Ahrensburg . Städte und Gemeinden leiden unter steigenden Kosten für Kitas. Deshalb freuen sie sich über die finanzielle Unterstützung vom Land.

Die Kommunen in Schleswig-Holstein bekommen deutlich mehr Geld für Schulen und Kitas aus Kiel. Die Landesregierung hat ihnen ein Entlastungspaket in dreistelliger Millionenhöhe zugesagt – unter anderem für Sanierungen, Neubauten und den Betrieb von Kitas und Krippen (siehe unten). Wie viel von dem Geld in Stormarn ankommt, steht allerdings noch nicht fest. Barsbüttels Bürgermeister Thomas Schreitmüller war als Landesvorsitzender des Gemeindetages an den Verhandlungen mit dem Land beteiligt. Er rechnet damit, dass der Kreis einen Anteil von neun bis zehn Prozent erhalten wird.

Kommunen leiden unter steigenden Kosten für Kitas

Landrat Henning Görtz ist mit dem Ergebnis zufrieden. Die Landesregierung gehe damit an ihre finanziellen Grenzen. „Der Großteil ist für die Krippen- und Kita-Finanzierung vorgesehen und fließt damit direkt zu den Städten und Gemeinden.“ Diese hätten die finanzielle Unterstützung dringend nötig. „In den vergangenen drei bis vier Jahren haben sich die Kosten in dem Bereich verdoppelt“, sagt Görtz.

Landrat Henning Görtz
Landrat Henning Görtz © HA | WAS Stormarn

Zum einen sei die Zahl der zu betreuenden Kinder gestiegen, zum anderen habe die Qualität der Betreuung zugenommen. „Das kostet viel Geld. Darunter haben alle Kommunen in Stormarn zu leiden“, sagt er. „Sie müssen eine große finanzielle Last tragen.“

Großhansdorf: Drei Millionen für Schulsanierung

Zum Beispiel Großhansdorf. Die Finanzierung der Kindergärten und Schulen belaste den Haushalt der Gemeinde stark, sagt Bürgermeister Janhinnerk Voß. „In diesem Jahr geben wir 40 Prozent des Etats dafür aus. Deshalb freuen wir uns über jeden Euro, der uns in dieser Situation weiterhilft.“ Es sei gut, dass das Land die Probleme der Kommunen endlich anerkannt habe.

Großhansdorfs Bürgermeister Janhinnerk Voß
Großhansdorfs Bürgermeister Janhinnerk Voß © HA | Harald Klix

Großhansdorf hofft auch auf finanzielle Unterstützung bei der Sanierung der Schulen. Drei Millionen Euro will die Gemeinde dafür laut Voß in diesem Jahr ausgeben. „Sobald es geht, werden wir uns mit den Bedingungen auseinandersetzen und einen Förderantrag stellen“, kündigt der Verwaltungschef an. Beim 2,6 Millionen Euro teuren Kindergarten-Neubau könnte er ebenfalls mit einer Entlastung durch das Finanzpaket des Landes rechnen.

Barsbüttel: Vier Millionen Euro für Kita- und Krippenpersonal

Allerdings wird diese wohl nicht so hoch ausfallen. 15 Millionen Euro stellt Kiel in den Jahren 2018 bis 2020 jeweils zusätzlich für Investitionen im Krippen- und Kita-Bereich zur Verfügung. „Allein in Stormarn entstehen in diesem Jahr aber acht bis zehn neue Kindergärten“, sagt Voß. Wenn man diese Zahl aufs Land hochrechne, bleibe für jedes einzelne Bauprojekt nicht mehr so viel Fördergeld übrig.

15 Millionen Euro gibt es vom Land in diesem Jahr auch für die Finanzierung des Kita-Betriebs. 75.000 Euro könnten davon für Barsbüttel abfallen, hat Bürgermeister Thomas Schreitmüller ausgerechnet. „Das reicht für einen bis eineinhalb Mitarbeiter. Große Sprünge sind mit diesen Summen nicht möglich.“ Bei vier Millionen Euro liegen in Barsbüttel die jährliche Personalkosten für alle Kita- und Krippenmitarbeiter. „Da hilft uns natürlich jede finanzielle Unterstützung weiter“, sagt Schreitmüller. Generell werde die Gemeinde versuchen, aus allen Bereichen des Kieler Finanzpakets Fördermittel zu erhalten.

