Reinbek. In unserer Serie Bank-Geheimnisse stellen wir Stormarner auf ihrer Lieblingsbank vor. Heute: NDR-2-Moderator Holger Ponik aus Reinbek.
Wenn sich die meisten Menschen im Bett noch einmal unter der warmen Bettdecke umdrehen, sitzt er bereits im Studio. Gegen halb vier Uhr verlässt Holger Ponik in Reinbek das Haus, um sich auf den Weg zum NDR in die Rothenbaumchaussee nach Hamburg zu machen. Seit mehr als zehn Jahren moderiert er montags bis freitags in der Zeit von 5 bis 10 Uhr zusammen mit Ilka Petersen die Sendung „Ponik & Petersen – der NDR-2-Morgen“. Seine Stimme kennen viele, sein Gesicht die wenigsten. „Ich mag es, dass ich selten erkannt werde“, sagt er. Allüren scheinen ihm fremd.
Für Moderatoren zählt die Morgensendung zur Königsdisziplin in ihrer Karriere. „Es fühlt sich für mich überhaupt nicht wie Arbeit an“, sagt Holger Ponik über seinen Job. „Es macht mir Spaß, die Menschen in den Tag zu begleiten. Wenn sie aufstehen, sich den ersten Kaffee kochen, unter die Dusche gehen und sich auf den Weg zur Arbeit machen – wir sind dabei.“
Um 2.30 Uhr klingelt Poniks Wecker, um 12 ist Feierabend
Mit Interviews, Informationen, Musik und Unterhaltung sind die beiden Moderatoren das perfekte Duo. Dafür wurden sie im Jahr 2012 mit dem Deutschen Radiopreis für die beste Morgensendung ausgezeichnet. Dass sie sich gut verstehen, ist hörbar. Gern wird auch mal gefrotzelt. „Es wäre auch schwierig, wenn das in unserem kleinen Studio nicht so wäre“, verrät Ponik.
Für den Frühaufsteher könnte seine Arbeitszeit nicht besser sein. „Ich liebe den unberührten Morgen. Besonders, wenn ich in den Sonnenaufgang fahren kann“, sagt der 48-Jährige. „Gegen halb drei Uhr klingelt der Wecker, um 4 Uhr sitzen wir bereits beim Sender und besprechen die letzten Themen.“ Nach jeder Ausstrahlung gibt es die erste Konferenz für den nächsten Tag, den die Redakteure weiter vorbereiten. Die persönliche Note bekommt das Programm durch die Moderatoren. Ponik sagt: „Diese Sendung kann nur gut sein, wenn man etwas von sich preisgibt.“
Der begeisterte Sportler kommt natürlich mit dem Fahrrad
Gegen 12 Uhr mittags ist sein Arbeitstag beendet. Dann macht sich der Moderator auf den Weg zurück nach Reinbek. Ein Mittagschlaf ist für ihn ein Muss. „Ich gehe nicht gern so früh ins Bett, oft wird es 23 Uhr. Da brauche ich die Pause am Mittag“. Danach geht es für den Naturliebhaber raus an die frische Luft. „Ich mag die Gegend hier, den Sachsenwald, das Bergedorfer Gehölz und die Seen – ideal zum Fahrradfahren oder im Sommer zum Schwimmen.“ Holger Ponik ist ein begeisterter Sportler und kommt natürlich mit dem Fahrrad zum Abendblatt-Interview. Mit seiner Freundin Nina holt er auch gern einmal das Longboard raus. Die 38-Jährige lebt im Norden Stormarns und arbeitet dort als Verhaltenstherapeutin.
Der Naturfan mit der sonoren Stimme verbringt auch seinen Urlaub am liebsten dort, wo die Luft noch pur ist. „Ich liebe Österreich, die Berge, die Natur.“ Und zur Natur gehört für ihn ebenso, sich auf das Wesentliche zu reduzieren. „Ich brauche nicht viel. Gerade bin ich dabei, sämtlichen Ballast abzuwerfen. Alles, was ich nicht nutze, verkaufe ich oder schmeiße es weg.“
Ein besonders schönes Interview mit Roger Willemsen
Der Moderator ist echter Hamburger. Geboren wurde er im Westen der Hansestadt. Dort wuchs er auf, bis ihn sein Studium der Angewandten Kulturwissenschaften nach Lüneburg führte. Der ehemalige Stadionsprecher des HSV moderierte unter anderem bei Radio Hamburg eine Kuppelshow, bevor er zum NDR ging. Dort erlebte er, dass es schon mal eng mit der Livemoderation werden kann. „Ich erinnere mich an einen Anrufer, der seine Ex-Freundin beschimpfen wollte. Ich habe das gerade noch abgewendet, schnell das Thema mit ihm gewechselt, aber das war schon heikel. Doch in der Morgensendung ist das in den zehn Jahren nicht passiert.“
Die Liste der Promis, die er schon im Studio oder am Telefon hatte, ist lang. „Ein besonders schönes Interview habe ich mit Roger Willemsen geführt. Er war ein sehr intelligenter und höflicher Mensch. Mit Adel Tawil habe ich sogar zusammen Musik gemacht, er hat gesungen, ich habe Keyboard gespielt.“
In einem Tagebuch notiert Ponik nur schöne Erlebnisse
Holger Ponik ist der geborene Unterhalter. „Ich mag das einfach“, sagt er. Dabei wäre sogar das Fernsehen für ihn als Weg denkbar. Vor einigen Jahren hat er tatsächlich einmal an einem Casting für die Kindersendung „Löwenzahn“ vom ZDF teilgenommen. Ein Nachfolger für Peter Lustig wurde gesucht. „Ich war damals aber nicht gut genug“, urteilt er heute selbstkritisch.
Doch seine eigentliche Leidenschaft ist die Musik. Bereits als Kind hatte er Klavier- und Gesangsunterricht. Der niederländische Opernsänger Arnold van Mill brachte ihm die richtigen Töne bei. Mitte Januar hat Holger Ponik seinen zweiten eigenen Song veröffentlicht. Spotify & Co. machen es möglich. Nach dem Titel „Farben“ ist nun auch der Song „An Deiner Seite“ erschienen. Selbst gesungen und produziert, entstanden aus der ganz persönlichen Geschichte einer sehr guten Freundin. „Im Musikgeschäft durchzustarten wäre spannend“. So manches Mal trällert er auch in der Sendung. „Es ist der kreative Prozess, der mich so begeistert: das Schreiben, Komponieren und Mixen“. Für ihn könne der Tag mehr als 24 Stunden haben. Seine Energie, seine Interessen und seine Lebensfreude würden, so sagt er, durchaus für mehr Zeit reichen.
Der Vater zweier erwachsener Kinder ist ein durchweg positiver Mensch. „Ich möchte meine Lebenszeit nutzen, da will ich mich nicht mit negativen Dingen beschäftigen“, sagt er. Aus dem Grund führt er ein ganz besonderes Tagebuch. Jeden Abend notiert sich der Moderator die fünf schönsten Erlebnisse des Tages. „Ich glaube, seitdem ich das tue, habe ich mich verändert.“ Ärger kenne er nicht, den lasse er gar nicht erst an sich heran.