Tremsbüttel. In der Gemeinde stellen sich Bürger gegen die Pläne, Feuerwehr, Sportverein und Gewerbe auf eine kombinierte Fläche zu verschieben.

In der Gemeinde Tremsbüttel stellen sich Bürger gegen die Pläne, Feuerwehr, Sportverein und Gewerbe auf eine kombinierte Fläche am Ortsrand zu verschieben. Sie sorgen sich um längere Wege sowie die Sicherheit ihrer Kinder und fordern, den VfL im Zentrum zu belassen. Die Initiative hat Unterschriften gesammelt für ein Bürgerbegehren. Dieses wird nun von der Kommunalaufsicht geprüft. Es könnte einen Bürgerentscheid geben.

„Statt zu bestimmen, hätte sich die Gemeinde lieber die Argumente der Gegenseite anhören sollen“, sagt Initiativensprecher Hans-Peter Meister. „Die Bürger wurden nicht ausreichend informiert.“ Als Teil des Ortsentwicklungskonzeptes möchte die Gemeinde die Feuerwehr, den Sportverein und ortsverträgliches Gewerbe auf einem Grundstück zwischen der Autobahn 21 und der Straße Am Herrenholz ansiedeln. Ihre Argumentation lautet so: weniger Lärm und Autoverkehr in zentralen Lagen, dafür genügend Erweiterungsmöglichkeiten und Parkplätze.

Feuerwehr benötigt Platz für drei Löschfahrzeuge

„An erster Stelle steht ein neues Gebäude für unsere Feuerwehr“, sagt Bürgermeister Norbert Hegenbart von der Kommunalen Wählergemeinschaft Tremsbüttel (KWG). „Wegen der Gefahrenpunkte Autobahn, Schloss und des Alten- und Pflegeheims benötigen wir drei Löschfahrzeuge. Eines mussten wir bereits bei einem Landwirt unterstellen.“ Zusätzlichen Platz beansprucht auch der VfL Tremsbüttel. Erst 2014 stellte der Verein, dem knapp die Hälfte der 2000 Einwohner angehören, einen eigenen Sportentwicklungsplan auf.

Axel Funck, Vorsitzender des VfL Tremsbüttel, möchte eine größere Anlage, um offen für neue Mitglieder zu sein
Axel Funck, Vorsitzender des VfL Tremsbüttel, möchte eine größere Anlage, um offen für neue Mitglieder zu sein © Melissa Jahn | Melissa Jahn

Der Vorsitzende Axel Funck sieht die Vorteile des Umzuges in neuen Fußballfeldern inklusive Kunstrasen und der Möglichkeit, den Sportbetrieb ohne Rücksichtnahme auf möglichen Emissionsschutz laufen zu lassen. Im Ortskern sei der Betrieb auf 21.30 Uhr begrenzt. „Wir müssen schon seit längerem Hallenzeiten in Bargteheide anmieten und haben insbesondere bei Punktspielen zu wenig Parkplätze, was zu Verkehrsstörungen entlang der Hauptstraße führt“, sagt Funck. Das Anwerben neuer Mitglieder sei bereits heute nicht mehr möglich.

Planung ruht bis zur Entscheidung der Kommunalaufsicht

„Wir können nicht mehr alles im Zentrum darstellen“, sagt auch Jörg Müller (KWG), Vorsitzender des Bau- und Umweltausschusses. „Mit unserem Plan haben wir weit über das Jahr 2030 hinausgedacht.“ Auch eine mögliche Erweiterung der Kindertagesstätte sowie der Wunsch, Gewerbe anzusiedeln, wurden einbezogen. Um das Vorhaben in den nächsten Jahren umsetzen zu können, muss die Gemeinde als nächstes den Flächennutzungsplan ändern.

Diesen Schritt blockiert nun das Bürgerbegehren, das im Februar mit 220 Unterschriften eingeleitet wurde. Bis zur Entscheidung der Kommunalaufsicht muss die Planung ruhen. „Das Thema in Tremsbüttel ist komplex“, sagt Hans-Peter Meister. „Wir haben das Ministerium in Kiel eingeschaltet. Der Gesprächstermin wurde bis nach der Wahl im Mai verschoben.“

Auf dem jetzigen Sportplatz könnten Wohnungen entstehen

Mit seinen Mitstreitern betrachte er die Umsiedlung der Sportanlage direkt neben die Autobahn äußerst kritisch. Die Erreichbarkeit sei schlecht, der Weg gerade für Kinder gefährlich und der Bau mit erheblichen Kosten verbunden. Mit seinen Kenntnissen wolle der Bauingenieur nun die Einwohner unterstützen. Denn neben offensichtlicher Vorteile eines fußläufigen Sportplatzes für Jung und Alt gehe es Meister zusätzlich um „Auffälligkeiten“ und „Widersprüchlichkeiten“ hinsichtlich der Bauleitplanung und öffentlichen Beteiligung. Aus diesem Grund habe er parallel zum Bürgerbegehren ein Prüfverfahren zur rechtlichen Zulässigkeit eingeleitet.

„Durch fehlerhafte Informationen ist in der Gemeinde ein unschönes Klima entstanden“, so Meister. „Es ist möglich, dass das Thema erst vor dem Bundesverwaltungsgericht in Leipzig gelöst wird. Aber wir haben den längeren Atem.“ Bürgermeister Hegenbart hofft hingegen auf eine schnelle Lösung und hat bereits einen Plan, wie der Umzug finanziert werden kann: Auf dem jetzigen Gelände des VfL Tremsbüttel strebt die Gemeinde mit dem „Stormarner Bündnis für bezahlbares Wohnen“ den Bau von öffentlich geförderten Einheiten an. Der Erlös der Grundstücksverkäufe könnte in den Neubau von Feuerwehr und Sportanlage fließen.