes Stormarn (RVS), der zusammen mit dem Kreis Träger der Einrichtung ist, gibt sich bezüglich eines gemeinsamen Rettungszentrums zurückhaltend: „Ich finde die Idee interessant und kann mir das auch vorstellen.“ Ohne die Zustimmung der Krankenkasse könne ein solches Projekt aber nicht umgesetzt werden. Immerhin: „Langfristig geplant ist eine neue Rettungswache natürlich.“

Diese kleine Garage liegt im älteren Trakt der Feuerwehr, der aus dem Jahr 1948 stammt.
Diese kleine Garage liegt im älteren Trakt der Feuerwehr, der aus dem Jahr 1948 stammt. © Elvira Nickmann | Elvira Nickmann

Auch in der Feuerwehrwache liegt einiges im Argen. Die Waschhalle wird als Garage für ein Einsatzfahrzeug zweckentfremdet, das aufgrund seiner Größe nicht in der Fahrzeughalle stehen darf. In dieser wiederum ziehen sich etwa 60 Feuerwehrleute zum Einsatz um, für die einfahrende Fahrzeuge eine potenzielle Gefahr darstellen können.

Manche Mägel werden geduldet, weil Beseitigungsaufwand zu groß ist

Feuerwehr-Pressesprecher Michael Amann öffnet die Tür zu den Sanitäranlagen, zeigt auf zwei Duschwannen ohne Seitenwände. Kein Wunder, dass die Kameraden nach einem Einsatz lieber zu Hause duschen. Im Keller des Hauses riecht es modrig, ein Teil des Gebäudes stammt aus den 1940er-Jahren. Amann: „Manche Mängel werden geduldet, weil der Aufwand zu groß wäre, sie abzustellen.“ Sollte aufgrund höherer Gebäude in den neuen Baugebieten das Anschaffen eines Fahrzeugs mit Drehleiter nötig sein, könnte dieses nicht mehr untergebracht werden. Zwar bestehe die Möglichkeit einer Erweiterung am Standort, aber: „Sobald wir um-, an- oder ausbauen, fällt der Bestandsschutz weg.“ Heißt: Dann müssen alle neuen Bestimmungen der Unfallkasse erfüllt werden.

Sieht klein aus, ist es auch: die Trittauer Polizeistation.
Sieht klein aus, ist es auch: die Trittauer Polizeistation. © HA/ Sebastian Knorr | Sebastian Knorr

Laut Polizei-Pressesprecherin Rena Bretsch hat auch die Trittauer Polizei weiteren Platzbedarf angemeldet. Aber zum laufenden Verfahren der räumlichen Ausstattung „können keine weiteren Auskünfte erteilt werden“. Oliver Mesch sagt dazu: „Aus gemeindlicher Sicht ist es sinnvoll, mögliche Optionen zu betrachten. Ein gemeinsamer Standort gehört dazu.“

Gutachten ermittelte den optimalen Standort

Das Rettungszentrum sei ein lang gehegter Wunsch der Fraktionen, sagt der Bürgermeister. Die Fraktionen waren sich schon im März 2015 einig gewesen, dass Rettungswesen und Polizei am Standort Trittau vorausschauend gesichert werden sollen. Inzwischen wurde ein möglicher Standort an der Gadebuscher Straße auf diesen Zweck hin geprüft. Das Ergebnis ist positiv. Nächste Schritte sind die Ermittlung der Grundstücksbedarfe, Gespräche mit dem Grundstückseigner und die Prüfung der bauleitplanerischen Möglichkeit der Umsetzbarkeit eines solchen Projekts.