Lütjensee. In unserer neuen Serie „Draußen schmausen“ stellen wir gastronomische Ausflugsziele vor. Heute: das Landhaus Schäfer.

„Sagen Sie einfach Alfred zu mir. Das genügt.“ Fast jeder, der im Landhaus Schäfer schon zu Gast war, kennt Alfred. Manch eine(r) kommt vielleicht sogar nur seinetwegen hierher. Alfred ist ein Kellner, wie er im Buche steht. Hochgewachsen, elegant in seinen Bewegungen, niemals aufdringlich und immer höflich. Der gebürtige Bayer hat seinen Job von der Pike auf gelernt. „1959 habe ich in Berchtesgaden eine Kellnerlehre gemacht“, erzählt Alfred. „Damals war ich der Sunnyboy im Restaurant.“ Und heute, mit 71 Jahren, ist er das irgendwie immer noch.

Seit 2012 bedient er im Landhaus Schäfer. Davor verbrachte er seine Arbeitszeiten in Großensee und Trittau. Dort hat er Conni Schmeier kennengelernt, die ihn nach Lütjensee „mitgenommen hat“. Sie ist seit 20 Jahren Teil des Landhaus-Teams und rechte Hand von Gasthof-Chefin Karoline Henning. „Uns war sofort klar, dass Alfred super zu uns passen wird“, sagen die beiden Frauen. Und tatsächlich schätzen die Menschen, die das Lokal am Ortsrand besuchen, den guten Service sehr. Nicht nur den von Alfred, sondern den aller neun Angestellten.

Aus dem Krug im Bollmoor wurde das Landhaus Schäfer

Die Stammgäste Helmut Garmatz (links) und Lutz Giese lassen sich auf der Landhaus-Terrasse von Dagmar Koops ihr Feierabendbier servieren.
Die Stammgäste Helmut Garmatz (links) und Lutz Giese lassen sich auf der Landhaus-Terrasse von Dagmar Koops ihr Feierabendbier servieren. © HA | Verena Künstner

„Man fühlt sich willkommen und gut umsorgt“, sagt Stammgast Lutz Giese. Der Ingenieur wohnt in Lütjensee, trifft sich gern mit seinem Freund Helmut Garmatz auf ein Bier auf der von Hecken umsäumten Terrasse des Landhauses. Die gibt es noch nicht so lange wie den Gasthof, der anno 1887 als Krug im Bollmoor erstmals urkundlich erwähnt wurde und damit zu den ältesten Lokalen Lütjensees gehört. Damals erteilte der königliche Kirchspielvogt dem Besitzer die Erlaubnis, eine Schankwirtschaft zu betreiben.

Aus dem Krug wurde später der Gasthof zum Mönchsteich, den im Jahr 1969 die junge Familie Schäfer übernahm. „Meine Eltern haben das Lokal mit neuem Leben gefüllt und es kontinuierlich den Gästewünschen angepasst“, sagt Karoline Henning, die zwar auch ihre Ausbildung in der Gastronomie gemacht hat. Jedoch niemals mit dem Plan, den Landgasthof zu übernehmen. Das traute sie sich nicht zu. „Doch im Leben kommt es ja meistens anders, als man denkt“, sagt die heute 56-Jährige. Als die Eltern das Lokal Mitte der 1990er-Jahre verkaufen wollten und der Interessent nur einen Spottpreis bezahlen wollte, schaltete sich Tochter Karoline ein.

Gäste kommen für „bodenständiges Essen“

Kirsten Otte (links oben) und Annika Mirring sind von ihrem ersten Besuch im Landhaus Schäfer begeistert
Kirsten Otte (links oben) und Annika Mirring sind von ihrem ersten Besuch im Landhaus Schäfer begeistert © HA | Verena Künstner

„Ich wollte nicht, dass meine Eltern ihr Lebenswerk verschleudern.“ Die drückten ihrer Tochter dann die Schlüssel in die Hand mit den Worten: „So, dann mach’ mal!“ Und Karoline Henning machte. Und das mit Erfolg, wie die nach wie vor gut besuchten Gasträume bis heute beweisen. Das Geheimnis liegt laut Henning vor allem an der herzlichen Stimmung unter den langjährigen Mitarbeitern, die sich auf die Atmosphäre des Landhauses übertrage. Koch Daniel Kößling kann das nur bestätigen. Er steht seit mehr als zehn Jahren im Landhaus Schäfer an Herd und Ofen. Dort brät der 32-Jährige im Wechsel mit Monika Ranneck Steaks, Schnitzel und Kartoffeln an, er backt Crêpes und Flammkuchen, filetiert Fisch, kreiert Soßen und Desserts und belegt deftige Brotzeitplatten.

Seit mehr als zehn Jahren kocht Daniel Kößling im Landhaus Schäfer. Hier bereitet er mit Eiersalat und Rucola gefüllte Crêpes zu
Seit mehr als zehn Jahren kocht Daniel Kößling im Landhaus Schäfer. Hier bereitet er mit Eiersalat und Rucola gefüllte Crêpes zu © HA | Verena Künstner

„Wir können auch Feines, aber das wird hier gar nicht erwartet“, sagt Karoline Henning. Stammgäste wie Lutz Giese und Helmut Garmatz sehen das genau so. „Wir kommen hierher, um bodenständiges Essen zu genießen“, sagt Giese. Am liebsten bestellen beide Matjesfilet nach Hausfrauenart mit Bratkartoffeln. „In die Sahnesoße mit Äpfeln, Zwiebeln und Gurke könnte ich mich reinlegen, so gut ist die“, sagt Helmut Garmatz. Die beiden jungen Mütter am Nebentisch sind das erste Mal im Landhaus Schäfer. „Mein Schwager hat hier gerade bei einem Motorradausflug einen Zwischenstopp eingelegt und war begeistert“, sagt Kirsten Otte aus dem lauenburgischen Ritzerau. Zusammen mit Freundin Annika Mirring ist sie deshalb neugierig nach Lütjensee gekommen.

Wer mag, kann in der Nähe Abenteuergolf spielen

Nach einer Runde Abenteuergolf auf der nahegelegenen Anlage am Strandweg wollen sie sich im Landhaus stärken. „Während wir klönen, können die Kinder schaukeln und spielen, ohne dass wir ständig nach ihnen gucken müssen“, sagt Annika Mirring. Die Frauen bestellen sich Pasta, Salat und marinierten Schafskäse, die drei Kleinen wollen Hähnchennuggets, Pfannkuchen und eine Currywurst. „Wir kommen wieder“, sagt Kirsten Otte. „Es ist gemütlich und das Essen ist super.“ Vor allem der aufmerksame Kellner habe ihr gefallen, ergänzt sie. „Wie heißt der denn?“ Alfred.

Landhaus Schäfer, Grönwohlder Straße 1 in Lütjensee. Tel: 04154/79 14 99, Homepage: www.landhaus-schaefer.com. Öffnungszeiten: Montag bis Sonnabend, 11:30 bis 21 Uhr, sonntags bis 18 Uhr. Sonntags gibt es alle 14 Tage ab 11 Uhr einen Landhaus-Brunch.