Bargteheide. Bei den Stormarner Filmtagen im Kleinen Theater Bargteheide verleiht der Kreis den Jugendkulturpreis an drei Gruppen.
„Unser Film beruht auf einer wahren Begebenheit“, sagt Jonathan Braun. Gemeinsam mit seinen Freunden Jakob in’t Veld (17) und Mats Dahlkamp (17) hat der 16-Jährige den Stormarner Jugendkulturpreis in der Altersstufe 14 bis 17 Jahre gewonnen. Überreicht wurde die Auszeichnung bei den ersten Stormarner Filmtagen in Bargteheide.
Ein Wochenende lang drehte sich im Kleinen Theater alles um das Thema Film. „Das Bargteheider Kino ist dafür der absolut perfekte Ort“, sagte Kreiskulturreferentin Tanja Lütje. Seit mehr als 90 Jahren besteht das Kino. Anlässlich des Jubiläums zum 150-jährigen Bestehen des Kreises habe es nahe gelegen, die Veranstaltung nach Bargteheide zu vergeben und den Film in den Mittelpunkt zu rücken, so Lütje.
Neben der Verleihung des Jugendkulturpreises wurde der Film „Stormarn – gestern, heute, morgen“ von Rolf Schwarz uraufgeführt. Zum Abschluss war am Sonntag das Filmfest Hamburg mit dem Film „Simpel“ zu Gast im Cinema Paradiso.
Schauspieler David Kross besucht seine Heimatstadt
Kinobetreiber Hans-Peter Jansen war es bereits zum vierten Mal gelungen, das Hamburger Filmfest auch nach Bargteheide zu holen. „Simpel“-Hauptdarsteller David Kross, der als Kind am Kleinen Theater seine ersten schauspielerischen Schritte gemacht hat, war ebenfalls zu Besuch. Er betonte, immer wieder gern in sein Heimatkino zu kommen.
Für die drei Freunde Jonathan, Jacob und Mats war es das erste Mal, dass ein Werk von ihnen auf großer Leinwand zu sehen war. Es sei „ganz schön cool“, den Preis gewonnen zu haben, darin waren sich die Schüler der Rudolf-Steiner-Schule Hamburg einig. „Ich hatte es sehr gehofft, aber nicht gewagt, laut auszusprechen“, sagte Jonathan, der den Film gedreht und geschnitten hat. Insgesamt wurden 14 Beiträge eingereicht.
Jugendliche fordern im Film „Schüler-Karte“
Die Nachwuchs-Filmemacher haben ihre Geschichte selbst erlebt. Einer von ihnen hatte als 15-Jähriger eine Kinderkarte für eine Bahnfahrt gelöst, die nur bis 14 Jahre gültig ist. Er wurde von einem Kontrolleur erwischt und musste 60 Euro Strafe zahlen. „Warum müssen wir mit 15 Jahren vier Euro mehr bezahlen als mit 14 Jahren?“, fragten sich die Jugendlichen und fordern in ihrem Film eine „Schüler-Karte“. Die Jury zeigte sich von der Idee und der technischen Umsetzung begeistert und zeichnete diesen Film ebenso wie zwei weitere Gewinner mit 500 Euro Preisgeld aus.
„Anders – gleich“ lautete das Thema, das es in 150 Sekunden umzusetzen galt. Die jüngsten Teilnehmer waren Aaron von Dellen, Nils Jannis Meyer und Hans Jakob Schmidt. Sie gewannen in der Altersgruppe der Zehn- bis 13-Jährigen mit ihrem Film „Klon“. Der Beitrag über einen Doppelgänger, der sich doch anders verhält als erwartet, wurde mit einem Handy gedreht. „Ich habe schon einmal bei einem Trickfilmworkshop mitgemacht“, sagte Aaron.
Technische Schwierigkeiten verhindern Vorführung
Bei den 18 bis 21-Jährigen gewann ein achtköpfiges Team aus Bargteheide und dem Umland. Der Film konnte aufgrund technischer Schwierigkeiten allerdings nicht gezeigt werden. Er handelt von Menschen, denen eine Todesnachricht überbracht wird. „Dazu haben wir in Bargteheide auf einer Wiese ein Grab gebaut“, erzählt eine Mitwirkende. „Zwei Tage später gab es davon ein Foto auf Facebook und die Frage danach, wer oder was da begraben liegt.“
Alle Preisträger wollen sich auch in Zukunft mit dem Filmen beschäftigen. Manch einer kann sich vorstellen, das vielleicht beruflich zu machen. „Mit dem Preis wollen wir Jugendliche dazu gewinnen, selbst kreativ zu werden, sich kulturell zu engagieren und in den Dialog zu treten“, sagte Sigrid Kuhlwein (SPD), Vorsitzende im Kulturausschuss des Kreistags.
Premiere für 60-minütigen Streifen zum Kreisjubiläum
Sechs Drehmonate und ein Jahr der Planung liegen hinter Rolf Schwarz. Der von Tanja Lütje als „Regisseur, Cutter, Autor und Tausendsassa“ Beschriebene hat den Jubiläumsfilm gedreht. In gut 60 Minuten gibt er Einblicke von der Oldesloer Marching Band Stormarn Magic über das Künstlerdorf Barnitz, die Kindertheatergruppe im Kleinen Theater, das Ahrensburger Schloss, die Kreisverwaltung in Bad Oldesloe bis hin blühenden Rapsfeldern und grünen Wiesen.
„Der Film zeigt meinen persönlichen Blick auf Stormarn“, sagte Rolf Schwarz. Die Menschen und ihre Geschichten lägen ihm besonders am Herzen. Das sei ihm wichtiger als der Anspruch auf Vollständigkeit. Regional habe er nicht alles abbilden können.