Bargteheide. Feuerwehr brachte den Achtbeiner zum Tierpark Hagenbeck. Experte: Sie kann beißen, eine echte Schwarze Witwe ist sie aber nicht.
Das darf man wohl durchaus als Horrorszenario bezeichnen. Am Donnerstagabend geht die Bargteheiderin Antje Grieswald an den Kühlschrank, um sich einige kühle Weintrauben zu holen. Neben dem gesunden Snack findet sie hier auch eine Spinne. Grund genug für eine veritable Panikreaktion. Und dann sieht der neue Gast im Kühlschrank auch noch verdächtig nach einer Schwarzen Witwe aus – jenen Achtbeinern, die mit besonders fiesen Giften gesegnet sind.
„In der Zeitung hatte ich von einem ähnlichen Fall gelesen“, sagt ihr Mann Michael Grieswald am nächsten Tag. Noch am Abend reagiert er besonnen. Weil die Spinne, die deutlich kleiner als eine Weintraube ist, mit den Früchten in einer Plastikdose sitzt, kann das Paar sie schnell einfangen. Deckel drauf, Gefahr gebannt. Erstmal eine Nacht drüber schlafen.
Spinnentaxi übernimmt die Feuerwehr
Am Freitagmorgen ruft Michael Grieswald dann bei der Polizei an: Er habe jemanden gefangen, bei dem die Handschellen nicht passen dürften. Die Polizei vermittelt den Hüter der Giftspinne weiter an die Feuerwehr. Nach einem Gespräch mit der Leitstelle war dann schnell klar: Der Achtbeiner geht nach Hamburg zum Tierpark Hagenbeck. Dort freut man sich bereits auf einen möglichen Exoten, lässt sich zunächst aber ein Foto schicken.
Das Spinnentaxi übernimmt dann wenig später die Freiwillige Feuerwehr Bargteheide. „Dafür haben wir ein kleineres Dienstfahrzeug“, sagt Feuerwehrmann Maik Kortmann.
Die Stormarner Spinne geht jetzt an die Uni
Bei Hagenbeck gibt es dann am Mittag Entwarnung: gefährlich ja, aber nicht tödlich. Und auch kein wirklicher Exot. Eine heimische Spinne, zum falschen Zeitpunkt, am falschen Ort. „Es ist eine Falsche Schwarze Witwe“, sagt Dr. Guido Westhoff, Leiter des Tropen-Aquariums in Hagenbeck. „Vermutlich Steatoda paykulliana.“ Mit der Gattung sei er sich sicher. Ob die Stormarner Spinne aber wirklich eine „paykulliana“ sei, soll jetzt die Universität Hamburg klären. Dorthin wird Westhoff den Achtbeiner am Montag bringen.
Danach wird sie vermutlich ausgesetzt. Die Gattung ist hier heimisch. „Sie kann beißen und das tut auch weh“, sagt Guido Westhoff. Den Effekt vergleicht er mit einem Bienenstich: „Kritisch wird es nur, wenn eine Allergie vorliegt.“ In Hagenbeck würden häufig exotische Tiere gemeldet, im heißen Sommer vor allem Schlangen. „Die meisten sind aber heimisch und ungefährlich“, sagt Westhoff.