Bad Oldesloe. Das sind deutlich mehr Fälle als in den Vorjahren. Stormarn zählt zu den Kreisen, in denen sich sehr viele Menschen angesteckt haben.

In Stormarn haben sich seit Jahresbeginn 597 Menschen mit dem Influenza-Virus infiziert. „Das sind deutlich mehr Fälle als in den Vorjahren“, sagt Jörg Günther, Amtsarzt des Kreises. Der Umfang der Grippewelle habe damit sogar die Saison 2009 übertroffen. Zudem zähle Stormarn zu den Kreisen in Schleswig-Holstein, in denen sich besonders viele Menschen angesteckt haben. In der vergangenen Woche wurden nach Angaben des Instituts für Infektionsmedizin in Kiel 109 Influenza-Fälle gemeldet. In der neunten Kalenderwoche vom 26. Februar bis 4. März waren es 182 Neuerkrankungen, eine Woche davor 84 Fälle.

Impfstoff gegen Influenza wirkt nicht zuverlässig

Landesweit kostete die Grippewelle bisher 14 Menschen das Leben. In Stormarn gab es laut Günther noch keinen ihm bekannten Todesfall, der auf die Grippe zurückzuführen sei. Eine Erklärung für die hohen Infektionszahlen könne die Tatsache sein, dass der hauptsächlich verwendete Impfstoff nicht zuverlässig gewirkt habe. „Der einzig wirksame Impfstoff wurde zu spät freigegeben“, sagt Günther. „Zu dem Zeitpunkt hatte die Grippe-Saison bereits begonnen.“ Ein größeres Problem sei aber, dass sich zu wenig Menschen gegen Influenza impfen ließen. In Schleswig-Holstein habe die Impfquote zuletzt nur bei 37,3 Prozent gelegen.

Amtsarzt rät, immer gründlich die Hände zu waschen

„Wir streben aber 95 Prozent an“, sagt der Amtsarzt. Erst dann werde ein sogenannter Herdenschutz erreicht. Das bedeutet: „Wenn ausreichend viele Menschen geimpft sind, werden auch die verbliebenen fünf Prozent nicht krank, weil alle um sie herum gesund sind“, sagt Jörg Günther. „Aber davon sind wir bei der Influenza noch weit entfernt.“

Die Grippe-Saison könne bis in den Mai hinein andauern. Wer sich gegen eine Ansteckung schützen will, sollte seine Hände immer gründlich waschen, rät der Amtsarzt. „Vor allem nachdem man sich im öffentlichen Raum aufgehalten hat. Mit ungewaschenen Händen sollte man nicht in den Augen reiben oder Mund und Nase anfassen.“ Zudem sei es zurzeit sinnvoll, große Menschenansammlungen zu meiden.