Barsbüttel. Verwaltungschef Thomas Schreitmüller geht in seine dritte Amtszeit. Bei der Wahl hatte er keinen Gegenkandidaten.
Es ist Sonntag um 18.38 Uhr, als auf der Leinwand im Stormarnraum des Bürgerhauses Barsbüttel das Endergebnis der Bürgermeisterwahl erscheint. Thomas Schreitmüller lächelt. Er trägt eine dunkle Hose, das blau-weiß karierte Hemd über die Ellenbogen gekrempelt. Das Outfit könnte auch für das Motto „Ich packe das weiter an“ stehen. Dazu wird der 50-Jährige im Rathaus Gelegenheit haben. Er erhielt 92,8 Prozent der Stimmen und geht damit in seine dritte Amtszeit. Diese beginnt am 14. Januar 2019 und dauert sechs Jahre. Einen Gegenkandidaten gab es nicht.
„In erster Linie muss ich mich bei meinen Mitarbeitern bedanken“, sagte der parteilose Schreitmüller in einer kurzen Rede vor rund 40 Gästen, darunter die Bürgermeister Jürgen Hettwer (Oststeinbek), Janhinnerk Voß (Großhansdorf) und Horst Ansén (Ammersbek) sowie Politiker aus der 13.700 Einwohner zählenden Gemeinde im Süden des Kreises.
Wahlbeteiligung ist etwas niedriger als vor sechs Jahren
Mit der Wahlbeteiligung von 21,4 Prozent und dem Ergebnis sei er zufrieden, betonte der Barsbütteler Verwaltungschef. 10.724 Bürger durften abstimmen, 2292 machten davon Gebrauch. „Bei nur einem Kandidaten hat dem einen oder anderen wohl die Motivation gefehlt, sein Kreuz zu machen“, sagte Rainer Eickenrodt von der Wählergemeinschaft BfB, die seit der Kommunalwahl im Mai stärkste politische Kraft im Ort ist. Der Fraktionschef ist seit Kurzem stellvertretender Bürgermeister und genauso wie alle Parteien im Ort froh, dass Schreitmüller der Gemeinde die Treue hält. In der Vergangenheit hatte der Amtsinhaber auch die Chance, in anderen Kommunen zu kandidieren, lehnte die Anfragen jedoch ab.
Thomas Schreitmüller wurde am 26. November 1967 in Hamburg geboren und wuchs in Ahrensburg auf. Nach der Realschule machte er eine Verwaltungslehre in Großhansdorf, baute dort zunächst die Umweltabteilung auf und wurde Leiter des Bauamts. Im Mai 2000 dann der nächste Karrieresprung mit der Übernahme des Bürgermeisteramtes in Tangstedt, wo er allerdings keine Perspektive hatte. Im Zuge einer Verwaltungsreform braucht die Gemeinde seit 2008 keinen hauptamtlichen Bürgermeister mehr.
Parteien sind mit Schreitmüllers Arbeit zufrieden
Deshalb trat er in Barsbüttel an, gelockt von der CDU, deren Mitglied Schreitmüller war. Barsbüttels Politiker waren unzufrieden mit dem damaligen Bürgermeister Arno Kowalski wegen dessen Amtsführung. Ein Abwahlverfahren gegen ihn scheiterte allerdings – die Mehrheit der Bürger bestätigte den umstrittenen Verwaltungschef im Amt. Bei der Stichwahl im November 2006 setzte sich der Herausforderer Schreitmüller dann mit 56,6 Prozent der Stimmen durch und ist seit Januar 2007 erster Mann im Rathaus.
Dort leistet er aus Sicht der Entscheidungsträger gute Arbeit. Keine Partei stellte bei der Bürgermeisterwahl im September 2012 genauso wie jetzt einen Gegenkandidaten. Der konkurrenzlose Schreitmüller erhielt damals 90,8 Prozent der Stimmen. Die Wahlbeteiligung lag bei 25,2 Prozent.
Am Tag nach der Wahl trifft er die Fraktionschefs
In der Politik kommt Schreitmüllers Stil gut an, weil er auf Ausgleich bedacht ist und viel kommuniziert. Die Entscheidungsträger sind ihm dankbar, dass er Barsbüttel nach dem Ärger um seinen Vorgänger wieder geeint hat.
Auch Unstimmigkeiten mit der CDU sind längst beigelegt. Nach einem Streit um eine Stellungnahme der Gemeindevertretung zum Bürgerentscheid über den Rathausneubau war Schreitmüller im Oktober 2015 aus der Partei ausgetreten und wird diesen Schritt auch nicht rückgängig machen.
Barsbüttels Bürgermeister ist auch Vorsitzender des Schleswig-Holsteinischen Gemeindetags. Er wohnt mit seiner Lebensgefährtin und drei Kindern in Wentorf im Kreis Herzogtum Lauenburg. Viel Zeit zum gemeinsamen Frühstück hat die Familie am Tag nach der Wiederwahl nicht. Um 8 Uhr stehen die Fraktionschefs zu einer Besprechung in Schreitmüllers Büro auf der Matte: in einem Container neben dem Rathaus, das umgebaut wird.