Travenbrück. Behörden ermittelt intensiv zum mysteriösen Verschwinden von Ivonne Runge. Sie sind zuversichtlich, den Fall noch aufzuklären.
Von einem Tag auf den anderen Tag verschwindet ein Familienangehöriger, Freund oder Partner – eine grauenhafte Vorstellung. So geschehen in einer Nacht im Oktober 2017 im Travenbrücker Ortsteil Schlamersdorf. Seitdem wird Ivonne Runge (39) vermisst. Auch sechs Monate nach ihrem Verschwinden gibt es kein Lebenszeichen von der Frau. Polizei und Staatsanwaltschaft gehen davon aus, dass die Frau nicht mehr am Leben ist. Doch eine Leiche wurde nie gefunden. nach Auskunft der zuständigen Staatsanwaltschaft in Lübeck wird weiter ermittelt.
Rückblick: Es ist der 25. Oktober 2017. Gegen 22 Uhr bekommt Ivonne Runges Lebenspartner eine Sprachnachricht von seiner Freundin. Er solle sich nicht wundern, wenn sie nicht erreichbar sei. Sie müsse mit ihrem Ex-Freund noch Papierangelegenheiten erledigen, es könne spät werden. Das ist das letzte Lebenszeichen der Frau.
Der Ex-Freund wurde wieder freigelassen
Am nächsten Tag wird die 39-Jährige bei der Polizei als vermisst gemeldet. Freunde und Familienangehörige starten über soziale Netzwerke eine Suchaktion, informieren die Medien, verteilen Flugblätter. Auch die Polizei sucht mit einem Hubschrauber und Hunden nach der Frau. Doch weder Aufrufe noch Suchaktionen bringen Anhaltspunkte. Die Schlamersdorferin bleibt wie vom Erdboden verschluckt. Nach zwei Wochen geht die Polizei davon aus, dass Ivonne Runge tot ist, ermittelt seitdem in einem Mordfall. Sie sucht nach Zeugen, die in der Tatnacht die Vermisste, ihr Fahrzeug – ein blaues Opel Astra Cabrio – oder einen weißen Kia Sorento gesehen haben.
Zwischenzeitlich wird auch ihr Ex-Freund, ein 40 Jahre alter Tankstellenpächter aus Rümpel, festgenommen. Mit ihm hatte Ivonne Runge auch eine Geschäftsbeziehung gehabt. Doch der Tatverdacht gegen den Mann erhärtet sich nicht. Er wird freigelassen.
Der Fall wurde nicht zu den Akten gelegt
Damit sind die Ermittlungen der Mordkommission nicht am Ende. Um den Fall ist es inzwischen ruhig geworden. Doch wurde er nicht zu den Akten gelegt. „Die Mordkommission ermittelt immer noch“, sagt Staatsanwältin Ulla Hingst auf Anfrage des Abendblattes. Ob es neue Hinweise auf den Verbleib von Ivonne Runge gibt oder ob die Ermittler einen möglichen Tatverdächtigen im Visier haben, dazu äußert sich Ulla Hingst aus ermittlungstaktischen Gründen nicht. Die Staatsanwältin hält es für unwahrscheinlich, dass der mysteriöse Vermisstenfall einfach im Sande verläuft: „Wir sind zuversichtlich, dass wir das Verschwinden von Ivonne Runge aufklären werden.“
Hinweise zu diesem Fall nimmt das Kommissariat 1 der Lübecker Kriminalpolizei weiterhin unter der Telefonnummer 0451/131-0 entgegen.