Bargteheide. Betreiber der Eisdiele „La Piazza“ bekommt Publikumspreis beim „Gelato Festival“ in Florenz. Die Siegersorte: Erdbeer-Joghurt-Keks.
Das leckerste Eis kommt aus Bargteheide. Das hat die Mehrheit des Publikums der diesjährigen Europameisterschaft der Eismacher in Florenz entschieden. Immerhin 10.000 Besucher haben ihre Stimme abgegeben. Sie kürten die Eisdiele „La Piazza“ mit ihrer neuen Kreation „Erdbeer-Joghurt-Keks“ zum neuen Publikumsliebling. Die Betreiber konnten sich in dieser Kategorie gegen 16 Konkurrenten durchsetzen.
Cremiges Joghurteis, garniert mit einer Mischung aus frischen und kandierten Erdbeeren sowie Cookies – so lautet das Geheimnis der neuen Eiskreation der Eisdiele „La Piazza“. Mit diesem Rezept reiste Inhaber Elvis Bogicevic zuerst zum „Gelato Festival“ nach Hamburg und anschließend 1422 Kilometer weiter in den Süden, nach Florenz. Vier Tage lang drehte sich hier auf der „Piazzale Michelangelo“ alles um italienisches Speiseeis und die neuen Kreationen der 16 Eismacher aus ganz Europa, die um die Gunst des Publikums warben. „Die ersten zwei Tage ging es durch das Land, um die größten Produzenten für Produkte rund um die Eisherstellung kennenzulernen“, sagt Elvis Bogicevic. „Danach haben wir unser Eis produziert und auf dem Festival zur Verkostung angeboten.“ Die fruchtige Joghurtvariante kam beim Florenzer Publikum besonders gut und wurde vor Sorten wie „Erdbeer-Paprika“ oder „Pistazie-Haselnuss“ zum Favoriten gewählt.
Eine Fachjury bewertete den theoretischen Teil der Prüfung
Die eigentliche Herausforderung bestand jedoch in einem Auftritt vor laufender Kamera, wo eine Fachjury den theoretischen Teil der Eiszubereitung bewertete. „In diesem Bereich konnten wir leider nicht punkten“, so der Eiscafé-Besitzer. „Ich habe vor Nervosität sogar vergessen, wie viel Liter Joghurt wir für unser Eis verwenden. Den Gesamtentscheid hat ein erfahrener Teilnehmer gewonnen“. Die Konkurrenz bei dem bereits achten Eis-Festival war groß: Inhaber von Eiscafé-Ketten mit mehr als 50 Jahren Erfahrung konkurrierten hier miteinander.
Auf eine solch lange Tradition kann Bogicevic nicht zurückblicken, obwohl auch er seit zehn Jahre im Geschäft ist und als „Senior“ in den Wettbewerb startete. 2002 kam der Serbe nach Deutschland und arbeitete zunächst beim Otto-Versand sowie aushilfsweise in einer Eisdiele in Bad Oldesloe. „Meine Mutter war hier als Kellnerin angestellt und ich half zunächst ganz klassisch in der Küche an der Spülmaschine aus“, so Bogicevic. „Nach und nach durfte ich dem Besitzer, Elio Giacomin, bei der Eisherstellung assistieren. Als ich mich 2006 selbstständig machen wollte, hat er mich dabei unterstützt.“
Dies ist der Grund, warum einige der Eisrezepte der Eisdiele „La Piazza“ ihre Wurzeln im italienischen Padua haben. Von den Früchten bis hin zum Kakaopulver verwendet Bogicevic, der das Café heute zusammen mit seiner Mutter, seinem Bruder und zehn weiteren Angestellten betreibt, frische Zutaten. „Dies macht den Geschmack unseres Eises aus“, sagt der Besitzer. „Unsere Erdbeeren sind kein fertiges Konzentrat, sonder kommen vom Hof Glantz aus Delingsdorf.“ Daher sei das Eis auch heller als das mancher Mitbewerber. „Zusätzlich haben wir viel in modernste Geräte investiert, um Qualitätsverlusten während der Produktion entgegenzuwirken.“
Schon bald könnte es eine neue Sorte in der Eisdiele geben
500 bis 600 Kilogramm Eis verkauft die Eisdiele an besonders guten Tagen. Und diese fangen mit den ersten warmen Sonnenstrahlen im April an. In dieser Zeit wird der größte Umsatz gemacht – oft sind dann die 120 Plätze vor dem Kreisel komplett besetzt. „Die Norddeutschen essen mehr Eis, als die Menschen im Süden“, sagt der Eisexperte. „Wir haben zwar weniger Sonnenstunden – aber wenn die Sonne zwischen den Wolken durchkommt, wollen die Leute sofort ein Eis essen.“
Besonders gut kommen die klassischen Sorten, Vanille, Schokolade und Erdbeere an. Zusätzlich darf in einer Eistüte aber auch eine exotische Kugel vorkommen. „Die Bargteheider mögen ihr Eis gerne cremig, aber nicht zu süß“, so Bogicevic. „In Serbien ist das Eis wesentlich vollmundiger aber schwächer im Geschmack.“ Damit die Frische stimmt, stehen von insgesamt 40 verschiedenen Sorten täglich 16 in Variation zur Auswahl. Im Winter kommen noch Crêpes und Waffeln dazu, die in der kalten Jahreszeit besonders gut ankommen.
Im Oktober wird der Betreiber erstmals Vater
Von der Reise nach Italien nimmt der Eismacher vor allem neue Anregungen und gute Kontakte mit. Schon bald könnte es im „La Piazza“ eine neue Sorte geben, die in Florenz von einem Mitbewerber präsentiert wurde – eine Mischung aus Vanille und Zitrone. „Köstlich“, so Elvis Bogicevic. „Das könnte ich mir hier ebenfalls gut vorstellen.“
In den nächsten Jahren plant der Eismacher keine erneute Teilnahme an dem Wettbewerb, um anderen Eisdielen-Besitzern die Möglichkeit zu geben. Im Gespräch ist lediglich ein Auftritt auf dem ersten Eisfestival in den USA – aber nur, wenn die Reise nicht mit einem anderen wichtigen Termin kollidiert: Im Oktober wird Bogicevic nämlich zum ersten Mal Vater – von Zwillingen.