Bad Oldesloe. Auftakt-Veranstaltung zum Quartiersentwicklungsprojekt. Anwohner diskutieren über den Norden der Stadt. Dort leben rund 3500 Menschen.

Im Norden der Kreisstadt liegen gediegene Siedlungsidylle und Brennpunkt dicht beieinander. Die Arbeitsgemeinschaft „Plan B“ vom Quartiersentwicklungsprojekt Q 8 will alle Generationen und Schichten zusammenführen, die Nachbarschaften im Plangebiet lebenswerter machen. In einem ersten Workshop diskutierten Bewohner Ideen für ihr Viertel.

Der „Rote Raum“ im Haus der Begegnung am Ehmkenberg platzte aus allen Nähten. Rund 50 Quartier-Bewohner wollten in der ersten Anwohnerversammlung erfahren, welche Projekte rund um die im Zentrum stehenden Hölk-Hochhäuser verwirklicht werden könnten. Die 14-stöckigen Zweckbauten aus den 70er-Jahren machen immer wieder negative Schlagzeilen. Zuletzt vergangene Woche, als in dutzenden Wohnungen die Heizung ausfiel.

Miteinander unter den Bewohnern soll unterstützt werden

„Es ist oft die letzte Station von Wohnungssuchenden“, sagt Q 8-Quartiermanagerin Maria Herrmann. „Mit Eigentümer, Stadt und Einrichtungen vor Ort wollen wir auch dort das Miteinander in den teilweise verwahrlosten Blöcken aktivieren und die Bewohner unterstützen.“ Herrmann betont aber auch, dass es nicht nur um die Problem-Platte gehen soll. Zum Bezirk gehören auch mehrere Wohngebiete mit Einfamilien- und Reihenhäusern. Im Oldesloer Norden leben rund 3.500 Menschen aller Schichten und jeder kultureller Herkunft. Die Idee: Gemeinsamkeiten suchen, Probleme erkennen und miteinander lösen.

Helga Treeß lebt seit 23 Jahren im Nordosten des Plangebietes: „Die Stadtplanung war früher weniger auf Gemeinschaft ausgelegt“, sagt die gebürtige Hamburgerin. Als die Wohngebiete entstanden, hätten die Menschen lieber für sich gelebt. „Dadurch fehlt es jetzt in einigen Ecken an Miteinander“, sagt Treeß, die das „Plan B“-Projekt ehrenamtlich unterstützt.

Einwohner loben die Ruhe im Quartier und Hilfsbereitschaft

Um die Bedürfnisse der Bewohner in Erfahrung zu bringen, gingen Freiwillige von Haus zu Haus und erstellten ein Meinungsbild. 140 Menschen wurden befragt. Positiv wurde meist die Hilfsbereitschaft und die Ruhe in den Nachbarschaften bewertet. Außerdem die Nähe zur Schule und Kindergarten. In anderen Straßen wiederum scheint es häufiger zu Ruhestörungen zu kommen. In durchweg allen Nachbarschaften forderten die Befragten bessere Einkaufsmöglichkeiten. Der größte Wunsch ist aber der nach mehr Gemeinschaftsaktionen, etwa um neue Nachbarn zu integrieren. Dafür gibt es Beispiele. So organisiert etwa die Stettiner Straße alle zwei Jahre ein Straßenfest, an dem sich so gut wie alle Nachbarn beteiligen. „Das ist toll und es wäre ja denkbar, dass die Stadtverwaltung solche Feste unterstützt“, sagte Boris Bouchon, der den Sachbereich Jugendarbeit leitet. Möglicherweise könnte die Stadt Pavillons kostenfrei verleihen und einen organisatorischen Leitfaden erstellen.

Fabian Jost von der ToHus gGmbH kennt den Oldesloer Kiez durch seine Tätigkeit als Sozialarbeiter
Fabian Jost von der ToHus gGmbH kennt den Oldesloer Kiez durch seine Tätigkeit als Sozialarbeiter © HA | Finn Fischer

Weiterverfolgt werden soll auch die Einrichtung eines Nachbarschaftstreffs mit Fahrradwerkstatt, Tischtennis- und Billardtisch – etwa in den Räumlichkeiten des Haus der Begegnung oder in einem der freien Ladenflächen am Fuße der Hochhäuser. „Wir wollen eine Arbeitsgruppe bilden, die das umsetzen könnte“, sagt Fabian Jost vom Q 8-Team. Doch um die Projekte umsetzen zu können, wird Geld benötigt. Beim ersten Oldesloer Q 8-Projekt, der „SchanZe“, kamen 60.000 Euro zusammen. Maria Herrmann: „Wenn wir hier eine engagierte Truppe zusammenbekommen, sehe ich auch die Möglichkeit, an Geld zu kommen.“

Wer Interesse hat und Stadtteilbewohner ist, bekommt weitere Informationen unter der Adresse www.q-acht.net/bad-oldesloe.