Bad Oldesloe. Derzeit drehen Nick Nolte, Matt Dillon und Emily Mortimer das US-Remake vom „Honig im Kopf“. Regie führt Til Schweiger.

7,2 Millionen Besucher im Kino, 60 Millionen Euro Einspielergebnis: „Honig im Kopf“ ist einer der erfolgreichsten Filme Deutschlands, wurde sogar als Oscar-Kandidat gehandelt. Dieser Erfolg blieb auch Hollywood nicht verborgen. Allerdings lautet das Motto hier nicht nur „America first“, sondern sogar „American only“. Heißt: Ausländische Blockbuster kommen nicht (oder nur in sehr kleiner Kopienzahl) im Original in die amerikanischen Kinos, vielmehr wird im Zweifelsfall eine komplett neue US-Version gedreht. Mit amerikanischen Schauspielern und einem auf US-Sehgewohnheiten zugeschnittenen Drehbuch. So auch im Fall von „Honig im Kopf“, der Alzheimer-Tragikomödie mit Dieter Hallervorden, Jeanette Hain, Emma und Til Schweiger, die bei uns 2014 in die Kinos kam.

Die Dreharbeiten zu „Head Full Of Honey“ begannen am 11. Mai in London und führten das Team unlängst nach Bad Oldesloe, wo 14 Tage lang gedreht wurde – auch mithilfe der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein, die das Projekt mit 450.000 Euro unterstützt. Es sei großartig, wieder an diesem Ort zu sein, erklärte Til Schweiger, der erneut Regie führt. „Die umliegende Natur ist einfach wunderschön und passt perfekt zur Stimmung in ,Head Full Of Honey‘.“ Auch viele Szenen von „Honig im Kopf“ waren im Frühjahr/Sommer 2014 hier entstanden.

Matt Dillon übernimmt die Rolle von Til Schweiger

Für das Remake sind einige Hollywood-Stars versammelt. So spielt Nick Nolte („Nur 48 Stunden“) die Rolle des Großvaters Amadeus, der an Alzheimer erkrankt ist und mit seiner Enkelin Ma­thilda (Sophia Lane Nolte) eine Reise nach Venedig unternimmt, wo er mit seiner verstorbenen Frau glückliche Zeiten erlebt hat. Nick, den Sohn von Amadeus, der mit der zunehmenden geistigen Verwirrtheit seines Vater überfordert ist, spielt Matt Dillon („Drugstore Cowboy“). Im Original ist die Rolle mit Til Schweiger besetzt. Seine Frau Sarah – in der deutschen Version Jeanette Hain – spielt Emily Mortimer („Notting Hill“, „Match Point“, ). Als Sarahs Mutter ist die große Jacqueline Bisset („Die Tiefe“, „Unter dem Vulkan“) dabei.

Til Schweiger mit Hollywood-Star Nick Nolte während der Dreharbeiten
Til Schweiger mit Hollywood-Star Nick Nolte während der Dreharbeiten © Gorden Timpen/Warner Bros

Für die Dreharbeiten, die das Team nach Bad Oldesloe führten, sind insgesamt 48 Tage angesetzt, nicht nur im Norden, auch in Berlin, Brandenburg, Venedig und Südtirol wurde bzw. wird gedreht. „Ich habe es geliebt, in den ländlichen Gegenden von Schleswig-Holstein zu arbeiten“, sagt Nick Nolte. „Es ist wirklich malerisch schön dort.“ Für die Spiele der Fußball-WM in Russland wurden die Dreharbeiten bisweilen unterbrochen, doch nach dem Ausscheiden der deutschen Mannschaft am 27. Juni konnte sich das Team – ein schwacher Trost – wieder komplett auf den Film konzentrieren.

Jojo Moyes ist Co-Autorin für den US-Film

Das Original-Drehbuch stammt von Hilly Martinek und Til Schweiger, die internationale Version verfasste Schweiger gemeinsam mit der britischen Schriftstellerin Jojo Moyes. Ein echter Coup, denn Moyes ist nicht nur sympathisch-bodenständig und übrigens eine erklärte Brexit-Gegnerin, sondern auch eine der meistgelesenen Autorinnen unserer Zeit. Ihr Roman „Ein ganzes halbes Jahr“, die tragische Liebesgeschichte eines Querschnittgelähmten und seiner Pflegerin, hatte in Deutschland eine Startauflage von 120.000 Exemplaren, verkaufte sich aber 1,2 Millionen Mal. Das Hollywood-Studio MGM erwarb die Filmrechte und brachte das Melodram, zu dem Jojo Moyes selbst das Drehbuch verfasst hatte, 2016 heraus.

Was „Head Full Of Honey“ angeht, dürfte sie genau die Richtige sein, ist bei ihr das Drama doch immer mit einer gut dosierten Prise Humor verfeinert. Das könnte auch Zuschauern außerhalb Deutschlands gefallen.

Wann das US-amerikanische Remake des Schweiger-Films zu sehen sein wird, steht noch nicht fest. Klar ist aber, dass Warner Bros. Pictures in dem prominent besetzten Stoff auch international großes kommerzielles Potenzial sieht. Das Original kam in Deutschland zur Weihnachtszeit in die Kinos; perfektes Timing für einen Happy-End-Film, in dem es um Familienzusammenhalt und das Kitten einer kriselnden Ehe geht.