Ahrensburg. Ehrenamtliche Vorleser planen stormarnweit Besuche von Kindergärten und Schulen. Fest mit 70 Aktionen. Neue Lesepaten gesucht.

Das Programm für das LeseFest 2018 steht fest. In der Zeit vom 21. bis 23. März gibt es gut 70 Aktionen für mehr als 1500 Kinder im Kreis Stormarn. Noch im Herbst vergangenen Jahres war nicht nur das LeseFest, sondern das gesamte Projekt Lesepaten Ahrensburg in seiner Existent bedroht (das Abendblatt berichtete). Die rund 50-köpfige Gruppe besucht ehrenamtlich Kindergärten und Schulen, um dort vorzulesen.

Die Bürgerstiftung Region Ahrensburg, in der die Lesepaten seit ihrem Start beheimatet waren, wollte das Projekt nicht fortführen. Nach wenigen Wochen fand sich eine Lösung: Die Lesepaten wechselten unter das Dach der deutlich größeren Bürger-Stiftung Stormarn. „Wir sind froh, mit der Bürger-Stiftung Stormarn einen neuen verlässlichen Partner gefunden zu haben“, sagt Annelore Penno. Sie selbst ist seit sechs Jahren aktive Lesepatin und leitet den Bargteheider Bereich.

Einige Bürgermeister unterstützen das LeseFest

Prominente Unterstützung bekommt das LeseFest in diesem Jahr von den hauptamtlichen Bürgermeistern Birte Kruse-Gobrecht (Bargteheide), Janhinnerk Voß (Großhansdorf) und Oliver Mesch (Trittau) sowie ihrer ehrenamtlichen Kollegin Ulrike Stentzler (CDU) aus Lütjensee. Auch der Ahrensburger Bürgervorsteher Roland Wilde (CDU), Kabarettist Horst Schroth und Kinderbuchautor Jochen Wildt machen mit.

Vorgelesen wird nicht nur in Kindergärten und an Schulen. Blumengeschichten gibt es zum Beispiel in der Bargteheider Gärtnerei Jentsch, tierisch wird es im Tierheim Großhansdorf und besonders spannend bei den Feuerwehren und der Polizei. Neu ist eine Lesung für ältere Menschen im Seniorendorf Bargteheide.

In Ahrensburger Sparkasse gibt’s jetzt eine Bücherei

Den Kindern den Spaß am Lesen zu vermitteln und ihnen die Angst vor den Buchstaben zu nehmen liegt allen Beteiligten am Herzen. Gerade in der schnelllebigen Zeit der Tablets und Smartphones nehme die Bedeutung des Vorlesens zu. „Es ist wichtig, dass Kinder lernen, still zu sitzen und zuzuhören“, sagt Penno. Sie erkennt schnell, ob Kindern zu Hause vorgelesen wird oder sie die Zeit vor dem Fernseher verbringen.

Ähnliche Erfahrungen hat Gudrun Deil gemacht. Die Lesepatin hat als eine der ersten vor vier Jahren das „Eins zu eins Lesen“ in einer Bargteheider Grundschule übernommen. In kleinem Kreis mit nur drei Kindern übt sie. Sie liest den Text vor, anschließend ist ein Kind an der Reihe.

Lesepaten unterstützen die Entwicklung der Sprache

„Sprachförderung und die Erweiterung des Wortschatzes werden gefördert. Dafür fehlt häufig zu Hause die Zeit“, sagt Gudrun Deil. Die Lust an Wörtern stehe im Vordergrund, die Lesepaten übernähmen keine Nachhilfe-Funktion. Ganz neu im Team ist Heinz Gérard. Der Ahrensburger hat bisher keine eigene Gruppe übernommen. „Ich hospitiere noch“, sagt Gérard. Er schaut erfahrenen Lesepaten über die Schulter. Danach darf er sich entscheiden, ob er in einen Kindergarten oder eine Grundschule geht.

Mit der Bürger-Stiftung Stormarn als neuem Partner an der Seite hat sich für die Lesepaten in kurzer Zeit viel verändert. Penno berichtet, dass durch den Wechsel gleich drei ehemalige Lesepaten in die Gruppe zurückgekehrt sind. Mit neun neuen Lesepaten werden Gespräche geführt. Auch eine Einstiegsschulung soll es geben. Ebenso ist organisatorische Unterstützung bei der Planung und Buchung der Leseaktionen angedacht.

Mehr als 50 Frauen und Männer aktiv dabei

Derzeit lesen mehr als 50 Frauen und Männer in Ahrensburg, Bargteheide, Großhansdorf, Siek, Hoisdorf, Lütjensee und Trittau. Durch den größeren Einzugsbereich der Bürger-Stiftung Stormarn stehen nun auch neue Möglichkeiten offen. „Wir können uns gut vorstellen, unseren Lesebereich zu erweitern und kreisweit aktiv zu werden“, so Penno. Unterstützung für das Projekt hat auch Stormarns Kreiskulturreferentin Tanja Lütje zugesichert.

Besonders freuen sich die Lesepaten über ihre neue private Bücherei. In den Räumen der Sparkasse Stormarn in Ahrensburg können die Ehrenamtler nun ihre zahlreichen Bücher unterstellen und während der Öffnungszeiten darauf zugreifen. Früher habe es nur ein oder zwei Termine in der Woche gegeben, um Bücher zu tauschen, erinnert sich Penno.

Wer sich engagieren möchte, kann jederzeit einsteigen

Um all ihre Ideen in die Tat umsetzen zu können, benötigen die Lesepaten immer Unterstützung. Besondere Fähigkeiten sind nicht nötig. Penno: „Wer selbst gern liest und sich auch langfristig ehrenamtlich engagieren möchte, ist bei uns willkommen.“

Viele Paten entwickelten im Laufe der Zeit eigene Rituale. Annelore Penno läutet jede ihrer Vorlesestunden mit dem Gong einer Klangschale und einem kleinen Gedicht oder Reim ein. So fällt es den Kindern leichter, sich zu konzentrieren, ist ihre Erfahrung. „Kinder sind gute Zuhörer, mögen Zungenbrecher und Verse.“

Wie sich die Aktionen der Lesepaten durch die Unterstützung der Bürger-Stiftung Stormarn noch ausbauen lassen, soll sich im Laufe des Jahres zeigen. Penno: „Vielleicht lässt sich das LeseFest wieder jährlich organisieren.“ Zuletzt gab es das Fest alle zwei Jahre.

Kontakt per E-Mail: lesepaten@buerger-
stiftung-stormarn.de
; Infos zur Bürger-Stiftung Stormarn: Hagenstraße 19, Bad Oldesloe, www.buerger-stiftung-stormarn.de und info@buerger-stiftung-stormarn.de