Ahrensburg/Bargteheide. Experten sollen Büger über Möglichkeiten informieren, auf E-Fahrzeuge umzustellen. Mehr als 330 solcher Mobile fahren bereits im Kreis.

Firmen, Pendler und Privatpersonen rüsten in Stormarn auf E-Mobilität um. Neben beispielsweise der Deutschen Post und der Bargteheider Gärtnerei Jentsch bringt nun auch die Bio-Bäckerei Wittmaack aus Bargteheide ihre Fahrzeugflotte auf den neuesten Stand. Damit dieser Trend anhält und das Thema E-Mobilität auch in der breiten Bevölkerung ankommt, hat die Stadt nun eine Vortragsreihe in Bargteheide geplant. Bei insgesamt vier Veranstaltungen kommen nicht nur Experten, sondern auch die Bürger zu Wort.

„Dies ist eine für ganz Schleswig-Holstein einzigartige Idee“, sagt Isa Reher, Klimaschutzbeauftragte des Kreises und Moderatorin der Abendveranstaltungen. „Wir müssen etwas für die Zukunft tun, dabei nicht nur am grünen Tisch etwas beschließen, sondern die Bürger aktiv einbeziehen.“

Rund 330 Elektroautos in Stormarn angemeldet

Bei der Hofbäckerei Wittmaack in Bargteheide wird diese Zukunft bereits gelebt. Von elf Fahrzeugen wurden zwei Transporter bereits auf Elektro- und eines auf Hybrid-Antrieb umgestellt. Eine elektrische Zugmaschine für den Wochenmarktverkauf sowie langstreckenfähige Transporter sollen folgen. „Wir laden die Batterien mit unserem eigenen Ökostrom aus der Fotovoltaikanlage“, sagt Eigentümer Andreas Wittmaack. „Dies ist für uns ideal, da wir als Bäckerei tagsüber kaum Strom verbrauchen, Solarenergie aber bekanntermaßen durch Sonnenschein erzeugt wird.“ Die Firma nutzt den produzierten Strom zu 90 Prozent selber, was eine extrem hohe Quote ist. „Wenn etwas nicht funktionieren sollte, machen wir es möglich“, so Wittmaack. „Wir planen, unsere Energiegewinnung durch ein kleines Windrad auszubauen.“

Termine und Themen

30. Mai, 18.30 Uhr, Stadthaus:Übergeordnetes Thema: Herausforderungen der Mobilität in Bargteheide heute und morgen. Referenten: Landrat Dr. Henning Görtz, Bürgermeisterin Birte Kruse-Gobrecht, Prof. Dr. Peter Sperber.

4. Juli, 18.30 Uhr, Stadthaus: Übergeordnetes Thema: Umwelt, Verkehr, Elektromobilität. Vorgesehene Referenten: Prof. Dr. Klühspies, Prof. Quaschning, Anton Achatz (E-WALD), Robert Henrich (Moia).

29. August, 18.30 Uhr, Ratssaal: Übergeordnetes Thema: Elektro-Fahrzeuge für das Gewerbe. Vorgesehen sind Beiträge der Referenten von Deutsche Post, Blumen Jentsch, Handwerkskammer und Autoherstellern.

5. September, 18.30 Uhr, Stadthaus: Übergeordnetes Thema: Bürgerwünsche und deren Umsetzung Vorgesehene Referenten: Politik (Fraktionsvorsitzende), Kreis Stormarn (ÖPNV).

16. September, ganztägig, Elektroauto-Show am verkaufsoffenen Sonntag zum Anfassen und Probefahren, veranstaltet vom Ring Bargteheider Kaufleute.

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Mehr als 330 Elektroautos rollen bereits durch Stormarn, dazu kommen 280 Hybridautos, die von einer Kombination aus Elektro- und Verbrennungsmotor angetrieben werden. Damit diese Zahlen weiterhin stetig steigen können, soll in den Ausbau der E-Tankstellen investiert werden. Die 41. und durch eine Fotovoltaikanlage modernste Tankstelle im ganzen Norden wurde jüngst in Ahrensburg eröffnet.

Das Konzept „Pendlerströme unter Strom“

Besonders gut ausgebaut ist bereits das Netz der Schnellladestationen entlang der Autobahn 1. Weitere E-Zapfsäulen sollen folgen, denn durch die Nähe zu Hamburg ergeben sich laut Studien der Metropolregion Hamburg sowie des Landes Schleswig-Holstein Potenziale für alle Kommunen des Kreises. Mit Bad Oldesloe, Ahrensburg und Reinbek liegen drei der landesweit zehn am besten geeigneten Standorte in Stormarn. „Weder die Städte noch der Kreis können den Ausbau jedoch aktiv planen“, sagt Isa Reher. „Hier sind die Marktteilnehmer wie das E-Werk Sachsenwald gefragt – unser ,Top-Runner’ mit 18 Tankstellen im gesamten Ausbaugebiet.“

Eine weitere Idee sei das Projekt „Pendlerströme unter Strom“, welches vom Bund gefördert werden könnte. Leasing-Gesellschaften wollen 700 E-Fahrzeuge an Pendler in sechs Umlandkreisen von Hamburg vermitteln. Damit sollen die Abgase in stark belasteten Städten vermindert werden. „Die Finanzierung steht noch immer nicht fest“, so Reher. „Andere Metropolregionen haben aber schon Interesse an dem Konzept angemeldet.“

Experten und Bürger sollen zu Wort kommen

Um das Thema Elektromobilität weiter zu forcieren, gibt es in Bargteheide nun die Veranstaltungsreihe: An vier Terminen unter der etwas sperrigen Überschrift „citytaugliche- und Elektro-Mobilität zugeschnitten auf Bargteheide“ sollen sowohl Experten als auch Bürgerinnen und Bürger zu Wort kommen. Am Ende soll es ein Fazit geben und die Politik Gelegenheit haben, ihre geplanten Umsetzungen zu erläutern.

„Das Umdenken kommt im Gebrauch“, sagt Isa Reher. „Der erste Schritt zum Umstieg ist der Aufbau einer Ladestruktur. Dies ist bei E-Mobilität besonders einfach und vergleichsweise günstig möglich.“