Vehemenz, mit der Vorurteile artikuliert werden, erschreckt. Hausgemeinschaft versagt Flüchtlingen Möglichkeit, sich zu beweisen.
Die Offenheit, mit der ausländerfeindliche Stereotype in diesem Haus als Begründung für die Ablehnung neuer Mieter herhalten müssen, sie erstaunt. Die Vehemenz, mit der sie vorgetragen werden, macht es nachvollziehbar, dass der Vermieter sagt: „Diesen Kampf kann ich nicht für die Flüchtlinge führen.“ Die Angaben einer Hausbewohnerin legen nahe, dass es dem Vermieter ernst war mit der Absicht, der Familie ein neues Zuhause zu geben.
Unbestritten ist, dass es Gründe geben kann, Vorbehalte zu haben. So hätte es so sein können, dass vorherige Vermieter schlechte Erfahrungen mit ihnen machten, dies zur Hausgemeinschaft durchgedrungen war. Nicht so in diesem Fall. Auch ist Angst vor dem Unbekannten, vor fremden Kulturen in Teilen nachvollziehbar. Doch daraus resultierende Befürchtungen lassen sich meist im persönlichen Gespräch ausräumen.
Vorbehalte gegen Ausländer in weiten Teilen der Gesellschaft angekommen
Empörend ist, dass Familie Makia nicht – wie es bei jedem anderen Mieter gewesen wäre – die Chance bekam, sich zu beweisen. Dass die Hausgemeinschaft ihnen das verwehrt. Offenbar aus Motiven, die sich nur mit Fremdenfeindlichkeit erklären lassen. Das ist ein Trauerspiel für Ahrensburg.
Auch wenn es die meisten Menschen aus Gründen der politischen Korrektheit nicht wagen, dies so offen auszusprechen; Vorbehalte gegen Ausländer sind in weiten Teilen unserer Gesellschaft leider angekommen. Mit dem wachsenden Zuspruch für die AfD breitet sich auch in Teilen der konservativen Parteien Unruhe aus, die bayerische CSU macht Flüchtlinge zum Wahlkampfthema. Anschläge auf Asylbewerberunterkünfte nehmen zu.
Dabei steht die Integration von Menschen, die aus Kriegs- und Krisengebieten nach Deutschland gekommen sind, am Anfang. Der schwierige Teil beginnt erst jetzt.