Ahrensburg. Beginn der Bauarbeiten an der Moorwanderwegbrücke. Strecke ist bis Ende Februar gesperrt. Dann soll die Konstruktion fertig sein.
Es splittert und knackt, als Ronald Schmidt sich mit seiner 800 Kilogramm schweren Mini-Raupe an der alten Moorwanderwegbrücke im Ahrensburger Tunneltal zu schaffen macht. Von der Burg Arnesvelde arbeitet sich der 54-Jährige mit seinem Gerät in den kommenden sechs Wochen durchs Moor. Planke für Planke der etwa 320 Meter langen und zwei Meter breiten Brücke werden abgetragen, aufmerksam und vorsichtig.
Abseits der Strecke ist der Boden nicht betretbar. Hinter einem 1400 Meter langen gerade gezogenem Krötenzaun leben Kammmolch und Moorfrosch – die unter besonderem Schutz stehen. Ein Biologe begleitet das Projekt und ist regelmäßig vor Ort. Willkommen auf Ahrensburgs besonderer Baustelle.
915.00 Euro Gesamtkosten – Hälfte gibt’s als Zuschuss
Baggerfahrer Schmidt ist zum ersten Mal mit der Raupe im Naturschutzgebiet. „Die Ruhe gefällt mir sehr gut“, sagt er. Seit 22 Jahren arbeitet Schmidt bei der Todendorfer Firma Liebold, die mit dem Abriss beauftragt ist.
Die Baustelle im Grünen sei eine große Herausforderung, sagt Projektleiter Andreas Trebbin. Sorge vor dem Moor hat er nicht. Wie weit es unter dem Holzboden in die Tiefe geht? Das weiß Trebbin gar nicht. „Ist vielleicht auch besser so“, sagt er. An einigen Stellen ist der Grund erst in zehn bis 15 Metern fest genug, um dort Stützpfähle zu bauen. Deshalb führt der Steg auch auf Schwimmkörpern durch das Moor – und wird das auch in Zukunft tun. Gefahr, im Moor zu versinken, besteht allerdings nicht, weil der Schlamm eine zu hohe Dichte hat. Stecken zu bleiben ist aber gefährlich genug.
Hält die Brücke das aus?
Neben Schmidt sind noch drei weitere Kollegen auf der Baustelle. Einer fährt das abgetragene Baumaterial über die Brücke Richtung Bahngleise. Er sitzt auf einer 1,5-Tonnen-Maschine, die unter den Bauarbeitern noch als „kleiner Bagger“ durchgeht.
Entschuldigung, aber: Hält die Brücke das aus? „Die trägt bis zu zwei Tonnen“, sagt Projektleiter Trebbin gelassen. Und ergänzt: „Wenn ein Bagger einbricht, haben wir ein großes Problem.“ Er sei aber zuversichtlich, dass dies nicht passiere.
2014 sollte die Brücke bereits erneuert werden
Zuversichtlich ist auch Landschaftsarchitekt und Rathausmitarbeiter Hauke Schmidt. Und froh, „weil ein lange geplantes Projekt jetzt umgesetzt wird“. Bereits 2014 sollte die Moorwanderwegbrücke erneuert werden. Dann strichen die Stadtverordneten den Posten kurzfristig aus dem klammen Haushalt. Dann stiegen die geplanten Kosten, es wurde weiter diskutiert. Bis Ende 2017 nach vielen Entwürfen und vertagten Entscheidungen feststand: Ahrensburg baut die Brücke neu. Kostenpunkt: 915.000 Euro.
Damit der Weg durchs Naturschutzgebiet noch schöner, informativer und vor allem für die Stadt nicht ganz so teuer wird, werden obendrein Infotafeln montiert, die über die Tunneltal-Geschichte von der Eiszeit bis in die Gegenwart aufklären. Die sind im Preis inbegriffen, befinden sich noch in der Planung. Sie bringen Ahrensburg eine Förderung aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) des Landes Schleswig-Holstein von 457.500 Euro. Der Tourismus-Bezug war dafür Bedingung.
Die Strecke ist für mehr als sechs Monate gesperrt
Wann sich Wanderer von der „touristischen Inwertsetzung des Naturerbes Tunneltal“ selbst überzeugen können, ist derweil noch unklar. Nach Fertigstellung der Brücke Ende Februar 2019 könnte es mit dem Aufstellen von Infotafeln losgehen. „Wie genau die aussehen werden, ist in Planung und muss noch politisch entschieden werden“, sagt Hauke Schmidt.
Ende September soll erst mal die Demontage abgeschlossen sein. Dann beginnt für die Handwerker in entgegengesetzter Richtung der Neubau. Planke für Planke. Bis voraussichtlich Ende Februar. Rechts und Links: Betreten verboten. Das gilt übrigens auch für menschliche Zaungäste. Der Abschnitt des Moorwanderwegs zwischen Burg Arnesvelde und der Regionalbahnstrecke ist für die gesamte Zeit gesperrt. Auch auf dem Park-and-ride-Parkplatz am U-Bahnhof West kann es wegen Baustellenverkehrs zu Behinderungen kommen.
Mitarbeit: Sophia Löhmann, Lea Pölkow