Bad Oldesloe/Eutin. Verwaltungsrat votiert für Thomas Piehl als Nachfolger von Martin Lüdiger. Am 23. Mai muss der Zweckverband der Personalie zustimmen.
Die Vorentscheidung ist gefallen: Neuer Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Holstein soll nach Abendblatt-Informationen der Großhansdorfer Thomas Piehl werden. Darauf hat sich der Sparkassen-Verwaltungsrat jetzt in nichtöffentlicher Sitzung geeinigt – „einstimmig und in der festen Überzeugung, eine wirklich gute Wahl getroffen zu haben“, wie aus Ratskreisen zu erfahren ist. Seine neue Aufgabe soll der 56-Jährige, der zurzeit die Geschicke der Sparkasse Lüneburg lenkt, zum 1. Januar 2019 übernehmen.
Die endgültige Entscheidung darüber, wer die Aufgaben des amtierenden Direktors Martin Lüdiger in Bad Oldesloe übernimmt, fällt bei der nächsten Sitzung des Sparkassen-Zweckverbandes. Dieses Gremium, dem die beiden Landräte von Stormarn und Ostholstein – die Kreise sind Träger des öffentlich-rechtlichen Geldinstituts – sowie jeweils sechs Abgeordnete aus den Kreistagen angehören, tagt am Mittwoch, 23. Mai, in Eutin. Dabei handelt es sich jedoch mehr um eine Formsache. Der Verwaltungsrat sucht eine aus seiner Sicht geeignete Person aus, der Zweckverband bestätigt diese Entscheidung in der Regel.
Der amtierende Direktor zieht sich ins Privatleben zurück
Thomas Piehl hatte viele Jahre verschiedene Führungspositionen im Privat- und Firmenkundengeschäft der Hamburger Sparkasse inne. 2010 übernahm er dann die Funktion des Markt- und Handelsvorstandes für die Sparkasse im niedersächsischen Lüneburg. Seit dem 1. Juli 2016 ist Thomas Piehl Vorstandschef der Sparkasse Lüneburg.
Der Wechsel an der Spitze der Sparkasse Holstein wird notwendig, weil Martin Lüdiger eine Ausstiegsklausel seines Vertrages nutzt und sich Ende Juni zwei Jahre früher als ursprünglich geplant in den Ruhestand verabschieden wird. Das hatte der promovierte Volkswirt im Dezember 2017 zunächst den Verwaltungsrat und tags darauf seine rund 1000 Mitarbeiter per E-Mail wissen lassen. Er wolle sich künftig mehr seiner Familie widmen, sich intensiver um seine Frau und seine drei Kinder kümmern, sagte er nach seiner Ankündigung damals dem Abendblatt. Und weiter: „Ich kann nach 18 Jahren Vorstandsarbeit voller Zufriedenheit über das Erreichte meine persönliche Lebensplanung realisieren und den Staffelstab an einen Nachfolger übergeben.“ Die Sparkasse, die im Vorjahr bei einer Bilanzsumme von knapp sechs Milliarden Euro lag, sei gut aufgestellt. Martin Lüdiger: „Insofern ist für mich jetzt der richtige Zeitpunkt zu gehen.“
Der Neue muss Herausforderungen wie die Niedrigzinsphase bewältigen
Auf den Neuen kommen einige Herausforderungen zu. Da ist zum einen der Druck auf alle Kreditinstitute aufgrund der aktuellen Niedrigzinsphase. Banken und Sparkassen müssen sich der Frage stellen, wie viele Mitarbeiter sie an wie vielen Standorten künftig brauchen, um das Privat- und das Firmenkundengeschäft bewältigen zu können. Wo liegen Chancen und Risiken der Kreditinstitute im Zeitalter der Digitalisierung? Antworten auf diese und andere Fragen wird es wohl bei der offiziellen Vorstellung des neuen Sparkassenchefs geben.
Zurzeit tankt der verheiratete Großhansdorfer und sportbegeisterte Vater zweier Töchter offenbar Kraft und ist telefonisch nicht zu erreichen. Aus seinem Vorzimmer in Lüneburg hieß es nur: „Herr Piehl ist gerade im Urlaub.“