Ahrensburg. Stadt- und Verkehrsplaner stellen in Ahrensburg Varianten für Parkplätze unter dem Stormarnplatz vor. Doch es gibt Einschränkungen.

Die Planungen für eine Tiefgarage unter dem Stormarnplatz in Ahrensburg stecken zwar noch in der Anfangsphase, fest steht aber bereits: Das Vorhaben wird teuer. Je nach Modell und Zahl der Parkplätze muss die Stadt mit Baukosten von 4,6 bis 16,2 Millionen Euro rechnen. Hinzu kommen 550.000 bis 700.000 Euro für die Zufahrtsrampen und 840.500 Euro für die Gestaltung des Freiraums über der Tiefgarage auf dem Stormarnplatz.

Diese Zahlen nannte Cathrin Weidler vom Hamburger Büro der WRS Architekten und Stadtplaner bei der jüngsten Sitzung des Ahrensburger Bau- und Planungsausschusses. Mit dem Verkehrsexperten Michael Großmann vom Ingenieurbüro SBI stellte sie den Politikern dort erste Ergebnisse aus der Machbarkeitsstudie zur Tiefgarage vor.

Experte rät von einer Zufahrt im Kurvenbereich ab

Die Experten haben sich mit verschiedenen Bauvarianten beschäftigt. Dabei untersuchten sie zum Beispiel, welche Auswirkungen die Größe der Tiefgarage und die Lage der Ein- und Ausfahrt auf den Verkehr auf der Manfred-Samusch-Straße hätten. Eine andere Richtung für die Rampen kommt nach Angaben der Fachleute aus verkehrstechnischen Gründen nicht in Frage.

„Auf der Manfred-Samusch-Straße sind 11.000 bis 12.000 Fahrzeuge pro Tag unterwegs“, sagte Großmann. Da müsse die Verkehrsabwicklung funktionieren. Deshalb gibt es seiner Einschätzung nach einige Einschränkungen für den Bau der Tiefgarage. So sei die Nutzung der bestehenden Garagenausfahrt des Peter-Rantzau-Hauses zu gefährlich, „denn wir befinden uns dort im Kurvenbereich“, sagte er. „Die Sichtverhältnisse sind nicht gut. Wir bräuchten dann Tempo 30 auf der Manfred-Samusch-Straße.“ Zudem sei die Entfernung zur Kreuzung An der Reitbahn nicht weit genug. Es gebe auf der Fahrbahn auch keinen Platz für eine Linksabbieger-Spur für die Garagen-Nutzer. Großmann: „Wir müssten dafür dann etwas Fläche vom Gelände des Peter-Rantzau-Hauses wegnehmen.“

Bei hoher Stellplatz-Zahl gibt es Probleme mit dem Verkehr

Aus ähnlichen Gründen sei die Nutzung der bestehenden Garagenausfahrt des Rathauses problematisch. „Auch dort ist die Sicht eingeschränkt und die Straße müsste für die Abbieger erweitert werden“, sagte der Ingenieur. Am besten sei es daher, die Rampen neu zu bauen, um aus dem Kurvenbereich herauszukommen. „Wir empfehlen eine zweistreifige Schrankenanlage in beide Richtungen, da die Staugefahr dann viel geringer ist.“ Die Kosten betragen 650.000 Euro. Nur bei dieser Variante sei zudem ein Anbau für die Verwaltung zwischen Peter-Rantzau-Haus und Rathaus möglich.

Auch hinsichtlich der Größe des Parkhauses gebe es wegen des Verkehrs Einschränkungen. Bei der kleinsten Variante mit 240 Stellplätzen seien keine Probleme zu erwarten, so Großmann. „Bei mehr Plätzen kommen wir in den Grenzbereich, dann könnte es Probleme mit dem Verkehrsfluss geben.“ Eine Variante mit 360 Stellplätzen ließe sich nur realisieren, wenn ein Teil der Parkmöglichkeiten – rund 100 Stück – fest an Rathausmitarbeiter vermietet werde. Die größte Variante mit 480 Plätzen (Kosten: 16,2 Millionen Euro) ist nach Einschätzung des Ingenieurs „verkehrstechnisch nicht abwickelbar“.

Einfachste Lösung seien 240 Stellplätze

240 Stellplätze seien auch hinsichtlich des Baus am einfachsten, sagte Weidler. Sie ließen sich auf einer Ebene realisieren. Dabei gebe es die Auswahl zwischen einer geschlossenen und einer offenen Garage – Weidler empfiehlt letztere. „Dabei ist etwa ein Drittel der Fassade offen, auch wenn die Garage grundsätzlich unter der Erde ist.“ Ein Vorteil sei die natürliche Beleuchtung. Viele Menschen fühlten sich dadurch wohler. Zudem seien die technischen Vorgaben, etwa zu den Treppenhäusern, geringer. Das reduziere die Kosten: Eine offene Tiefgarage mit 240 Plätzen kostet demnach 4,6 Millionen Euro, mit 360 Plätzen sind es 9,8 Millionen. Bei der geschlossenen Variante werden 8,3 Millionen oder 13,9 Millionen fällig.

Bürgermeister Michael Sarach sagte: „Bei den hohen Kosten müssen wir uns frühzeitig darüber Gedanken machen, wer die Tiefgarage bauen und betreiben soll.“ Zudem stelle sich die Frage, wie hoch die Parkgebühren letztlich werden müssten, um das Ganze wirtschaftlich betreiben zu können. Die Politiker wollen sich nun in den Fraktionen mit dem Thema beschäftigen. „Wir müssen die Varianten erst mal sacken lassen“, sagte Carola Behr (CDU). In einer der nächsten Sitzungen des Bauausschusses soll dann abgestimmt werden, welche der vorgestellten Varianten die Experten weiter verfolgen sollen.

Diskussion um Einbahsntraßen-Lösung

Olaf Falke (FDP) regte an, einen Einbahnstraßen-Ring in der Innenstadt einzurichten. „Dann müssten wir uns keine Gedanken über die Ausfahrten machen“, sagte er. Michael Großmann riet von dieser Idee ab. „Sie erzeugen dadurch eine Menge Umwege, wenn alle Autos wie gewohnt ihr Ziel erreichen wollen.“ Das sei also keinesfalls besser für die Umwelt. Zudem animierten Einbahnstraßen wegen fehlender Hindernisse oft zum Schnellfahren.