Reinbek. St. Adolf-Stift reagiert auf fehlende Fachkräfte. Sechs junge Menschen von den Philippinen starten jetzt in der Pflege.

Als Reaktion auf den Fachkräftemangel ist das Reinbeker Krankenhaus St. Adolf-Stift in Asien aktiv geworden. Derzeit werden sechs junge Pflegekräfte – vier Frauen und zwei Männer – von den Philippinen eingearbeitet. Die Klinikverantwortlichen hatten Ende vergangenen Jahres damit begonnen, ihre Fühler nach Personal aus dem 106 Millionen Einwohner zählenden Land auszustrecken.

„Dort wird über den Bedarf für das Ausland ausgebildet. Und zwar nach amerikanischem Standard. Alle Pflegekräfte, die zu uns kommen, haben nicht nur den Bachelor of Nursing, sondern auch einen B2-Sprachkurs mit Ergänzung in der Pflegesprache. Sie können also schon Deutsch verstehen, lesen, schreiben und sprechen“, sagt die stellvertretende Pflegedirektorin Angela Ahrens. Jeder der neuen Mitarbeiter hat einen Mentor auf seiner Station, der für alle Fragen zur Verfügung steht. Die Asiaten sind in zwei Wohngemeinschaften in der Stadt untergebracht, machen in den kommenden sechs Monaten in der Pflegeschule einen sogenannten Anerkennungslehrgang und können danach ihr deutsches Examen ablegen.

Auch in sozialen Medien wird geworben

Das St. Adolf-Stift ist auf Expansionskurs, wird bis 2020 in drei Phasen ausgebaut. So entsteht zum Beispiel im letzten Schritt eine Zentrale Notaufnahme (ZNA). Kosten: rund 18 Millionen Euro. Ein weiteres Projekt und unabhängig davon ist die Errichtung eines Zentrums für Krebspatienten. In Partnerschaft mit der Radiologischen Allianz baut die Klinik eine Strahlentherapie an der Hamburger Straße für zehn Millionen Euro. Die Umsetzung ist 2019 geplant. Viele Bereiche vergrößern sich, auch deswegen werden neue Mitarbeiter benötigt. „Die Konkurrenz um gut ausgebildetes Pflegepersonal beim aktuellen Fachkräftemangel ist sehr hoch“, sagt Angela Ahrens.

Um den eigenen Bedarf zu decken, hat das Reinbeker Krankenhaus in Sachen Anwerbung seine Aktivitäten in sozialen Medien intensiviert. Mit Erfolg: Beim Einführungstag Anfang September wurden mehr als 30 neue Mitarbeiter begrüßt, die in den vergangenen zwei Monaten in der Pflege, der Medizin oder Verwaltung angefangen haben.

Zudem hat das Land Schleswig-Holstein die Aufstockung der Ausbildungsplätze in der Gesundheits- und Krankenpflege von 69 auf 100 und langfristig sogar 150 Plätze genehmigt. Angela Ahrens sagt: „Wir haben weitere Lehrerinnen eingestellt und bauen gerade neue Klassenräume, um die zusätzlichen Pflege-Azubis optimal unterrichten zu können.“ Im St. Adolf-Stift arbeiten mehr als 800 Menschen. Das Krankenhaus versorgt pro Jahr rund 19.000 Patienten stationär und 25.000 ambulant. 25 Prozent von ihnen kommen jeweils aus Reinbek und Hamburg.