Bargteheide. Beamte verstärken Kontrollen am Bargteheider Schulzentrum. Dort feiern nachts Dutzende Jugendliche.

Eingeworfene Scheiben, abgeknickte Blitzableiter, zerbrochene Flaschen und säckeweise Müll – das ist die Bilanz der jüngsten Partynächte am Bargteheider Schulzentrum. Seit Monaten treffen sich dort nachts Dutzende junge Leute, um zu trinken und zu feiern. Weil es dabei vermehrt zu Straftaten wie Einbrüchen, Raubüberfällen und Körperverletzungen gekommen ist, intensiviert die Polizei ihre Kontrollen. Auch eine Videoüberwachung, Wachdienste und sogar ein Zaun sind im Gespräch.

In der Nacht zu Sonntag hatten 60 Polizisten 29 Jugendliche überprüft. Dabei wurden 28 Platzverweise verhängt. „In letzter Zeit ist es besonders schlimm und beschränkt sich nicht mehr nur auf die Sommermonate“, sagt Angelika Knies, Leiterin der Anne-Frank-Schule. „Seit Neuestem klettern Jugendliche sogar auf den Dächern herum, haben dort oben Fußball gespielt.“

Einbrecher sprühten mit Feuerlöschern in Schule

In den Sommerferien brachen Unbekannte in die Schule ein. Ende Juli verwüsteten sie Räume, versprühten Feuerlöschpulver. Der Schaden betrug rund 15.000 Euro. Angelika Knies wendete sich an die Stadt, um einen Wachdienst anzufordern. Der war vor einigen Jahren am Schulzentrum eingesetzt worden. 2014 hatten Einbrecher schon mal Feuerlöscher in Klassen der Gemeinschaftsschule geleert. Außerdem legten sie Feuer in der Sporthalle der Dietrich-Bonhoeffer-Schule, die für Monate gesperrt werden musste.

„Die Stadt teilte uns mit, dass die Schäden damals höher waren als jetzt“, sagt Knies. Deshalb sei ein Wachdienst noch nicht aktuell. Aber auch für Bürgermeisterin Birte Kruse-Gobrecht ist die Situation nicht mehr tragbar. „Montags kommen die Schulkinder vor lauter Scherben kaum unfallfrei in die Ganztagsbetreuung“, sagt sie.

Bürgermeisterin: Nicht allein auf Sanktionen setzen

Die Verwaltungschefin plädiert dafür, nicht allein auf Sanktionen zu setzen. „Der Schlüssel ist der Dialog mit den Jugendlichen“, sagt sie. Ein gutes Beispiel seien Kriminalpräventive Räte in anderen Orten, in denen unter anderem Polizei, Jugend- und Straßensozialarbeiter tätig sind.

Vor allem das Ganztagszentrum ist zum Treffpunkt geworden. Das große und schwer einsehbare Gelände ohne direkte Nachbarschaft ziehe junge Leute aller Nationalitäten im Alter von 14 bis Mitte 20 aus Bargteheide und der Umgebung bis nach Ahrensburg an.

Bürger beschweren sich über Alkohol und Drogen

„Wir haben eine signifikante Häufung an Straftaten sowie vermehrten Konsum von Alkohol und Betäubungsmitteln festgestellt“, sagt Hauptkommissar Helge Hammermeister. „Deshalb planen wir, ab sofort regelmäßig gezielte Kontrollen durchzuführen.“ Gruppen mit mehr als 20 Personen könne man nicht während der Streifenfahrt überprüfen.

Es sei nicht das Ziel, die Jugendlichen aus dem Park zu verdrängen. Vielmehr gehe es darum, sie für das Thema zu sensibilisieren. „Wir wollen mit den Jugendlichen ins Gespräch kommen“, sagt Hammermeister. „Statt stillschweigend sitzen zu bleiben oder mit dem Handy zu filmen, sollten sie Straftaten melden. So bekommen wir die Möglichkeit einzuschreiten. Die Schäden zahlt sonst die Allgemeinheit.“

Der SPD-Vorsitzende Mehmet Dalkilinc, der in der Nähe im Traberstieg wohnt, sieht neben dem Schulzentrum noch andere Brennpunkte. „Die Jugendszene im Schulzentrum sowie Alkohol- und Drogenmissbrauch im Bahnhofsumfeld bekomme ich tagtäglich mit. Die Anwohner haben Angst und beschweren sich über Vandalismus“, sagt der 32 Jahre alte Versicherungskaufmann. „Wir müssen offen und ehrlich über diese Probleme reden. Bargteheide ist als Stadt nicht nur schön und niedlich.“

Schulleiterin hofft auf den Winter

Man sollte eine gemeinsame Lösung finden. Der Polizeieinsatz sei ein erster Schritt, es gebe zudem ein breites Angebot in der Jugendarbeit. „Ein Schwerpunkt sollte in die Aufklärung gelegt werden“, so Dalkilinc.

Schulleiterin Angelika Knies hofft, dass der Winter einen Teil des Problems löst – und der Bereich wegen der stärkeren Kontrollen an Attraktivität verliert.