Reinbek. 87 Künstler und Kunsthandwerker zeigen beim Malerweekend ihre Arbeiten. So mancher lässt sich bei Arbeit über die Schulter schauen.

Zwei Tage lang beherrschen Künstler und Kunst das Geschehen in und um das Reinbeker Rathaus – beim Reinbeker Malerweekend mit Kunsthandwerkermarkt. Zu verdanken hat die Stadt die Traditionsveranstaltung, die mittlerweile ins 43. Jahr geht, Bärbel und Normann Müller-Rousseau. Für die beiden Reinbeker ist die jährliche Organisation mittlerweile fast zur Routine geworden.

„Wir sind ein nützliches Rädchen im Getriebe“, spielt Bärbel Rousseau die Rolle herunter, die das Ehepaar als Organisator des Ereignisses einnimmt. „Ich denke, die anderen sind jetzt mal dran.“ Künstler wie beispielsweise Marie von Boudin, deren Bilder und Techniken eine große Bandbreite zeigen. Dazu gehören grafische Arbeiten, Ölmalerei – auch nach Altmeister-Technik, Aquarelle, Monotypien, Lasurmalerei und Spachteltechnik.

Abwechslungsreich, lebendig und bunt

Sie präsentiert Abstraktes und Gegenständliches: Landschaften, Porträts, Stillleben, Aktmalerei, bildet fantastische Welten ab, die dem Betrachter viel Raum für eigene Interpretationen eröffnen.

Marie von Boudin ist offen für Neues, experimentiert, variiert und verfeinert ihre Techniken. Ihre Arbeiten entstehen im Fluss der künstlerischen Entwicklung und warten immer wieder mit überraschend gestalteten Motiven auf. Eine beachtenswerte Leistung, vor allem vor dem Hintergrund, dass die Wentorferin erst im Alter von 66 Jahren die Malerei für sich entdeckt hat und ihr Hobby seitdem mit großer Produktivität und Kreativität verfolgt.

Über den Wolken: Bettina Brandt-Krügers „Flying Fish“
Über den Wolken: Bettina Brandt-Krügers „Flying Fish“ © Bettina Brandt-Krüger | Bettina Brandt-Krüger

Die Künstlerin Bettina Brandt-Krüger zeigt beim Malerweekend unter anderem ihr Bild „Flying Fish“, das sie mit Strukturpaste und Acrylfarben auf Leinwand gestaltet hat. Auch die Werke „Falter auf Blau“ und „Käfer auf Rot“ sind auf diese Weise entstanden. Sie rückt die Tiere in den Fokus des Betrachters und verstärkt deren Wirkung durch intensive Farbgebung zusätzlich. Die Aquarelle von Joachim Knorr tragen Titel wie „Steine im See“, „Zugewachsenes Haus“ oder „Sandkrughof“. Wer mag, kann dem Hamburger Künstler dabei zusehen, wie seine Arbeiten entstehen.

Musikalisches Programm auf der Bühne

Ebenso faszinierend: ein Blick über die Schulter von Scherenschnitt-Künstlerin Margot Hüls oder Reiner Itzke, der aus altem Silberbesteck neue Schmuckstücke kreiert. Sabine Kempka-Beth lässt live kleine Kunstwerke auf Federn erstehen. Alle ausgestellten Stücke der Künstler und Kunsthandwerker stehen zum Verkauf.

Maler Joachim Knorr präsentiert auf dem Malerweekend nicht nur seine Arbeiten. Er zeigt auch vor Ort, wie die Aquarelle entstehen. Dieses trägt den Titel „Zugewachsenes Haus“
Maler Joachim Knorr präsentiert auf dem Malerweekend nicht nur seine Arbeiten. Er zeigt auch vor Ort, wie die Aquarelle entstehen. Dieses trägt den Titel „Zugewachsenes Haus“ © HA | Joachim Knorr

Das musikalische Programm auf der Bühne vor dem Rathaus eröffnet am Sonnabend um 14.30 Uhr das Reinbeker Stadtorchester, das moderne Blasmusik-Arrangements zu Gehör bringt. Um 17 Uhr spielt das Duo Hope Schlager, Pop, Latin und Swing mit englischen, deutschen und portugiesischen Texten. Am Sonntag wird in der Zeit von 11 Uhr an die Hamburger Swing-Band Happy Feet zu Gast sein. Den Abschluss des Bühnenprogramms gestaltet das deutsch-russische Ensemble Russische Birke mit Volksweisen beider Kulturen.

Kleine Mahlzeiten und Getränke gibt’s vor Ort

Zur Stärkung bietet das Malerweekend-Café Kuchen, belegte Brötchen und Kaffee an. An einem Stand auf dem Vorplatz gibt’s Kaltgetränke und eine Imbissauswahl.

Das Motto von Veranstalterin Bärbel Rousseau: „Wir stehen lieber im Hintergrund.“ Und lassen die Kunst für sich sprechen.

Reinbeker Malerweekend mit Kunsthandwerkermarkt Sa 30.6., 14.30–19.00, So 1.7., 11.00 bis 18.00, im und am Rathaus Reinbek, Hamburger Straße 5–7, Eintritt frei