Bad Oldesloe. CDU holt 23 von 24 Wahlkreisen. SPD verliert stark. Grüne, FDP und Linke legen zu. AfD und Freie Wähler drin
Die CDU stellt weiterhin die mit Abstand größte Fraktion im Stormarner Kreistag. Zudem gewann sie 23 der bisher 24 ausgezählten Wahlkreise und holte mehr Direktmandate als zuletzt. „Damit haben wir unsere beiden Ziele erreicht“, sagte Spitzenkandidat Joachim Wagner aus Oststeinbek. Vollends zufrieden ist er trotzdem nicht: „Es ist nie schön, Stimmen zu verlieren.“
Tatsächlich fehlen der CDU mehr als fünf Prozentpunkte zum Ergebnis von 2013. Weil sie trotzdem bis auf Ammersbek – dort lag Sigrid Kuhlwein (SPD) 34 Stimmen vor Bernd A. Sutter -- alle Direktmandate gewann, gibt es 14 Überhang- und Ausgleichsmandate. Statt 49 hat der neue Kreistag voraussichtlich 63 Sitze. Die teilen so viele Gruppierungen wie nie unter sich auf.
Grüne steigern sich auf zwölf Sitze
Die SPD stellt 14 Abgeordnete (bisher 16). Die Grünen steigern sich auf zwölf (bisher neun) Sitze, die FDP auf fünf (drei), die Linke auf drei (einer). Die Wählergemeinschaft Forum 21 ist nur noch mit einem statt zwei Abgeordneten dabei. Erstmals im Parlament sind die Alternative für Deutschland (AfD) mit vier Vertretern und die Freien Wähler (FW) mit einem.
„Der Kreistag wird groß und bunt“, sagte Kreispräsident Hans-Werner Harmuth (CDU), der die Sitzungen leitet. Die größte Gruppe sind allerdings immer noch die Nichtwähler. Nach dem Tiefstand vor fünf Jahren ist die Wahlbeteiligung diesmal nur leicht von 47,6 auf 49,1 Prozent gestiegen.
SPD muss Enttäuschung verkraften
Die größte Enttäuschung musste die SPD verkraften: ein Minus von mehr als acht Punkten. „Gegen den Bundestrend hatten wir offensichtlich keine Chance“, sagte Spitzenkandidat Reinhard Mendel bei der öffentlichen Ergebnispräsentation im Kreistagssaal in Bad Oldesloe.
Wenige Meter neben den Sozialdemokraten jubelten die Grünen um ihre Fraktionsvorsitzende Sabine Rautenberg. „Das ist eine Anerkennung für fünf Jahre gute Arbeit“, sagte die Großhansdorferin. In mehreren Orten überholten die Grünen sogar die SPD und wurden zweitstärkste Partei.
Linken dritter Gewinner des Abends
Deutlich verbessert hat sich auch die FDP. „Ein sensationeller Abend“, sagte die Kreisvorsitzende Anita Klahn, die damit auch die Rückkehr in einige Ortsparlamente meinte. Etwas zurückhaltender urteilte Kreistags-Fraktionschef Karl-Reinhold Wurch: „Eine Neun vor dem Komma wäre mir lieber gewesen, aber auch mit 8,4 Prozent können wir gut leben.“
Dritter Gewinner des Abends waren die Linken. „Hauptsache, ich bin keine Einzelkämpferin mehr“, sagte die noch alleinige Abgeordnete Heidi Beutin. Ein Plus auf 4,4 Prozent beschert der Partei künftig drei Sitze.
AfD und Freie Wähler ziehen in Kreistag ein
Die erstmals angetretene AfD zieht mit vier Abgeordneten in den Kreistag ein. „Wenn man bedenkt, dass wir nur in 23 der 25 Wahlkreise kandidiert haben, ist das ein gutes Ergebnis“, sagte Spitzenkandidat Arnulf Andreas Fröhlich. „Wir wollen jetzt zeigen, dass auch Bundespolitik erhebliche Auswirkungen auf das Leben im Kreis hat.“
Etwas überraschend schafften die ebenfalls neu angetretenen Freien Wähler den Sprung ins Parlament mit 1,9 Prozent. Der Oldesloer Wolfgang Schmidt wird ihr Abgeordneter. Die Wählergemeinschaft Forum 21 stellt mit dem Reinbeker Heinrich Dierkung künftig auch nur noch einen Abgeordneten.
Die letzte Entscheidung bei der Kreiswahl fällt erst in vier Wochen. Am Sonntag, 3. Juni, steht die durch den Tod eines Kandidaten nötig gewordene Nachwahl im Wahlkreis 9 (Bargteheide Süd-Ost) an.
Ergebnisse der Kreiswahl:
2018 2013
CDU 35,9 41,1
SPD 21,8 30,0
Grüne 18,6 16,5
FDP 8,4 6,2
AfD 6,6 --
Linke 4,4 2,7
Forum 21 1,2 2,9
vorl. Ergebnis, Nachwahl im WK 9 (Bargteheide Süd-Ost) am 3. Juni