Trittau. Informieren, diskutieren, integrieren: Projekt startete im Blauen Haus. Nun wechseln die ersten Kinder in eine reguläre Einrichtung.
Es ist ein freundlicher, kindgerechter Raum. Überall liegt Spielzeug, auf dem Tisch stehen Getränke: Während hier Kinder unter Aufsicht vormittags toben und spielen, sitzen deren Mütter im Nebenraum an einem Tisch, diskutieren mit Unterstützung einer Lehrkraft die täglichen Herausforderungen und Probleme. Brücken-Kita heißt das Projekt, das seit Februar an drei Tagen in der Woche – außer in den Schulferien – Kindern bis sechs Jahre mit Zugangshürden und ihren Müttern offensteht. Die Hürden sind sprachlicher oder sozialer Natur.
Hier setzt die Brücken-Kita an: Sie macht die Kleinen für den Kindergartenalltag fit. Gewöhnt sie an Abläufe, Regeln und Rituale. Und bringt ihre sprachliche Entwicklung voran. Das entlastet die regulären Kitas, die in ihren Gruppen nicht mehr als ein Kind der gleichen Fremdsprache aufnehmen. Sonst besteht die Gefahr, dass die Kinder miteinander in ihrer Heimatsprache sprechen und die Integration erschwert wird. Das ist aber noch nicht alles, was diese Kita leistet.
Projekt durch Bundesprogramm Kita-Einstieg gefördert
„Das deutsche System der Kitas ist vielen Eltern nicht so bekannt“, erläutert Sozialpädagogin Andrea Schröter, eine von vier Betreuungskräften und seit Beginn 2016 Flüchtlingsbeauftragte des Amtes und der Gemeinde Trittau. „Sie wissen weder, was vonseiten der Kita von ihnen erwartet wird, noch verstehen sie die Aushänge in den Kindergärten.“ Die Lösung: ein niedrigschwelliges Angebot für die Mütter, bei dem es um die Aneignung von Alltags- und sprachlichen Kompetenzen geht. „Solange sie Kinder unter drei Jahren, aber keinen Betreuungsplatz haben, fallen die Mütter hinten runter“, weiß die Sozialpädagogin. Wie funktioniert das deutsche Bildungssystem? Was muss ich für das Sommerfest in der Kita mitbringen? Fragen wie diese gelte es in den Gruppenstunden zu klären. Manchmal führe das zu Sonderaktionen: „Heute Abend treffen sich Eltern, um gemeinsam Schultüten zu basteln“, erzählt Andrea Schröter. Alle Nationen werden aufgenommen, aktuell setzt sich die Gruppe vorrangig aus Afghanen, Iranern, Engländern und Syrern zusammen.
„Wir sehen Erfolge. Je häufiger sie kommen, desto größer sind diese“, sagt Schröter, die die Familien auch zu Hause besucht und vor Ort Überzeugungsarbeit leistet, das freiwillige Angebot anzunehmen. Finanziert wird es zum größten Teil durch das Bundesprogramm Kita-Einstieg, maximal stehen 75.000 Euro dafür bereit. Die Gemeinde beteiligt sich mit zehn Prozent an den Kosten. Das Programm ist auf drei Jahre befristet bis Ende 2020.
Aktuell besuchen neun Kinder die Gruppe
Nach den Sommerferien werden die Ersten in eine reguläre Einrichtung wechseln. Schröter: „Wir würden uns über neue Kinder freuen.“ Zurzeit besuchen neun Kinder die Gruppe, bis 15 können aufgenommen werden. Wer Interesse hat, kommt einfach zu den Öffnungszeiten der Brücken-Kita ins Blaue Haus, Großenseer Straße 10: dienstags, mittwochs und donnerstags in der Zeit von 9.30 bis 11.30 Uhr.