Oststeinbek. Mühlenteich-Eignerin will Gemeinde in die Pflicht nehmen. Bei Entgegenkommen würde sie ihr Privatgelände für Spaziergänger öffnen.
Acht Wochen nach dem Hochwasser ist aus dem Mühltenteich in Oststeinbek eine grüne Oase geworden. Doch die Idylle ist nur oberflächlich. Fest steht, dass der Teich ausgebaggert und von Schlamm und Sedimenten befreit werden muss. Die Kosten dafür belaufen sich auf einen unteren sechsstelligen Betrag. Mühlen- und Teichbesitzerin Regina Lahtz-Brockmann fragt sich nun, ob sie selbst dafür aufkommen soll. Sie sieht die Gemeinde in der Mitverantwortung: „Die hat es jahrelang versäumt, sich um eine vernünftige Oberflächenentwässerung zu kümmern.“
Mehrfach hatte die Oststeinbekerin die Verwaltung darauf hingewiesen, dass das Wasser aus dem Forellenbach unkontrolliert – besonders nach Starkregenereignissen – in den Mühlenteich laufe und zuviel Sand und Ablagerungen mit sich führe. Auch Gräben wurden nicht gepflegt. „Ich möchte nicht das Regenrückhaltebecken der Gemeinde sein“, sagt die Pädagogin. Die Kritik sei leider berechtigt, sagt Hans-Joachim Vorbeck, Fraktionsvorsitzender der CDU. „Wir haben das Problem jahrelang nicht ernst genug genommen.“ Mittlerweile ist die rund 8000 Quadratmeter große Mühlenteichfläche bewachsen und ein Paradies für Insekten. Es wird laut Lahtz-Brockmann dauern, bis das Wasser wieder zum Teich aufgestaut werden kann. Die Planungen für die Sanierung des beim Unwetter gebrochenen Dammes laufen, sollen im Herbst abgeschlossen werden.
Bis mit der Sanierung begonnen werden kann, dauert es noch
Frühestens im nächsten Jahr soll dann mit der Sanierung begonnen werden. Viel früher wird auch jene des bislang unbewohnbaren 350 Jahre alten Mühlengebäudes nicht abgeschlossen sein. Ob dann der zweite Graben neben dem Wehr erhalten wird, steht noch nicht fest. Den hatte das THW während des Hochwassers in wenigen Stunden ausgehoben, damit die vielen Wassermassen besser ablaufen können.
Umso ernster nimmt die Politik jetzt das Problem. Geht es nach Vorbeck, soll die „sowieso schon gebeutelte Familie Lahtz nicht allein gelassen werden“. Schließlich sei das Mühlrenrad Teil des Gemeindewappens. Übernimmt Oststeinbek die Pflege des Teichs, ist Regina Lahtz-Brockmann im Gegenzug bereit, ihr Privatgelände zu öffnen. Dann könnte bald ein öffentlicher Weg an Mühle, Teich und Wehr vorbei übers Feld Richtung Billstedt verlaufen. „Ich will dieses Naturparadies nicht nur für mich allein beanspruchen, alle Oststeinbeker sollen davon etwas haben“, sagt sie. Auch ein kleiner Rundweg auf dem Gelände sei angedacht. Bislang müssen Spaziergänger vor der Mühle stoppen und wenden.
„Sobald wir wissen, welche Rolle der Mühlenteich in der Oberflächenentwässerung der Gemeinde spielt, werden wir darüber entscheiden“, sagt Vorbeck. Die Politiker warten auf Ergebnisse der umfangreichen Untersuchung des Abwasserzweckverbandes. Ende August will sich der Umweltausschuss mit dem Problem beschäftigen – und handeln.
CDU scheut nicht vor hohen Investitionen
Dass keine Zeit mehr verloren gehen darf, darüber sind sich alle Fraktionen einig. „Sobald die Ursachen feststehen, werden wir Maßnahmen ergreifen – noch in diesem Jahr“, so Vorbeck. Die CDU ist bereit, dafür eine Menge Geld in die Hand zu nehmen – ob für größere Schächte oder ein neues Regenrückhaltebecken. Eine weitere Versiegelung von Flächen steht Vorbeck skeptisch gegenüber: „Deswegen lehnen wir Neubaugebiete ab.“ Ein Widerspruch zu dem Bau der Seniorenwohnnungen hinterm Querweg sei das aber nicht: „Dort läuft das Regenwasser Richtung Norden ab – also weg vom Ortskern.“