Hammoor. Gemeindevertreter wollen Bebauungsplan für das knapp 15 Hektar große Sondergebiet voranbringen. Haselmaus muss umgesiedelt werden.

Die Gemeinde Hammoor beschleunigt die Planung für einen Autohof. Direkt an der A 1 soll kurzfristig eine Raststätte mit Tankstelle, Sanitäreinrichtungen und Gastronomie entstehen. Um den Weg für das Großprojekt – ähnliche Anlagen kosteten um zehn Millionen Euro – zu ebnen, wollen die Gemeindevertreter jetzt den Bebauungsplan 17 für das Gebiet voranbringen. Bei der Sitzung am heutigen Montag soll der Beschluss zur Beteiligung der Öffentlichkeit und Behörden am Vorentwurf gefasst werden.

Insgesamt ist das künftige sogenannte Sondergebiet zwischen der Autobahn, den beiden Hauptstraßen (L 89 und L 90) sowie der Süderbeste an der Grenze zu Lasbek im Nordosten 14,6 Hektar groß. Davon sind etwa sechs Hektar für den Autohof vorgesehen. Im Rest des Areals könnten sich autohofbezogene Dienstleistungs- und Gewerbebetriebe ansiedeln, zum Beispiel ein Motel oder Werkstätten.

Regenrückhaltebecken als Tierschutzmaßnahme geplant

Der Vorentwurf sieht eine maximale Gebäudehöhe von 16 Metern vor. Die Zufahrt soll über eine neue Einmündung von der L 90 etwa in der Mitte des Areals erfolgen, das zurzeit landwirtschaftlich genutzt wird. In den Knicks, von denen zwei quer über das Gelände führen, haben Planer Spuren der in Schleswig-Holstein als stark gefährdet eingestuften Haselmaus gefunden. Die Tiere sollen rechtzeitig eingefangen und umgesiedelt werden. Die Knicks am Rande bleiben erhalten.

In Richtung Süderbeste, an der viele Fledermäuse festgestellt wurden und die auch Wanderstrecke für Fischotter sein kann, sollen Regenrückhaltebecken für Abstand sorgen.

Buddikate und auch kleinere Rastplätze sind oft überfüllt

Die Wiederaufnahme der Autohof-Planung hatte die schleswig-holsteinische Landesregierung Ende Juli ermöglicht: Aus dem neuen Entwurf der Regionalplanung zur Windkraft strich sie ein 67 Hektar großes Vorranggebiet bei Hammoor auf beiden Seiten der Autobahn heraus. Die Windräder hätten aufgrund vorgeschriebener Abstände das Sondergebiet in der Nähe verhindert. Die „Jamaika“-Koalition hob diese rund zweijährige Blockade auf.

Die Wirtschafts- und Aufbaugesellschaft Stormarn (WAS) hat den Autohof bereits vor einem knappen Jahrzehnt gefordert. Schon damals fanden die Lkw-Fahrer häufig keine freien Stellplätze an der Strecke Hamburg–Lübeck, um die gesetzlich vorgeschriebenen Ruhezeiten einzuhalten. Bis heute ist nicht nur die A-1-Raststätte Buddikate oft überfüllt. Auch auf den kleinen Rastplätzen im Kreis Stormarn stehen die Lastwagen immer wieder bis in die Ein- und Ausfahrten. Und Dutzende Lkw-Fahrer weichen zum Schlafen in Gewerbegebiete von Ahrensburg, Bargteheide oder Bad Oldesloe aus – ohne jegliche sanitäre Anlagen.

Das Interesse am Autohof in der Mitte Stormarns ist offensichtlich groß. Auf ein Investorenauswahlverfahren, das die WAS Anfang 2017 mithilfe einer Unternehmensberatung initiiert hatte, meldeten sich 18 Interessenten. Nun soll auch dieses wegen der Winkraft-Pläne gestoppte Verfahren wieder aufgenommen werden. Die Wirtschaftsförderer wollen einige Anbieter auffordern, detaillierte Vorschläge zu machen. Mittelfristig plant der Bund zudem, das Autobahnkreuz Bargteheide (A 1/A 21) sowie die Anschlussstelle umzubauen. Unter anderem muss die Brücke erneuert werden.

Gemeindevertretersitzung Hammoor Mo 10.9., 19.30, Mehrzweckhaus, Kamp 31