Glinde. Beim Marktfest am 23. Juni stellen sich erstmals auch Glindes Partnerstädte vor. An jenem Tag spielt Deutschland bei der Fußball-WM.

Seit wann genau das Glinder Marktfest gefeiert wird, kann Tanja Woitaschek von der Stadt Glinde nicht sagen. Die Spuren im Stadt-Archiv verlaufen sich Mitte der 1970er-Jahre. Damals hieß die Sause noch Gellhornparkfest. Erst rund 20 Jahre später kam der Umzug auf den Markt. Mit großem Erfolg: Knapp 2500 Zuschauer kamen im vergangenen Jahr. Am Sonnabend, 23. Juni, ab 15 Uhr startet die nächste Ausgabe.

Das Erfolgsrezept ist so einfach wie charmant. Die Bürger schmeißen ihr Marktfest nämlich selbst. Kosten und Planung übernimmt die Stadt. Sie hat wie in jedem Jahr Glinder Parteien, Organisationen und Vereine eingeladen, sich an einem Stand auf dem Markt zu präsentieren: mit Kaffee, Tee oder Kuchen, Crêpes, Grillwürstchen, einem kühlen Bier zum Infomaterial. Wer an seinem Stand Alkohol ausschenkt, muss eine kleine Gebühr zahlen, ebenso wie elf Stände von Gewerbetreibenden aus der Region. Für den Rest ist der Tag auf dem Marktplatz kostenfrei und eine gute Chance, Vereins- und Kaffeekassen aufzufüllen. 38 gemeinnützige Organisationen sind in diesem Jahr dabei – vom Imkerverein bis zur Islamischen Gemeinde.

Viel Schminke, große Hits und eine fette Show: Die Atomic Playboys beginnen um 20 Uhr
Viel Schminke, große Hits und eine fette Show: Die Atomic Playboys beginnen um 20 Uhr © Nadine TC Meyer | Nadine TC Meyer

Was zum Verzehr gereicht wird, kommt also aus der Nachbarschaft. Wurst und Fleisch von der Freiwilligen Feuerwehr, Pfannengemüse vom Kleingärtner-Verein, Kuchen aus den Kirchengemeinden. Eine kulinarische Reise durch die Küche von nebenan, die außerdem den Geldbeutel schont.

Aber nicht nur ob der humanen Preise ist das Marktfest ideal für einen Besuch mit der Familie. Mit einer sogenannten Laufkarte ausgestattet können Kinder zwischen drei und zwölf Jahren an rund 20 der Stände Spiele absolvieren – Erbsenschlagen, Diamantensuche sowie Fußballgolfen – oder sich schminken lassen. Ist die Station abgelaufen, gibt es einen Stempel. Wer fünf Stempel gesammelt hat, kann die Karte abgeben und darf auf Preise bei einer Verlosung um 18.15 Uhr hoffen.

Eröffnet wird das Fest traditionell von Glindes amtierendem Bürgervorsteher, derzeit Rolf Budde. Der 73-Jährige, der gerade erst von seiner Partei für eine neue Amtszeit vorgeschlagen wurde, freut sich schon auf viele Hände, die er schütteln darf. Seit Budde die Schirmherrschaft 2013 als Bürgervorsteher übernommen hat, begrüßt der Christdemokrat jeden Aussteller einzeln – mit Handschlag und einem kurzen Gespräch. „Das kostet Zeit, ist es aber wert“, sagt Budde.

Public Viewing von WM-Spiel wegen Auflagen nicht möglich

Zum ersten Mal wird er in diesem Jahr auch Delegationen aus den beiden Glinder Partnerstädten begrüßen. Sowohl die ungarische Stadt Kaposvár als auch das französische Saint Sébastien sur Loire sind mit Stand und regionalen Speisen beim Fest vertreten.

Rathausmitarbeiterin Tanja Woitaschek und Bürgervorsteher Rolf Budde auf dem Glinder Marktplatz
Rathausmitarbeiterin Tanja Woitaschek und Bürgervorsteher Rolf Budde auf dem Glinder Marktplatz © HA/ Sebastian Knorr | Sebastian Knorr

Auf der großen Bühne ist unter anderem der Glinder Posaunenchor zu sehen, wird Zumba getanzt, tritt die Musikschule Glinde mit Oldies auf. Hauptgruppe ist – auch das eine bewährte Tradition – die Cover-Band Atomic Playboys, die ab 20 Uhr die Bühne stürmen wird, unglücklicherweise zeitgleich mit dem WM-Vorrundenspiel Deutschland gegen Schweden.

„Wir hätten das Spiel gerne auf dem Marktplatz gezeigt und das Konzert verschoben“, sagt Tanja Woitaschek. Dann hätte die Stadt indes neue Sicherheitsauflagen erfüllen müssen: Absperrung, Einlasskontrolle und mehr Sicherheitspersonal. „Das passt dann nicht mehr zum Glinder Marktfest“, sagt Woitaschek.

Soweit ist also alles geplant. 6000 Euro standen in diesem Jahr für das Fest zur Verfügung, also rund tausend Euro mehr als im vergangenen Jahr. Wieder werden tausende Besucher erwartet und es gibt tolle Preise für Kinder – ein Zwei-Mann-Zelt etwa oder hochwertiges Spielzeug für Draußen.

Jetzt müsse nur noch das Wetter mitspielen, sagt Tanja Woitaschek: „Hoffentlich ist es nicht zu heiß.“ Und dass sollte der eigentlich von viel Regen und wenig Sonne geplagte Norddeutsche ruhig zwei Mal lesen: „Hoffentlich ist es nicht zu heiß.“ Nach dem Rekordmai wünscht sich die Stadt mit Blick auf die Speisen an den Ständen eine kleine Abkühlung: „23 Grad und ein paar Wolken.“ Was will man mehr?

Marktfest Sa 23.6., 15.00–23.00, Marktplatz, Glinde, weitere Infos: www.glinde.de