Bad Oldesloe. Heizungsanlage in Oldesloer Hochhäusern teilweise defekt. Die Helfer verteilen heiße Suppe. Verwalter bietet Heizlüfter an.
Eiskaltes Leitungswasser, Heizkörper ohne Funktion, Rohrbrüche – und das alles im Winter: Die Mieter der beiden Hochhäuser im Hölk und Poggenbreeden in Bad Oldesloe leiden seit Wochen unter den Auswirkungen einer defekten Heizungsanlage. Der Hausverwalter kündigt nun auf Nachfrage des Hamburger Abendblatts an, dass die Schäden bis Ende der Woche behoben sein sollen.
Es ist Montag. Die Temperaturen liegen bei knapp unter null Grad. Günter Wlost hat sich eine blaue Wollmütze und eine dicke Jacke angezogen, um sich vor der Haustür eine warme Suppe abzuholen. Das Team des Stadtteiltreffpunktes „Plan B“ verteilte mittags „warme Suppe gegen kalte Blocks“. Warm anziehen muss sich Wlost auch in seiner Wohnung: „Meine Heizung funktioniert seit etwa zehn Tagen nicht mehr.“ Seit 35 Jahren lebt der Oldesloer in der „Platte“. Doch das hat auch er noch nicht erlebt.
Häuser werden von neuen Verwalter übernommen
Dabei hatte der Rentner beinahe noch Glück. Andere Mieter berichten beim Suppentreff von noch längeren Zeiträumen, in denen weder Warmwasser noch Heizung funktioniert. Im 12. Stock wohnt Dirk Pelzer. Er gehört zu den jüngeren Bewohnern und lebt seit neun Jahren in seiner Wohnung. „Bei mir ist die Heizung jetzt schon seit drei Wochen ausgefallen“, ärgert sich Pelzer. Hinzu komme, das die Verwaltung nur schwer erreichbar sei.
Möglicherweise ein Problem, das auch mit der Übernahme der Häuser durch einen neuen Verwalter zusammenhängt. Seit dem 1. Januar ist die Adler Real Estate AG Verwalter der Immobilien. Auf Nachfrage bestätigt Unternehmenssprecher Rolf-Dieter Grass Probleme mit dem Heizsystem: „Es hat insgesamt fünf Schäden gegeben, von denen zwei bereits behoben sind.“ Die drei verbliebenen sollen im Verlauf der Woche repariert werden, sodass bis Freitag die Versorgung mit Heizung und Warmwasser in allen Wohnungen wiederhergestellt sein sollte. „Meiner Information nach sind im Augenblick noch zwölf Wohnungen betroffen“, sagt Rolf-Dieter Grass.
Bewohnerin sorgt sich um aufkommenden Schimmel
Allen Mietern, deren Heizung nicht funktionierte, habe das Unternehmen Heizlüfter angeboten. Über die anstehenden Maßnahmen seien alle Mieter per Aushang informiert worden.
Auch bei Beate Nowacka blieb die Heizung aus. Sie überbrückte die Zeit mit Heizlüftern: „Gegen die Kälte können wir uns helfen, aber ich mache mir Sorgen um den Schimmel“, sagt die Oldesloerin. Von Nachbarn habe sie von Rohrbrüchen und feuchten Wänden gehört. Eigentlich ist sie zufrieden: „Ich habe eine schöne Wohnung und bin guter Dinge“, sagt sie. Für Donnerstag hat sie einen Termin mit dem Hausmeister vereinbart.
Die Heizung im Awo-Kaufhaus funktioniert wieder
Im Poggenbreeden-Hochhaus befindet sich auch das Sozialkaufhaus der Arbeiterwohlfahrt (Awo). Dort fiel zu Weihnachten das Heizsystem aus. „Es ist nicht das erste Mal, dass es hier Probleme mit der Heizung gibt“, sagt Bodo Krüger, der als Projektleiter für mehrere Sozialkaufhäuser in der Region zuständig ist. Er beschreibt die Situation als unmenschlich: „Wir können nach Ladenschluss in unsere geheizten Wohnungen zurück, die Mieter nicht.“
Mittlerweile funktioniert die Heizung im Kaufhaus wieder, am Montag war ein Monteur da. In den Wochen zuvor musste das Team des BrAwo-Centers improvisieren. „An einem Tag haben wir den Betrieb früher als sonst eingestellt, weil es zu kalt war“, sagt Betriebsleiter Thorsten Ehlers. Dann seien Heizlüfter aufgestellt worden, an denen sich die Mitarbeiter zumindest aufwärmen konnten.
Hölk-Hochhäuser immer wieder in den Schlagzeilen
Die Hölk-Hochhäuser geraten nicht das erste Mal in die Schlagzeilen. Immer wieder fällt der Fahrstuhl aus, zeitweise stapelte sich auf dem Parkplatz der Immobilie der Sperrmüll. Die Platte im Oldesloer Norden ist ein sozialer Brennpunkt. Im November vergangenen Jahres gründete das Quartiersentwicklungsprojekt „Q8“ den Treffpunkt „Plan B“. Ziel ist es, gemeinsam mit Eigentümer, Stadt und Einrichtungen vor Ort das Miteinander in den teilweise verwahrlosten Hochhaus-Blöcken zu aktivieren und so die Bewohner zu unterstützen. „Wir wollen erreichen, dass sich jemand kümmert“, sagt Projektleiterin Maria Herrmann, die mit dem „Plan B“-Team Suppe an betroffene Mieter verteilte. Für sie ist es ein Unding, dass Bewohnern im Winter zugemutet wird, so lange ohne richtige Heizung zu leben. Doch das sei nicht das einzige Problem im Haus, berichtet Herrmann. In der Wohnung einer älteren Mieterin dokumentierte sie kürzlich die Auswirkungen eines Rohrbruchs: großflächig feuchte Wände und massive Schimmelbildung. Hermann: „Es gibt hier noch viel zu tun.“