Reinbek. 55 Jahre alter Ehrenamtler folgt auf Andreas Wollny und spricht sich im Streit um Wachenneubau für den Mühlenredder aus.

Die Wahl am 25. August ist nur noch Formsache: Hans-Jörg Haase wird neuer Reinbeker Ortswehrführer und damit Nachfolger von An­dreas Wollny, der genauso wie sein Stellvertreter Dennis Müller-Reh zurückgetreten war. Bürgermeister Björn Warmer hatte ihrer Bitte um Entlassung aus dem Ehrenamt zum 31. Juli entsprochen. Als offiziellen Grund nannten die beiden Feuerwehrleute ihre familiäre Situation, jedoch spielte auch der eine Rolle.

Der 55 Jahre alte Haase hat sich der Mannschaft sowie dem Vorstand vorgestellt und sein Konzept präsentiert. „Unter anderem geht es darin um die Förderung des Personals, die Stärkung des Ehrenamts, der Jugendwehr sowie der Zusammenarbeit der drei Ortswehren“, sagt er. Haase ist der einzige Kandidat für den Chefposten. Die Amtszeit dauert sechs Jahre, also bis 2023. Als Stellvertreter hat sich niemand beworben. Der künftige Feuerwehrchef wurde in Hamburg-Lohbrügge geboren, wuchs aber in Reinbek auf. Er ist verheiratet und hat mit seiner Frau vier Kinder. Beruflich ist Haase als Geschäftsführer einer Gesellschaft für medizinische Datenverarbeitung tätig.

Feuerwehr hat 178 Mitglieder, 76 davon sind aktiv

Bereits in seiner Jugend war er ehrenamtlich aktiv: beim Deutschen Roten Kreuz (DRK) sowie in der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG). 2006 trat Haase der Feuerwehr bei, ist dort für die Brandschutzerziehung zuständig. In dieser Funktion besucht er Schulen und Kindergärten, schult Personal von Pflegeeinrichtungen.

„Ich gehe davon aus, dass Hans-Jörg Haase gewählt wird“, sagt Joachim Stanisch, Sprecher der Reinbeker Ortswehr. Diese hat 178 Mitglieder, 76 von ihnen sind sogenannte aktive, die zu Einsätzen ausrücken. Nur sie sind bei der Versammlung am übernächsten Freitag stimmberechtigt.

Priorität habe für Haase als Feuerwehrchef die Stärkung der Kameradschaft sowie die Technik. Er sagt: „Das impliziert auch, die 30 Jahre alten Fahrzeuge zu ersetzen, zum Beispiel den Rüstwagen.“ Mit dem Neubau der Wache rechne er erst in der zweiten Hälfte seiner Amtszeit. Zum Standort hat der Ehrenamtler eine klare Meinung: „Es gibt keine Alternative zum Grandplatz am Mühlenredder.“

Bürgermeister drängt nach Sommerpause auf Entscheidung

Für diesen hatte die Politik nach jahrelangem Streit 2014 auch votiert, setzte den Beschluss im September vergangenen Jahres aber aus, weil sie zu hohe Kosten befürchtete. Das sorgte bei der Feuerwehr für Irritationen. Wobei die Gemengelage unter den Entscheidungsträgern heterogen ist. Ginge es nach der FDP und dem fraktionslosen Stadtverordneten Klaus-Peter Puls, hätte der Wachenbau am Mühlenredder schon begonnen. Ein neues Gebäude ist nötig, weil das jetzige Haus an der Klosterbergenstraße gravierende Sicherheitsmängel hat.

Zuletzt wurden Alternativstandorte zum Mühlenredder auf Wunsch der Politik erneut geprüft. Sie sind wieder durchgefallen, weil dort die Hilfsfrist nicht einzuhalten ist. Zehn Minuten nach Alarmierung muss die Wehr jeden Teil von Alt-Reinbek erreichen können. drängt nach der Sommerpause auf eine Entscheidung. Haase sagte dem Abendblatt, er führe über das Thema mit Politikern bereits Gespräche. „Ich verstehe mich auch als Brücke zwischen ihnen und der Feuerwehr, um Ruhe reinzubringen.“