Barsbüttel. Der Barsbütteler Bürgermeister Thomas Schreitmüller strebt seine dritte Amtszeit an. Parteien unterstützen ihn bei der Wahl.

In dieser Woche ist Thomas Schreitmüller aus dem Rathaus ausgezogen. Jetzt hat der Barsbütteler Bürgermeister sein Büro in der ersten Etage einer Containeranlage direkt gegenüber dem Verwaltungsgebäude am Stiefenhoferplatz, das über zwei Jahre saniert wird. Nach Abschluss der Arbeiten will der Chef von 180 Mitarbeitern in die mehrgeschossige Immobilie zurückkehren. Davor muss er jedoch gewinnen – bei der Bürgermeisterwahl, die für den 9. September geplant ist. Seine Chancen auf eine dritte Amtszeit sind glänzend. CDU, SPD, die Wählergemeinschaft Bürger für Barsbüttel (BfB) und Grüne werden keinen eigenen Bewerber ins Rennen schicken und die Bevölkerung um Unterstützung für den parteilosen 50-Jährigen bitten.

Während es in den Nachbarkommunen Glinde, Reinbek und Oststeinbek bei der vergangenen Wahl jeweils drei Kandidaten gab, mitunter aus der Verwaltung sowie von den Parteien, war Schreitmüller beim Votum im September 2012 ohne Kontrahenten. Er bekam 90,8 Prozent der Stimmen. Dass es auch diesmal ein Selbstläufer und der Amtsinhaber zum Konkurrenzlos-Kandidaten wird, ist wahrscheinlich. Wer gegen ihn als Einzelbewerber antreten will, muss zuerst 115 Unterschriften von rund 10.800 wahlberechtigten Bürgern sammeln. Das ist zwar machbar, die Erfolgsaussichten auf den bestbezahlten Job im Rathaus scheinen wegen der Beliebtheit Schreitmüllers jedoch gering.

„Er hat immer das Wohl der Gemeinde im Auge“, sagt der SPD-Fraktionsvorsitzende Hermann Hanser. Schreitmüller habe sich in der Zusammenarbeit konstruktiv gezeigt, die Beschlüsse der Gemeindevertretung ordentlich umgesetzt. „Er ist ein ruhiger Mensch, der auf Ausgleich bedacht ist.“

Unstimmigkeiten mit CDU nach Austritt sind beigelegt

Hansers Pendant bei den Christdemokarten ist Volkmar Dietel. Er sagt. „Auch wir unterstützen den Amtsinhaber. Bei ihm wissen wir, was wir haben.“ Deswegen sei ihm ein langweiliger Wahlkampf recht. „Schreitmüller hat die Gemeinde wieder geeint. Das ist seine größte Leistung.“ Der gebürtige Hamburger setzte sich in einer Stichwahl im November 2006 gegen seinen umstrittenen Vorgänger Arno Kowalski durch, der viel Porzellan zerschlagen hatte. Kowalski verspielte bei den Entscheidungsträgern jegliches Vertrauen, überstand jedoch ein Abwahlverfahren. Mobbingvorwürfe spielten dabei eine wichtige Rolle. Ein Disziplinarverfahren endete mit einem Verweis.

Unter Schreitmüller funktioniert das Zusammenwirken zwischen Verwaltung und Politik, verbale Querschüsse der Entscheidungsträger gegen den Verwaltungschef gibt es weder in Ausschusssitzungen noch hinter verschlossenen Türen. Wobei der Bürgermeister auch klare Kante zeigt, wenn ihm etwas missfällt. Im Oktober 2015 trat er nach 25 Jahren Mitgliedschaft aus der CDU aus. Den Entschluss teilte er Dietel während einer Gemeindevertretersitzung auf einem Stück Papier mit.

Grünen-Chef: „Nichts an der Arbeit des Bürgermeisters auszusetzen“

Vorausgegangen war ein Streit um eine Stellungnahme des Gremiums zum Bürgerentscheid über den Rathausneubau. In dem Schreiben wollte Schreitmüller das Wort Bürgermeister durch Gemeinde ersetzt haben. Seinem Wunsch entsprachen Christ- und Sozialdemokraten nicht. „Inzwischen ist alles ausgeräumt“, so Dietel. Schreitmüller besucht jetzt wieder die Fraktionssitzungen der CDU. Laut dem Amtsinhaber ist die Sache mit dem Rathaus die einzige mit unglücklichem Verlauf. Die Politik hatte eine Teilsanierung für 2,5 Millionen Euro beschlossen, die Verwaltung jedoch Alternativen geprüft. Daraufhin strebten CDU und SPD einen Neubau an. Die Planungen stoppte ein Bürgerentscheid. „Im Nachhinein hat sich mein Handeln als falsch herausgestellt“, sagt Schreitmüller. Es sei aber immer seine Aufgabe, nach besseren Lösungen zu suchen. Aus der Teil- wurde eine Vollsanierung, die mehr als neun Millionen Euro kostet.

Vom Azubi in Großhansdorf über Tangstedt nach Barsbüttel

Thomas Schreitmüller wurde am 26. November 1967 in Hamburg geboren und wuchs in Ahrensburg auf. Nach der Realschule machte er eine Verwaltungslehre in Großhansdorf, baute dort zunächst die Umweltabteilung auf und wurde Leiter des Bauamts.

Im Mai 2000 übernahm Schreitmüller das Bürgermeisteramt in Tangstedt. Bei der Wahl erhielt er 67,8 Prozent der Stimmen.

In Tangstedt verbesserte Schreitmüller unter anderem die Öffnungszeiten im Rathaus und sorgte für den Bau eines Nahversorgungszentrums. Dort gab es für ihn aber keine Perspektive, weil die Gemeinde im Zuge der Verwaltungsreform seit 2008 keinen hauptamtlichen Bürgermeister mehr benötigt.

Deshalb trat er in Barsbüttel an und ist seit Januar 2007 Bürgermeister. Unter Schreitmüller, der auch Landesvorsitzender des Schleswig-Holsteinischen Gemeindetags ist, investierte die Gemeinde viel in Kitas und Schulen.

Seit Oktober 2016 lebt Barsbüttels Verwaltungschef mit seiner Lebensgefährtin und drei Kindern in Wentorf.

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„Wir haben nichts an der Arbeit des Bürgermeisters auszusetzen“, sagt Grünen-Fraktionschef Joachim Germer. Schreitmüller lasse sich von Parteien nicht instrumentalisieren und sei gegenüber allen Seiten fair. Auch die BfB hält am Rathauschef fest. Der Fraktionsvorsitzende Rainer Eickenrodt: „Zu einer konstruktiven Zusammenarbeit gehört auch eine gemeinsame und gegenseitige Überzeugungsarbeit. Das wiederum bedingt ein intaktes Vertrauensverhältnis, das zwischen uns und Thomas Schreitmüller gegeben ist.“

Der Verwaltungschef hatte in der Vergangenheit Anfragen für eine berufliche Veränderung. Er sagt: „Ich bin aber gerne Bürgermeister in Barsbüttel, will den Ort voranbringen.“

Anke Stiefenhofer, Fachbereichsleiterin Zentrale Dienste und Bürgerbüro, wurde von den Politikern zur Wahlleiterin bestimmt