Glinde. Schachfeld und Bänke ersetzen maroden Mehrzweckpavillon im Stadtzentrum. Konzept für die Stadtmitte kostet 67.000 Euro.

In zwei Wochen ist der Mehrzweckpavillon am Glinder Marktplatz Geschichte. Das ungenutzte und marode Gebäude, von vielen Bürgern als Schandfleck tituliert, wird abgerissen. Im Haushalt stehen dafür 100.000 Euro bereit. „Wir werden aber darunter liegen“, sagt Bauamtsleiter Frank Thiemann. In den Kosten enthalten sind ein großes Schachfeld und vier bis fünf Bänke, die als Ersatz auf dem Areal installiert werden. Allerdings ist das nur als Übergangslösung angedacht. Derzeit erarbeitet Glinde ein Konzept für die Stadtmitte, zu der eben auch jenes Grundstück gehört.

Der Pavillon stammt aus den 1970er-Jahren und gehört der Kommune. Zuletzt war er mit Sperrholz verbarrikadiert, hinzu kommen mit Graffiti verschmierte Außenwände. An diesem Anblick stießen sich Glinder. In der Immobilie mit ihren 131 Quadratmetern waren lange eine Kneipe sowie eine Wäscherei beheimatet. Anfang 2016 mussten die Mieter ausziehen, weil die Stadt die Verträge mit ihnen nicht verlängerte. Andernfalls hätte sie nämlich geschätzte 300.000 Euro in die Sanierung investieren müssen. Das wollten die Politiker aber nicht.

2015 zog der Flüchtlingshilfeverein ein

Die öffentlichen WC-Anlagen im Keller wurden ob des schlechten Zustandes bereits 2005 geschlossen. Im Sommer 2015 zog dort der Flüchtlingshilfeverein mit seiner Kleiderkammer ein, musste keine Miete zahlen. Bestrebungen, die Einrichtung ins Erdgeschoss zu verlegen, zerschlugen sich wegen zu hoher Kosten. Inzwischen ist auch die Kleiderkammer ausgezogen.

Am heutigen Freitag wird der Bauzaun aufgestellt, in der kommenden Woche werden Schadstoffe entfernt. „Zum Beispiel ist der Zement asbesthaltig“, sagt Thiemann. Diese Bestandteile müssen extra entsorgt werden. Das ist teuer. Vom 16. Juli an wird das Gebäude zerstört. Für den sogenannten Teilabriss war eine Genehmigung erforderlich. Der Keller wird mit Sand befüllt, damit sich keine Hohlräume bilden.

Konzept für Stadtmitte kostet 67.000 Euro

Interesse am Kauf des Gebäudes bekundete vor drei Jahren der Glinder Rechtsanwalt Alexander Bowien. Er hatte den Plan, dort mit Partnern ein Bürohaus zu bauen. Die Kommunalpolitiker waren sich aber einig, dass ein Konzept für Stadtmitte und Marktplatz vorrangig ist. Dieses wird nun mit breiter Bürgerbeteiligung erstellt.

Am vergangenen Sonnabend war die Auftaktveranstaltung mit Stadt- und Verkehrsplanern, Architekten sowie Bürgermeister Rainhard Zug. Bis Ende Januar 2019 sind drei Bürgerwerkstätten geplant, die nächste ist am 1. September. Das Projekt kostet 67.000 Euro. Am Ende entscheiden die Politiker, was aus dem Stadtmittekonzept umgesetzt wird – zum Beispiel, in dem sie einen Bebauungsplan ändern.