Grosshansdorf. Es eilt: Um für das Hilfangebot eine Förderung vom Land zu bekommen, müsste der Antrag spätestens am 4. April beim Kreis vorliegen.
Die Großhansdorfer Kommunalpolitiker entscheiden am kommenden Montag, ob die Gemeinde ein Familienzentrum bekommen soll. Die Verwaltung hat einen entsprechenden Beschlussvorschlag per Eilantrag auf die Tagesordnung gesetzt, ohne vorher den Sozialausschuss über das Thema beraten zu lassen. Der Grund für dieses besondere Vorgehen ist Zeitdruck: Um für das Familienzentrum eine Förderung vom Land zu bekommen, müsste der Antrag spätestens am 4. April beim Kreis vorliegen. Bisher gibt es in Stormarn acht solcher Einrichtungen.
„Wir stellen bei der Arbeit in den Kindergärten fest, dass immer mehr Eltern Hilfe bei der Erziehung ihrer Kinder brauchen“, sagt Bürgermeister Janhinnerk Voß. Das gelte nicht nur für sozial schwache Familien, sondern ziehe sich durch alle gesellschaftlichen Schichten. „Der Alltag der Familien hat sich durch die zunehmende Arbeitsbelastung der Eltern verändert“, sagt Voß. Früher seien Familienzentren nur für soziale Brennpunkte gedacht gewesen. „Den haben wir in Großhansdorf natürlich nicht. Trotzdem gibt es auch hier Probleme.“
Land würde Familienzentrum bis 2019 fördern
Für die Gemeinde würden keine Kosten entstehen, denn Familienzentren werden vom Land gefördert. Allerdings ist die Förderung bisher nur für die Jahre 2018 und 2019 beschlossen. „Die Frage ist, was 2020 passiert, wenn das Programm nicht verlängert werden sollte“, sagt der Verwaltungschef. Er schätzt die Kosten für den Betrieb auf 25.000 bis 30.000 Euro pro Jahr. Eine Möglichkeit wäre, dass die Gemeinde die Summe übernimmt. Doch das soll jetzt noch nicht festgelegt werden. „Da Familienzentren ein rein freiwilliges Angebot sind, müssten wir erst mal schauen, wo Großhansdorf dann finanziell steht.“ Entscheidend sei auch, wie das Angebot von den Menschen angenommen werde.
Als mögliche Standorte hat die Gemeinde das Gemeinschaftszentrum am Kortenkamp oder die ehemalige Reha-Stätte am Eilbergweg im Blick. „Den Ort legen wir aber erst fest, wenn wir grünes Licht von den Politikern bekommen“, sagt Voß. Für das Familienzentrum soll eine Fachkraft eingestellt werden. Der Schwerpunkt ihrer Arbeit würde auf der Beratung liegen.
Familien sollen zum Beispiel Informationen bekommen, welche staatlichen Hilfsmöglichkeiten es gibt und sich Rat in Erziehungsfragen holen können. Auch die Mitarbeiter der Kindergärten sollen Unterstützung erhalten. „Wir bemerken oft, dass einzelne Eltern mit der Gesamtsituation überfordert sind“, sagt Janhinnerk Voß. „In solchen Fällen ist Beratung sehr sinnvoll.“ Kurse oder Ähnliches seien in dem Familienzentrum vorerst nicht geplant.
Die Gemeindevertreter kommen am Montag, 5. März, um 19 Uhr im Waldreitersaal (Barkholt 64) zusammen. Die Leiterin des Familienzentrums Barsbüttel, Ilona Burkhardt, wird bei der Sitzung auch über ihre Erfahrungen berichten.