Ahrensburg. Knapp 200.000 Stormarner können an diesem Sonntag über die Zusammensetzung der Kommunalparlamente abstimmen. Das sollten Sie wissen.


199.517 Stormarner können an diesem Sonntag über die Zukunft ihrer Heimat entscheiden. Bei der Kommunalwahl sind alle EU-Bürger ab 16 Jahren stimmberechtigt. Das sind diesmal rund 5000 mehr als vor fünf Jahren – ein Rekord. Auf der anderen Seite nutzen immer weniger Menschen ihr Mitbestimmungsrecht: Seit 1994 ist die Wahlbeteiligung von 72,1 auf zuletzt 47,4 Prozent gesunken.

Jeder Wähler bekommt zwei Stimmzettel: einen pinkfarbenen für die Wahl des Kreistags und einen weißen für die Gemeindewahl. Bei der Kreiswahl darf jeder Bürger nur ein Kreuz machen. Bei der Gemeindewahl variiert die Zahl der Stimmen. In kleineren Orten können sogar bis zu sieben Direktkandidaten angekreuzt werden. Das Abendblatt beantwortet die wichtigsten Fragen zum Wahlsonntag.




Wie groß sind die 25 Wahlkreise für die Wahl des Stormarner Kreistags?

Im Durchschnitt leben in jedem Wahlkreis (WK) 9585 Menschen. Eine Abweichung um 20 Prozent nach oben oder unten ist erlaubt. Im Vergleich zu 2013 gibt es eine Änderung: Das Wohngebiet Ahrensburger Redder gehört jetzt zum WK 15 (Großhansdorf)




Wie viele Wahllokale gibt es und wie viele Helfer sind im Einsatz?


In 202 Wahllokalen kümmern sich rund 2000 Helfer um den reibungslosen Ablauf, einschließlich Verwaltungsmitarbeiter in den Rathäusern und Ämtern.




Wie hat sich die Wahlbeteiligung im Kreis Stormarn entwickelt?

In Stormarn gaben bis zum Jahr 2008 stets mehr Menschen ihre Stimme ab als im Landesdurchschnitt. 2013 lag die Wahlbeteiligung im Kreis erstmals mit 47,4 Prozent knapp darunter (Schleswig-Holstein 47,7). Generell ist die Zahl auch in Stormarn stark rückläufig mit 72,1 % (1994) über 63,2 % (1998), 56,9 % (2003) und 50,8 % (2008).




Wie viele Erstwähler im Alter von 16 bis 18 Jahren können abstimmen?

Landesweit gibt es rund sechs Prozent Jungwähler. Im Kreis Stormarn sind das knapp 12.000 Menschen.




Ich kann meine Benachrichtigung nicht finden. Darf ich trotzdem wählen?

Wer im Wählerverzeichnis eingetragen ist, kann im Wahllokal auch seinen Personalausweis vorzeigen. Der Wahlvorstand kann dies auch jederzeit von allen anderen verlangen.




Ich bin krank und schaffe es nicht ins Wahllokal. Was kann ich tun?

Bei einer plötzlichen Erkrankung können Briefwahlunterlagen am Wahltag bis 15 Uhr in der Stadt-, Gemeinde- oder Amtsverwaltung beantragt werden. Das ist schriftlich oder mündlich (nicht aber telefonisch) von einer bevollmächtigten Person möglich. Eine Vollmacht liegt der Wahlbenachrichtigung bei. Der Wahlbrief kann bis 18 Uhr im Wahllokal abgegeben werden.




Warum haben die Parlamente unterschiedlich viele Sitze?

Die Größe der Gemeinde- und Stadtvertretungen richtet sich nach der Einwohnerzahl. Das Gemeinde- und Kreiswahlgesetz macht folgende Vorgaben: 70 bis 200 Einwohner – sieben Sitze; 201 bis 750 Einwohner – neun Sitze; 751 bis 1250 Einwohner – elf Sitze; 1251 bis 2500 Einwohner – 13 Sitze; 2501 bis 5000 Einwohner – 17 Sitze; 5001 bis 10.000 Einwohner – 19 Sitze; 10.001 bis 15.000 Einwohner – 23 Sitze; 15.001 bis 25.000 Einwohner – 27 Sitze; 25.001 bis 35.000 Einwohner – 31 Sitze. In Orten mit bis zu 2500 Einwohnern gibt es nur einen Wahlkreis. Bei bis zu 5000 Einwohnern sind es drei Wahlkreise, bei bis zu 10.000 Einwohnern fünf. Darüber werden so viele Wahlkreise gebildet, wie Direktkandidaten zu wählen sind: in Ahrensburg und Reinbek beispielsweise 16, in Bargteheide 14.




Warum gibt es zwei Nachwahlen zu einem späteren Zeitpunkt?

Wegen des überraschenden Todes des Kandidaten Holger Spanehl (Unabhängige Wählergemeinschaft Ammersbek, UWA) Ende März im Alter von 55 Jahren sind zwei Verschiebungen notwendig. Die Bürger im Kreiswahlkreis 9 (Bargteheide Süd-Ost) stimmen an diesem Sonntag nur über ihre Stadtvertreter ab und am Sonntag, 3. Juni, über den Kreistag. Im Ammersbeker Wahlkreis 002 (Lottbek 2) können die Einwohner an diesem Sonntag nur ihren Kreistagsabgeordneten bestimmen und am 3. Juni ihre Gemeindevertreter.







Welche Bürgermeister treten in den Dörfern nicht mehr an?

Sechs von 43 ehrenamtlichen Bürgermeistern hören auf. Nicht mehr kandidieren: Randolf Knudsen (Wählergemeinschaft Delingsdorf), Helmut Drenkhahn (Allgemeine Wählergemeinschaft Hammoor), Wendelin Herbrand (Allgemeine Kommunale Wählervereinigung in Heilshoop), Marleen Wulf (Wählergemeinschaft TEAM in Meddewade), Hans-Joachim Dwenger (Allgemeinde Freie Wählergemeinschaft Todendorf) und Peter Lengfeld (Allgemeine Wählergemeinschaft Travenbrück).



Wo können die Ergebnisse der Wahlam Sonntagabend verfolgt werden?

Zahlen gibt es auf der Internetseite www.kreis-stormarn.de und in der App „Wahlportal“. Der Kreistagssitzungssaal in Bad Oldesloe ist ab 18 Uhr geöffnet. Auch viele Kommunen wie Ahrensburg, Ammersbek, Bad Oldesloe, Oststeinbek, Reinbek informieren in den Verwaltungen und auf ihren Internetseiten.





Warum hat Hohenfelde als einziger Ort keine Gemeindevertretung?

Dörfer mit weniger als 70 Einwohnern wählen keine Gemeindevertretung. Laut Statistikamt wohnten in Hohenfelde (bei Trittau) Ende März vergangenen Jahres 48 Menschen. Alle über 16-Jährigen kommen zur Gemeindeversammlung, die über Steuern, Finanzen und den Bürgermeister bestimmt.


den Leitartikel „Warum Sie am Sonntag zur Kommunalwahl gehen sollten“.