Bad Oldesloe. Nach Angaben der Kreisbehörde ist die Zahl der Ausstellungen gegenüber dem Vorjahr rückläufig, aber weiterhin auf einem hohen Niveau.

Immer mehr Stormarner wollen sich mit Waffen schützen. Das belegen Zahlen der Waffenbehörde. „Wir haben im vergangenen Jahr 321 kleine Waffenscheine ausgestellt“, sagt Andreas Rehberg vom Fachbereich Sicherheit und Gefahrenabwehr der Kreisverwaltung. 2016 waren es sogar 421. Gegenüber dem Vorjahr ist die Zahl der Ausstellungen damit zwar rückläufig, aber weiterhin auf einem hohen Niveau. „Obwohl die sehr hohen Zahlen aus 2016 beim Kleinen Waffenschein 2017 nicht erreicht wurden, kommt es immer noch zu Mehreinnahmen gegenüber den Haushaltsplanungen“, sagt Rehberg. Hier könnten auch erhöhte Zahlen bei Überprüfungen und Ummeldungen sowie der Zeitpunkt der Gebührenzahlung eine Rolle spielen

33.000 Euro zusätzlich hat der Kreis durch sogenannte waffenrechtliche Gebühren eingenommen. Ein Drittel, also rund 11.000 Euro, kamen von Stormarnern, die bei der Behörde den „kleinen Waffenschein“ beantragt haben. Das Dokument berechtigt den Inhaber unter anderem, Schreckschusswaffen in der Öffentlichkeit zu tragen.

Grundsätzlich ist es jedem Bürger möglich, einen kleinen Waffenschein zu beantragen. In rund 20 Fällen ist die Lizenz laut Rehberg im Jahr 2017 aus Gründen der fehlenden persönlichen Eignung nicht erteilt worden. Das ist etwa bei Vorstrafen der Fall oder wenn der Antragsteller psychisch erkrankt ist.

Einbrüche und Schließung von Polizeiwachen als Ursache?

In den vergangenen Jahren ist die Nachfrage nach Schreckschusswaffen und Lizenzen enorm gestiegen. Von 2010 bis 2014 stellte die Stormarner Waffenbehörde im Jahr etwa 35 kleine Waffenscheine aus. Den ersten Anstieg in der Nachfrage gab es 2015. Laut Kreisverwaltung könnte der anhaltende Trend mit den in diesem Zeitraum steigenden Einbruchszahlen im Hamburger Umland zu tun haben: „Der Rückzug der Polizei aus der Fläche durch Schließung von Polizeiwachen hat zu einem Klima der Unsicherheit geführt“, sagt Ingo Lange, Fachdienstleiter Öffentliche Sicherheit beim Kreis. Auch die Flüchtlingssituation habe dazu geführt, dass sich immer mehr Menschen bewaffnen wollen.

Bei den Waffenbesitzkarten gibt es einen ähnlichen Trend. 2017 stellte der Kreis Stormarn 180 Dokumente aus, die den Inhaber berechtigen, scharfe Schusswaffen zu besitzen. 2016 waren es noch 172. Im Unterschied zu einem Waffenschein berechtigt die Waffenbesitzkarte nicht dazu, eine Schusswaffe in der Öffentlichkeit zu tragen.