Ahrensburg. Studie „Wo lebt es sich am besten?“ zieht bundesweiten Vergleich anhand von 53 Kriterien. Wo Stormarns Vor- und Nachteile liegen.

Die Lebensqualität im Kreis Stormarn ist nur durchschnittlich – jedenfalls wenn man der neuen Deutschlandstudie der Fernsehdokumentation „ZDFzeit“ glaubt. Für die Untersuchung „Wo lebt es sich am besten?“ hat das Wirtschaftsforschungsinstitut Prognos 53 statistische Indikatoren in allen 401 deutschen Städten und Landkreisen miteinander verglichen: von Arbeitslosenquote über Lebenserwartung bis zu Sonnenstunden. Mit 171 von 300 Punkten erreichte Stormarn bundesweit den Mittelfeldplatz 160.

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In Schleswig-Holstein sprang für Stormarn, das bei bundesweiten Rankings sonst regelmäßig auf , hinter Ostholstein (177 Punkte) und Nordfriesland (173) Rang drei heraus. In der „Städtischer Raum“ reichte es zu Platz 88 unter 200 Regionen. Die Gesamtwertung führen München (207 Punkte), Heidelberg (205), der Landkreis Starnberg (204), Potsdam (203) und der Landkreis Garmisch-Partenkirchen (201) an. Mit 172 Punkten erreicht die Metropole Hamburg Platz 155.

Auffällig: In den drei Unterkategorien „Arbeit & Wohnen“, „Gesundheit & Sicherheit“ sowie „Freizeit & Natur“ reichen die Stormarner Wertungen von der Spitzengruppe über das Mittelfeld bis hin zu den Schlusslichtern. „Wir werden uns die Ergebnisse genau ansehen und schauen, wo andere vor uns liegen und was wir dort lernen können“, sagt Stormarns Landrat Henning Görtz. „Stolz“ ist er auf den Spitzenplatz bei „Arbeit & Wohnen“, da dort etliche Faktoren tatsächlich veränderbar seien. „Auf die Sonnenstunden hat dagegen niemand Einfluss“, sagt er.

Arbeit & Wohnen

Nur 3,3 Prozent Arbeitslose, eine außergewöhnlich hohe Kaufkraft, starkes Bevölkerungswachstum: Das sind drei Faktoren, die in dieser Kategorie wesentlich zu Stormarns bundesweitem Platz drei beitragen. Mit 73 Punkten liegt der Kreis nur wegen der Nachkommastelle hinter Erlangen-Höchstadt und Dachau.

„Das ist ein sehr schönes Teilergebnis, das unsere guten Plätze in anderen Untersuchungen bestätigt“, sagt Detlev Hinselmann, Geschäftsführer der Wirtschafts- und Aufbaugesellschaft Stormarn (WAS). Bei Kriterien wie Pendlerdistanz (im Schnitt 21,1 Kilometer), Wohnfläche je Einwohner (46,1 Quadratmeter), Schulabbrecherquote (5,1) oder Schüler je Lehrkraft (12,5) rangiert Stormarn in etwa im Bundesdurchschnitt.

Arbeit
Arbeit © HA | HA

Weiterhin flossen Aspekte wie der Frauenanteil im Kreistag oder Stadtrat (37,7 Prozent) und die Frauen-Beschäftigungsquote (56,3 Prozent) in die Bewertung ein. Die Zahl der privaten Schuldner je 100 volljährige Einwohner (7,6) und der Schuldenstand öffentlicher Haushalte je Einwohner (407 Euro) ist in Stormarn deutlich niedriger als im Bundesdurchschnitt.

„Es gibt sicher Punkte, in denen wir Nachholbedarf haben“, sagt Hinselmann. So werde es immer wichtiger, dass auch Firmen mit Bus und Bahn gut zu erreichen seien. „Immer mehr gut ausgebildete junge Leute verzichten bewusst auf den Führerschein“, sagt Hinselmann. Die geringe Punktzahl im Freizeit-und-Natur-Bereich relativiert er. Als Ausdauersportler ist Hinselmann häufig laufend oder mit dem Rad unterwegs. „Da gibt es überall direkt vor der Tür schöne Ecken“, sagt er. „Das abwechslungsreiche Travetal ist nur ein Beispiel.“ Und auch im Tourismus hole Stormarn dank vieler Tagesgäste auf, werde aber niemals die Übernachtungszahlen von Nordfriesland oder Ostholstein in den Urlaubsgebieten Nord- und Ostsee auch nur annähernd erreichen.

Gesundheit & Sicherheit

Gesundheit
Gesundheit © HA | HA

58 von 100 Punkten bringen Stormarn auf Platz 185. An der Spitze liegen die Landkreise Bad Tölz/Wolfratshausen (75) und Garmisch-Partenkirchen sowie die Stadt Ravensburg (beide 74). Die Lebenserwartung für Frauen (83,5 Jahre) und Männer (80,0) ist überdurchschnittlich, Kinder- und Altersarmut dagegen selten.

Eine geringe Arztdichte (709 Einwohner je Mediziner, Bundesschnitt: 570) und viele Einbrüche (32,5 je 100.000 Einwohner, Bundesschnitt 7,7) kosten Punkte. Sowohl bei Übergewichtigen (jeder Zweite) und Rauchern (jeder Vierte) weicht Stormarn kaum vom Mittelwert ab.

Freizeit & Natur

Freizeit
Freizeit © HA | HA

Keine Uni und damit keine Studenten, wenig Urlauber, geringe Bar- und Restaurantdichte: Auch deshalb liegt Stormarn mit 41 Punkten abgeschlagen auf Platz 352. Es führen die Städte Potsdam und Weimar (beide 79) sowie der Kreis Vorpommern-Rügen (78). Auch bei Sonnenstunden, Wald- und Wasseranteil an der Gesamtfläche lassen sich keine Zähler aufholen. Das gilt ebenso für den Aspekt „Produktion klassischer Kulturveranstaltungen mit eigenem Ensemble und institutioneller Förderung“ sowie der Besucherzahl.

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Gesamt
Gesamt © HA | HA

Dagegen ist bei Ganztagsbetreuungsquoten im Kindergartenalter (39,5 Prozent) und bei Kleinkindern (18,6) noch Luft. Bewertet wurden zudem unter anderem die Beteiligung an Bundestags- und Kommunalwahlen, die Zahl der Büchereinutzer und die der Eheschließungen.

deutschland-studie.zdf.de