Ahrensburg. Bürgermeister beantragt neue Stellen. Hoher Krankenstand sorgt für Bedarf und steigende Kosten. Politik hat dazu noch Fragen.

Die Ahrensburger Verwaltung braucht nach eigenen Angaben mehr Personal. Auf exakt 9,45 Stellen taxiert Kerstin Bath, Fachdienstleiterin für Personalmanagement, den Bedarf. Die „krummen“ Zahlen ergeben sich aus der unterschiedlichen Stundenzahl der Beschäftigten. So benötigt die Stadt in der Verwaltung 7,54 Stellen und in ihren Einrichtungen wie Kindertagesstätten 1,91 Mitarbeiter zusätzlich. Das erklärte Bath den Mitgliedern des Hauptausschusses bei der Vorstellung des Stellenplanes. Ab 2018 stünden dann 241,57 Beschäftigte auf dem Lohnzettel der Stadt.

Neben einem größeren Aufgabenspektrum und dem Bevölkerungswachstum spielt dabei anscheinend auch der Krankenstand in der Schlossstadt eine Rolle. „Wir haben im Moment fünf Mitarbeiter, die langfristig krank sind“, sagte Bath. Dazu zählen Beschäftigte, die länger als sechs Wochen nicht zur Arbeit kommen können. Die Stadt möchte deswegen einen sogenannten Springer einstellen, der Arbeitsspitzen bei anderen Mitarbeitern auffangen soll.

Springer haben sich in der Kreisverwaltung bewährt

Hinrich Schmick (WAB) sagt: Wie wir die zusätzlichen Aufgaben wahrnehmen liegt bei uns.“
Hinrich Schmick (WAB) sagt: Wie wir die zusätzlichen Aufgaben wahrnehmen liegt bei uns.“ © Thies Jonas

Auf Nachfrage von CDU-Politikerin Doris Brandt, ob die Übernahme von Tätigkeiten in verschiedenen Bereichen überhaupt möglich sei, sagte Bath: „Das ist Teil der Ausbildung von Verwaltungsfachangestellten.“ Klar sei jedoch, dass für die Stelle eine Fachkraft und kein Quereinsteiger gebraucht werde. Laut Plan soll die Stelle auf Angestelltenbasis in der Entgeltgruppe 6, vergleichbar mit dem mittleren Dienst, besetzt werden. Nach Tarifvertrag würde so ein Mitarbeiter gut 2300 Euro brutto verdienen. Ähnliche Positionen gebe es auch in der Kreisverwaltung in Bad Oldesloe, so Bath.

Die Verwaltung dort ist mit dem Einsatz von Springern zufrieden. Fachdienstleiterin Larissa Bebensee sagt: „Ihr Einsatz hat sich bei uns bewährt.“ Sechs entsprechende Stellen gebe es und zwar sowohl auf der Ebene des mittleren als auch des gehobenen Dienstes, als tariflich Beschäftigte und als Beamte. Teil des Konzeptes sei es, hierfür neue Mitarbeiter einzusetzen, die, sobald eine Stelle frei wird, einem Fachbereich fest zugeordnet werden. „Das ist auch der Wunsch der Mitarbeiter.“ Da es in der Verwaltung in Ahrensburg noch keine entsprechende Position gab, sei nicht klar, wie mit dieser Position hier verfahren werde, sagt Thorsten Jahncke aus der Pressestelle des Rathauses.

Aufgabenausweitung macht mehr Mitarbeiter nötig

Jochen Proske (SPD) fragt: „Wie hoch ist der Krankenstand in anderen Kommunen?“
Jochen Proske (SPD) fragt: „Wie hoch ist der Krankenstand in anderen Kommunen?“ © HA | Lutz Wendler

Für Jochen Proske von der SPD ist in diesem Zusammenhang wichtig zu wissen, ob die von der Stadt ausgewiesenen 1162 Krankheitstage überdurchschnittlich im Vergleich zu anderen Städten ähnlicher Größe seien und ob sich Erkenntnisse für die Vermeidung von Krankheitsfällen ergäben. Den Krankenstand anderer Kommunen will die Stadt nachliefern. „Warum die Mitarbeiter krank sind, erfahren wir in der Regel aber nicht“, sagte Bath mit Verweis auf die ärztliche Schweigepflicht. „Gibt es in der Verwaltung in Ahrensburg denn ein betriebliches Gesundheitsmanagement?“, wollte Grünen-Mitglied Jörg Hansen wissen. Das verneinte die Personalmanagerin. Mitarbeiter würden nach 42 Krankheitstagen angeschrieben, um zu erfahren, wie lang die Krankschreibung voraussichtlich noch dauert. Ein Präventivprogramm zur Vermeidung von Krankheitsfällen gebe es in der Stadt jedoch noch nicht, so Bath.

Geplant ist unter anderem auch die Einstellung eines Fachinformatikers, der sich um die Ausweitung und Betreuung der Internetanbindung der Schulen kümmern soll, wie Bath begründet. SPD-Mann Proske hält die Stelle für sinnvoll, beklagt jedoch: „Sie geht auf einen Beschluss der Kultusministerkonferenz zurück.“ Bezahlen müsse nun aber die Stadt. Das bestätigte auch Fachbereichsleiter Thomas Reich. Da es sich lediglich um eine Empfehlung der Minister handele, übernehme das Land die Finanzierung nicht. Gleichwohl werde die Stelle sowohl von Lehrern, Schülern und Eltern gefordert.

Für die Kosten muss die Stadt aufkommen

Ähnliches treffe auf die Stelle des Datenschutzbeauftragten zu, die ebenfalls beantragt wurde. Seine Aufgaben müssten gemäß EU-Datenschutz-Grundverordnung wahrgenommen werden. „Wie wir das machen, liegt aber bei uns“, ergänzte der Ausschussvorsitzende Hinrich Schmick (WAB). Ein Teilen der Stelle mit anderen Kommunen sei denkbar. Thomas Bellizzi von der FDP verwies hier auf gute Erfahrungen aus dem Kreis Herzogtum Lauenburg, wo eine entsprechende Position beim Kreis mit finanzieller Beteiligung der Kommunen geschaffen wurde.

Wegen der gestiegenen Einwohnerzahl brauche Ahrensburg außerdem zwei zusätzliche Mitarbeiter in der Einwohnerverwaltung, außerdem sollen zwei Angestellte in das Beamtenverhältnis übernommen werden, erklärte Personalmanagerin Kerstin Bath weiter. Die Ausschussmitglieder baten hier unisono zu prüfen, welche Vorteile dies für die Stadt bringe und ob die Mitarbeiter dadurch teurer würden. Die sei gerade vor dem Hintergrund der sich voraussichtlich deutlich erhöhenden Abgaben an Kreis und Land wichtig zu wissen, die der Stadt nach Aussage von Kämmerer Horst Kienel ein Minus von circa 1,2 Millionen Euro bescheren könnten.