Oststeinbek . Verwaltung begutachtet die Schäden nach Starkregen. AWSH sammelt bei Extratour Sperrmüll ein. Wassermühle kann wohl gerettet werden

Zerstörte Fenster, eine durchbrochene Kellertür und kaputte Kasematten – am Montag hat sich Oststeinbeks Bürgermeister Jürgen Hettwer ein Bild von den Schäden nach dem Unwetter am Himmelfahrtstag gemacht. „Da wird einem bewusst, was für Kräfte gewirkt haben, wenn die Wassermassen Türen und Fenster durchbrechen“, sagt Hettwer, nachdem er eine Familie an der Straße Am Turnierplatz besucht hat. „Der Keller war dort bis zur Decke mit Wasser vollgelaufen.“

Die Anwohner der Straße im Ortsteil Havighorst waren besonders von dem rund eineinhalbstündigen Starkregen betroffen. Ein weiterer Schwerpunkt waren laut Hettwer die Straße Am Ohlendiek und die Ziegeleistraße. „Dort wurden Gehwege und die Grundstückszufahren unterspült“, sagt der Bürgermeister. „Wir führen dort jetzt Notreparaturen durch.“ Löcher in den Gehwegen würden mit Erde aufgefüllt. Auch in der Feldmark, wo Teile der Feldwege weggebrochen sind, werden jetzt die Löcher gestopft. „Beispielsweise ist eine Stromleitung auf einem Feldweg zwischen der Ziegeleistraße und dem Waldweg offengelegt worden. Da müssen wir sofort handeln.“

Insgesamt glaubt der Bürgermeister, dass Oststeinbek noch sehr lange brauchen werde, um alle Schäden zu reparieren. Zumal einige noch gar nicht sichtbar seien. Wege und Straßen, die unterspült waren, müssten sich jetzt erst mal wieder absetzen.

Bewohner der Wassermühle per Schlauchboot gerettet

Ein weiterer Schwerpunkt in der Gemeinde war die rund 350 Jahre alte Wassermühle. Wie berichtet, strömten von allen Seiten Wassermassen auf das Gebäude zu und brachten Teile des Mauerwerks auf der Nordseite zum Einsturz. „Es war schrecklich, das mit ansehen zu müssen und nichts tun zu können“, sagt Regina Lahtz-Brockmann. Seit 130 Jahren ist die Mühle im Besitz und Wohnsitz ihrer Familie. Regina Lahtz-Brockmann lebte bis Donnerstag mit ihrer Mutter Gudrun Lahtz (85) und einer Pflegerin in dem Backsteinhaus. Die Seniorin musste per Boot aus dem Haus gerettet werden.

Um das historische Gebäude zu retten, waren zahlreiche Helfer vom THW und der Feuerwehr im Einsatz. „Vor Ort war auch eine Baufachberaterin aus Gadebusch, die mit einem elektronischen System jede Erschütterung und Veränderung des Gebäudes messen konnte“, sagt Ahrensburgs THW-Sprecher Sönke Thomsen.

Die freiwilligen Helfer stabilisierten das Haus, gegen 1 Uhr nachts entschieden sie sich, einen Graben um das Gebäude zu bauen, um so das Wasser umzuleiten und den Druck von dem Gebäude zu nehmen. Am Montagmorgen begutachtete ein Statiker die mit Stahlträgern gesicherte Mühle. Auch Jürgen Hettwer war vor Ort. „Es sieht so aus, dass das Gebäude gerettet werden kann“, sagt der Bürgermeister und fügt hinzu, dass bei einem Anbau die Wand eingestürzt war. Regina Lahtz-Brockmann rechnet ebenfalls damit, dass die Wassermühle gerettet werden und sie mit ihrer Familie dort wieder einziehen kann. Sie ist bei ihrer Tochter in Harburg untergekommen, ihre Mutter bei ihrem Sohn. Wie hoch der Schaden an der Mühle ist, sei noch unklar.

AWSH sammelt Sperrmüll am Mittwochnachmittag ein

Jürgen Hettwer rechnet damit, dass der öffentliche Schaden an beispielsweise Straßen und Wegen sowie die privaten Schäden mehr als eine Million Euro betragen. Auch gemeindeeigene Gebäude waren betroffen. So ist auch Wasser in die Walter-Ruckert-Halle gelaufen. Erst vor zwei Jahren musste der Boden der Sporthalle nach starken Regenfällen ausgetauscht werden.

Auch in das Haus des Musischen Forums drang Wasser ein, die Feuerwehr selbst hatte einen vollgelaufenen Keller. „Wir haben am Montag in der Verwaltung erstmal eine Lagebesprechung gehabt“, sagt Hettwer, der sich mit seinen Mitarbeitern einen ersten Überblick über die Schäden verschaffen hat. Dann ging es vor allem darum, wie jetzt der Müll aus den Kellern entsorgt werde. „Ich habe bereits am Sonnabend mit der AWSH gesprochen“, sagt Hettwer. Am Mittwochnachmittag werde ein Pressfahrzeuge herumfahren und an den Straßenrand abgestellten Sperrmüll einsammeln. „Es wird aber kein Sondermüll eingesammelt.“

Ferner müssen sich Bürgermeister und Verwaltung jetzt auch einen Überblick verschaffen, welche Geräte und welches Material bei den eingesetzten Feuerwehren und dem THW ersetzt werden müssen. Jürgen Hettwer dankte allen Freiwilligen, die stundenlang in Havighorst im Einsatz waren.