Barsbüttel. Barsbüttel protestiert gegen die Sperrung seiner Hauptverkehrsader auf Hamburger Gebiet. Nun werden Alternativen geprüft.

Es sind Sätze, die Barsbüttelern Hoffnung machen. Sie stammen aus der Hamburger Wirtschaftsbehörde. „Wir haben Interesse daran, dass die Anwohner so wenig wie möglich beeinträchtigt werden. Und wir sind sicher, eine bessere Lösung zu finden als die jetzige“, sagte eine Sprecherin, nachdem das Abendblatt ihrem Vorgesetzten, Senator Frank Horch (parteilos), einen Fragenkatalog zum Straßen-Streit zwischen der Hansestadt und der 13.700 Einwohner zählenden Kommune geschickt hatte.

Horch macht die Angelegenheit jetzt zur Chefsache. Genau das hatte der Barsbütteler Bürgervorsteher Peter Eckwerth von der örtlichen Wählergemeinschaft BfB in einem Brief an den auch für Verkehr zuständigen Senator gefordert. Anlass der Unstimmigkeiten ist die Sanierung eines 720 Meter langen Teilstücks der Barsbütteler Straße auf Hamburger Gebiet bis zur Landesgrenze.

Eine Entscheidung wird am heutigen Mittwoch gefällt

Die Hauptverkehrsader wird täglich von 19.000 Autos und Lkw befahren. Sie soll zwecks Sanierung vom 20. August bis Jahresende einseitig gesperrt werden. Barsbüttel ist über diese Strecke dann nicht mehr zu erreichen. Betroffene müssen Umwege von bis zu 20 Kilometer Länge zurücklegen.

Das Vorhaben mit einem Investitionsvolumen von vier Millionen Euro löste in Barsbüttel eine Protestwelle aus. Im April verabschiedeten die Gemeindevertreter eine Resolution mit der Forderung, dass Hamburg Änderungen beim Projekt vornimmt – ohne Erfolg. Im Mai legte die CDU nach und beschwerte sich beim Hamburger Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD). Auch das brachte nichts. Genauso wenig wie eine Initiative der Grünen, die 6000 Protestkarten in der Gemeinde sowie in Hamburg-Jenfeld mit dem Slogan „20 Kilometer Umleitung für eine 720-Meter-Baustelle! Stoppt den Wahnsinn!“ verteilten. Diese sollten unterschrieben an Tschentscher geschickt werden. Viele Bürger machten davon Gebrauch.

Bedenken der Gemeinde wurden bislang nicht gehört

In den Monaten davor war Barsbüttel bei Treffen in Hamburg mehrmals angehört worden, die Bedenken der Gemeinde wurden aber nicht berücksichtigt. Ziel der Stormarner ist es, die Einbahnstraßenregelung zu vermeiden. Zum Beispiel, indem eine Ampel für Blockverkehr installiert wird. Das lehnte der Hamburger Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG) aber ab.

Den Zorn der Bürger bekamen dessen Vertreter vor rund zwei Wochen bei einer Informationsveranstaltung in der Barsbütteler Gemeinschaftsschule zu spüren. 450 Menschen waren vor Ort, etliche schimpften, verließen die Veranstaltung enttäuscht, weil Hamburg auf seiner Linie beharrte. Nun hat Frank Horch noch einmal Alternativen prüfen lassen. Am heutigen Mittwochmorgen trifft der Senator seine Mitarbeiter zur Besprechung im Büro, danach wird er eine Entscheidung fällen.