Ahrensburg hofft auf Geld für Schulerweiterungen

Auch Ahrensburgs Stadtkämmerer Horst Kienel wird sich die Möglichkeiten genau ansehen. „Wir erwarten mit Spannung, was wirklich bei uns ankommt“, sagt er. Noch wisse er keine Einzelheiten, deshalb gebe es auch noch keine Planungen. „Wir erhoffen uns natürlich finanzielle Unterstützung bei den Kitas und Schulen.“ Das Geld käme gerade rechtzeitig. So sollen die Grundschule Am Reesenbüttel und die Selma-Lagerlöf-Gemeinschaftsschule erweitert werden. Zudem ist ein Kita-Neubau für 2,5 Millionen Euro neben dem Heimgarten-Schulzentrum geplant. „Da wäre finanzielle Unterstützung vom Land eine gute Sache“, sagt er. „Auch wenn es nicht so viel Geld sein sollte, wäre das immer noch besser als nichts.“

Mehr Geld für den Betrieb und Investitionen

Finanzierung: Das Land Schleswig-Holstein erhöht seinen Zuschuss für den Krippen-Betrieb von derzeit gut 50 Millionen auf 80 Millionen Euro im laufenden Jahr und in 2019 auf 95 Millionen Euro.

Im Elementarbereich: entlastet das Land die Kommunen in diesem Jahr um 15 Millionen Euro, in den zwei folgenden Jahren um jeweils 20 Millionen.

Damit wächst der Landesanteil bei Krippe, Elementarbereich und Hort auf mehr als 30 Prozent. Die Landesmittel für Betriebskosten steigen im laufenden Jahr auf 265 Millionen und im Jahr 2019 auf 275 Millionen. 2017 waren es 222 Millionen Euro gewesen.

Das Land gibt den Kommunen in den Jahren 2018 bis 2020 zusätzlich jeweils 15 Millionen Euro für Investitionen. Weitere 50 Millionen Euro fließen in die Sanierung und den Neubau von Schulen. 7,5 Millionen gibt es für Sportstätten.

Straßenausbau: Im Gegenzug akzeptierten die kommunalen Landesverbände der Regierung zufolge, dass sie auf dieser Grundlage ihre Aufgaben im kommunalen Straßenausbau erfüllen können.

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Die vom Land beschlossene finanzielle Entlastung sei ein Schritt in die richtige Richtung, sagt Herbert Sczech, Vorsteher des Amtes Bargteheide-Land und Bürgermeister von Jersbek. Er hätte sich allerdings eine noch höhere Unterstützung gewünscht. Die neue Beteiligungsquote des Landes an der Kita- und Krippen-Finanzierung liege bei rund 30 Prozent, „37 Prozent wären gerecht gewesen“, sagt er. „Denn so bleibt es fraglich, ob wir die Eltern entlasten können.“ Für alle Städte und Gemeinden seien die steigenden Betreuungskosten ein großes Problem. „Es ist schwierig, sie aus den allgemeinen Haushaltsmitteln aufzufangen“, sagt Sczech. „Für andere Bereiche ist dadurch kaum noch Geld übrig, zum Beispiel für Regenwasserleitungen, Sportplätze oder Straßensanierungen.“

Interessiert ist der Amtsvorsteher auch an dem Fördertopf für die Sanierung und den Neubau von Schulen. „Wir sind gerade bei den Vorplanungen, um weitere Schulräume bereitzustellen“, sagt Sczech. „Denn laut Prognosen müssen wir uns auf steigende Schülerzahlen einstellen – entgegen dem Landestrend.“ Deshalb sollen die Johannes-Gutenberg-Schule in Bargteheide und die Grundschule Alte Alster in Bargfeld-Stegen erweitert werden – am liebsten mit Unterstützung vom Land.