Ahrensburg. Aufnahmeanträge kommen aus allen Altersklassen. Jusos rufen auch im Kreis zum Nein gegen Bundesregierung mit CDU/CSU auf
Die vehement geführten Diskussionen über eine erneute Große Koalition (GroKo) auf Bundesebene lassen die Mitgliederzahl der Stormarner SPD weiter steigen. „Wir verzeichnen seit Monaten kontinuierlich Neueintritte“, sagt Kreisgeschäftsführer Joerg Schimeck, „allein seit September waren es mehr als 60.“ War die Partei nach jahrelangen Rückgängen auf unter 1200 Mitglieder abgesackt, so steuert sie jetzt wieder auf die 1300er-Marke zu. Besonders beliebt sei der Online-Eintritt. „Dabei sind sämtliche Altersklassen vertreten“, sagt Schimeck.
Nach dem knappen Ja zu GroKo-Verhandlungen beim Bundesparteitag vor zehn Tagen hatten die Jungsozialisten (Jusos) die Kampagne „Tritt ein, sag Nein“ gestartet. Der Stormarner Juso-Kreisvorsitzende Torben Hermann (23) aus Bad Oldesloe unterstützt die Aktion. Alle Parteimitglieder stimmen am Ende der Verhandlungen über die Koalition mit der CDU/CSU ab.
„Wenn nicht jetzt, wann dann?“
„Direkt nach dem Eintritt bei so einer wichtigen Frage mitzuentscheiden ist ein guter Anfang für eine langjährige SPD-Mitgliedschaft“, sagt Hermann. „Ich kann nur sagen: Wenn nicht jetzt, wann dann?“
Das sieht auch Mika Bättjer (19) so, der stellvertretende Kreisvorsitzende aus Tangstedt: „Die SPD und die Jusos stehen vor vielen zukunftsweisenden Entscheidungen, die uns nicht nur in den nächsten zwei, sondern in den nächsten 20 Jahren beeinflussen werden.“ Da brauche man viele starke Mitglieder.
Wer bis zum 6. Februar aufgenommen ist, darf abstimmen
Auch die stellvertretende Juso-Bundesvorsitzende Delara Burkhardt aus Siek ist sich sicher, dass die Neulinge nicht nach der Befragung wieder austreten. „Schon beim GroKo-Mitgliederentscheid 2013 gab es eine Eintrittswelle, damals sind mehr als 90 Prozent dabei geblieben“, sagt die 25-Jährige. Für die Sozialökonomie-Studentin steht fest, dass ihre Partei sich einzig in der Opposition erneuern kann. Die Eintritte – gerade auch junger Leute – machten ihr Hoffnung. „Wir scheuen auch Neuwahlen nicht“, sagt Delara Burkhardt. Man sollte die aktuelle Entscheidung nicht von Umfragetiefs abhängig machen. Niemand könne vorhersagen, ob die SPD am Ende einer erneuten Koalition mit der Union besser abschneiden werde als jetzt.
Die Forderung der Jusos Stormarn, alle Mitglieder, die bis zum Ende der Koalitionsverhandlungen eintreten, über den Koalitionsvertrag abzustimmen zu lassen, ist in der Parteiführung jedenfalls schon erhört worden. Der Bundesvorstand hat Dienstag, 6. Februar, als Stichtag festgelegt. Wer bis dahin um 18 Uhr aufgenommen ist, soll anschließend per Briefwahl über die GroKo mitentscheiden dürfen. Über die Aufnahmeanträge beschließen die jeweiligen Ortsvereine.
Seit dem Partei mehr als 2000 neue Bewerber
Bundesweit gewann die SPD im Vorjahr erstmals seit der Wiedervereinigung Mitglieder hinzu. Der Trend hält an: Seit dem Bundesparteitag wollen mehr als 2000 Menschen eintreten.
Wachsendes politisches Interesse verzeichnen aber auch andere Parteien. So übersprangen die Stormarner Grünen gerade die 200-Mitglieder-Grenze, und weitere Anträge warten auf Bearbeitung. Im Jahr 2009 lag die Zahl noch bei 121.