Bad Oldesloe. Finanzausschuss beugt sich Protesten von Schülern und Lehrern der Kurparkschule und stuft Schulsozialarbeit als unverzichtbar ein.

Die halbe Schulpädagogenstelle an der Kurparkschule bleibt erhalten. Der Finanzausschuss stimmte nun gegen die von der Verwaltung vorgeschlagene Streichung, nachdem Betroffene gegen das Vorhaben protestiert hatten. Vor allem ein Brief von Schülern hatte bei Lokalpolitikern und Bürgermeister Eindruck gemacht.

Der Bürgermeister wollte Druck auf das Land ausüben

Die Stadt steckt in einer Zwickmühle. Eigentlich müsste das Land die Kosten für die Pädagogen übernehmen, kommt der Verpflichtung aber nicht nach. Mit der Streichung der halben und derzeit nicht besetzten Pädagogenstelle wollte Bürgermeister Jörg Lembke Druck aufbauen. „Dass Schulsozialarbeit unverzichtbar ist, bestreitet niemand. Aber wir müssen dem Land deutlich machen, dass wir das nicht mehr bezahlen können.“ Was sei dazu besser geeignet als eine halbe und unbesetzte Stelle? Diese war bis Frühsommer noch besetzt gewesen. Der Betrieb der Sonderschule auf dem Schulgelände wurde vor Jahren eingestellt. In der Öffentlichkeit entsteht seitdem der Eindruck, die Schule sei geschlossen. Bürgeramtsleiter Thomas Sobczak korrigiert das Bild: „Es gibt eine Schulleitung und ein Kollegium.“ Seit der Abschaffung der Sonderschulen unterstützen die Lehrer an anderen Schulen die Klassen mit Kindern mit erhöhtem Förderbedarf. Gleiches gilt für die Pädagogenstelle. Nur weil eine Stelle nicht besetzt ist, sei sie nicht überflüssig. Sobczak: „Die fehlt, die Aufgaben mussten andere übernehmen.“

Die geplante Stellenstreichung hatte für Aufregung bei den Schulleitungen gesorgt. Innerhalb weniger Tage nach Bekanntwerden erhielten die Fraktionen zwei Protestbriefe. Im Finanzausschuss zeigten Lehrer und Eltern Präsenz. Zusammen mit 15 Schülern, die in einem Brief an den Bürgermeister appellierten und eine verlässliche Schulsozialarbeit forderten. „Wir betreuen 173 Kinder mit körperlichen Beeinträchtigungen und Lernschwierigkeiten, die verteilen sich über alle Schulen“, sagte Nikola Fehlinger, Leiterin der Kurparkschule. Daher sei die halbe Stelle sehr wichtig, um übergreifend arbeiten zu können. Unterstützung erhielt sie von der SPD. „Wir haben die Schulsozialarbeit von Anfang an unterstützt und stehen dazu“, sagte Torben Klöhn. Für seine Fraktion kam eine Streichung nicht infrage. Die SPD sah darin den „Einstieg zum Ausstieg“ und eine Überschreitung einer roten Linie: „Dann hätten wir den Stellenplan nicht mitgetragen“, so Fraktionschef Björn Wahnfried.

Die Freien Bürger Oldesloe revidierten erste Entscheidung

Die Grünen zweifelten am Vorhaben, das Land mit der Personalie unter Druck zu setzen. „Ich denke nicht, dass sich dadurch beeindrucken lässt“, sagte Wilfried Janson (Bündnis 90/Die Grünen). Außerdem könne das Problem nicht auf dem Rücken der Kinder ausgetragen werden, sondern müsse politisch gelöst werden. Auch die Wählergemeinschaft Freie Bürger Oldesloe (FBO) stimmte nach den Protesten von Lehrern und Schülern gegen die Stellenstreichung. Allein die CDU unterstützte die Verwaltungsvorlage.