Glinde. Ein Geschäftsmann hatte das Gebäude 2012 erworben. Doch die Sucksche Kate ist immer noch nicht saniert. Nun machen die Grünen Druck.
Jan Schwartz ist mächtig angefressen. Der Zorn des Ortsvorsitzenden der Glinder Grünen richtet sich gegen den Eigentümer der unbewohnten Suckschen Kate, ein 1855 erbautes und reetgedecktes Fachwerkhaus an der Dorfstraße, das als Kulturdenkmal Bestandsschutz genießt. Seit Jahren gibt es das Versprechen, das sanierungsbedürftige Gebäude in den ursprünglichen Zustand wiederherzustellen. „Doch der Verfall schreitet weiter voran. Inzwischen gibt der Dachfirst nach, das Reetdach droht einzustürzen“, sagt Schwartz, der sich am Sonnabend ein Bild vor Ort gemacht hat.
Ein Geschäftsmann aus Hamburg-Bergedorf hatte das Gebäude im September 2012 erworben. Für viele Glinder ist es ein Wahrzeichen der Stadt. Nachdem die Kreisbehörde in Bad Oldesloe im vergangenen Sommer die Baugenehmigung für die Sanierung erteilt hatte, sollte es im Oktober eigentlich losgehen. „Der Eigentümer hat aber noch keine Aufträge erteilt, das hat mir seine Architektin bestätigt“, sagt Schwartz. Auf Abendblatt-Anfrage wollte sich Heidrun Matzen, die das Projekt seit Monaten plant, nicht zu dem Thema äußern.
Enteignung nach Denkmalschutzrecht möglich
Die Grünen setzen sich seit Langem für die Instandsetzung der Immobilie ein, hatten bereits eine Demonstration vor dem Haus organisiert, rund 200 Unterschriften gesammelt und mit einer Postkartenaktion den Eigentümer aufgefordert, die Arbeiten zu starten. „Er scheint das Haus bewusst verfallen lassen zu wollen“, sagt Schwartz, der auch Mitglied im Bauausschuss ist. Er sei sicher, dass die Behörde wegen fehlender Standsicherheit des Reetdaches bald ein Zwangsgeld verhänge.
Die nächste Stufe wäre die Enteignung, die nach Denkmalschutzrecht möglich ist. Dort heißt es in Paragraf 21: „Die Enteignung von Kulturdenkmalen ist zulässig, wenn auf andere Weise eine Gefahr für deren Erhaltung nicht zu beseitigen ist.“ Allerdings dauere solch ein Verfahren meist lange. Bis dahin könne es für die Kate zu spät sein, so Schwartz. Deshalb wollen die Grünen jetzt Druck machen und mit den anderen Parteien sowie Bürgern eine Demonstration vor dem Haus, in dem der Bergedorfer Geschäftsmann lebt, auf die Beine stellen.
In dem ältesten Haus Glindes hatte einst Johann Hinrich Suck, der von 1894 bis 1923 Gemeindevorsteher war, gelebt. Bis 2011 bewohnte seine Enkelin das historische Gebäude. Nach deren Tod verkaufte es die Erbin.