Ahrensburg. Mit Beginn der dunklen Jahreszeit steigt die Zahl der Einbrüche wieder an. Allgemein ist aber ein erheblicher Rückgang zu erkennen.

Mit Beginn der dunklen Jahreszeit startet leider auch wieder die Einbruchssaison. Das belegen einmal mehr aktuelle Zahlen der Stormarner Polizei. So haben die Beamten im August dieses Jahres 31 Taten registriert, im September 21. Allein in den ersten beiden Oktoberwochen zählten die Ermittler schon 30 Einbrüche in Häuser und Wohnungen.

Trotz dieses drastischen Anstiegs spricht die Polizei allgemein von einem Rückgang bei Einbrüchen. So haben die Ermittler in den ersten neun Monaten dieses Jahres 354 Taten gezählt. Im gleichen Vorjahreszeitraum waren es 458 Einbrüche. 2015 registrierten die Beamten in den ersten drei Quartalen 1067 Taten. Somit hat sich die Zahl der Einbrüche innerhalb von zwei Jahren deutlich verringert und liegt 2017 bei einem Drittel des Wertes von 2015.

Polizei informiert regelmäßig über Schutz vor Einbrechern

Ein Grund für den Rückgang dürfte das aktuelle Konzept zur Bekämpfung der Einbruchskriminalität sein, das sich laut Polizei bewährt hat. Ein Teil davon ist die Prävention. So informieren Polizisten regelmäßig Mieter oder Eigentümer, wie sie sich vor Einbrechern schützen können. So wie am kommenden Sonntag, 29. Oktober, am Tag des Einbruchsschutzes in Ahrensburg. Weitere Informationen zu dieser Aktion gibt die Polizei im Laufe dieser Woche bekannt. Zur Prävention gehören jedoch nicht nur solche Aktionen, bei denen Beamten an Infoständen erklären, wie Einbrecher vorgehen. Polizisten gehen in der Dämmerung durch Wohngebiete und machen Bewohner auf Schwachstellen an ihren Häusern aufmerksam. Ein weitere Punkt des Konzeptes ist die Präsenz, die laut Polizeisprecher Torsten Gronau insbesondere in der dunklen Jahreszeit erhöht wird.

Dabei kommen uniformierte und auch verstärkt Zivilbeamte zum Einsatz. Innerhalb der Ermittlungsgruppen gibt es Tatortgruppen. Die Spezialisten sichern am Tatort unter anderem DNA-, Finger- oder Schuhabdruckspuren. Dabei können die speziell geschulten Polizisten auch schon erste Erfolge nachweisen. So konnten im Jahr 2016 anhand gesicherter Spuren 19 mutmaßliche Täter ermittelt werden, gegen fünf wurde Haftbefehl erlassen. In Reinbek hatte sich beispielsweise ein Täter beim Einbruch verletzt. „Die Blutspuren wurden gesichert. Ein DNA-Abgleich mit der bundesweiten Datenbank ergab einen Treffen“, erklärt Torsten Gronau. In Ahrensburg führten unter anderem Schuhabdruckspuren zum Täter.

Stormarn wird noch nicht als Gefahrengebiet ausgewiesen

Nachdem Beamte einen Mann auf frischer Tat festnehmen konnten, sicherten sie während der Beweisaufnahme auch seine Schuhabdrücke. „Dabei handelte es sich um eine außergewöhnliches Profil“, erklärt Gronau. Dieses Profil inklusive individueller Merkmale hatte die Tatortgruppe zuvor bei mehreren Einbrüchen in Ahrensburg gesichert, sodass die Taten dem Mann zugeordnet werden können.

Torsten Gronau, Pressesprecher der Polizei
Torsten Gronau, Pressesprecher der Polizei © Undine Brandt

Ein weiteres Mittel im Kampf gegen Einbrecher sind die sogenannten Gefahrengebiete. Die Polizei hatte in den vergangenen Jahren Teile von Stormarn, in denen vermehrt eingebrochen wurde, definiert, um dort sogenannte unabhängige Anhalt- und Sichtkontrollen machen zu können. „Diese Eingriffsmaßnahme unterliegt strengen rechtlichen Voraussetzungen“, sagt Torsten Gronau. So könne nur die Polizeiführung in Ratzeburg solche Maßnahmen anordnen. Ferner gelte dies dann nur für den Zeitraum von vier Wochen. Sollen darüber hinaus weitere Anhalte- und Sichtkontrollen in dem Gebiet möglich sein, bedarf es einer richterlichen Anordnung. Doch in Stormarn sei dieses Vorgehen wegen der relativ geringen Zahl von Einbrüchen nicht geplant. Gronau: „Sollte es wieder mehr Taten geben, werden wir das erneut prüfen.“

Für das Ausweisen von Gefahrengebieten spielen auch Erkenntnisse der Polizei aus den Vorjahren eine Rolle. So sind sich die Ermittler sicher, dass ein Teil der Einbrüche in Ahrensburg und Großhansdorf auf das Konto von Tätern gehen, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln aus Hamburg anreisen. „Als die U-Bahn-Linie zwischen Juli und Oktober 2016 gesperrt war, sanken die Einbruchszahlen spürbar, danach stiegen sie wieder“, sagt Torsten Gronau. Auch die Lage vieler Kommunen in Nähe der Autobahnen sieht die Polizei als einen Anreiz für Einbrecher, nach Stormarn zu kommen.