Siek. In unserer Sommerserie „Stormarns Kleingärten“ stellen wir Menschen mit Liebe zur Natur vor. Heute: Der Kleingartenbauverein Siek.
„Wir haben mit Freunden und Nachbarn im Schein bunter Lampions gegrillt, gelacht und getanzt. Wir haben beobachtet, wie der Mond langsam aufgeht und Sternschnuppen gezählt.“ Wenn Irmgard und Bruno Schulz von ihren schönsten Momenten auf ihrer Parzelle im Kleingartenbauverein Siek erzählen, wird einem ganz warm ums Herz. „Es war eine wunderbare Zeit“, sagen beide. Doch jetzt ist sie vorbei. Das Paar aus Hamburg-Altona gibt nach 43 Jahren sein „kleines Stückchen heile Welt“, wie sie es nennen, an Nachfolger ab.
Der Verein legt sehr großen Wert auf die Pflege der Gärten
Wie die anderen 51 Gärten auf der rund zwei Hektar großen Anlage am Rande der Gemeinde ist das Stückchen Welt 40 Meter lang und zehn Meter breit. Als Schulzes noch regelmäßig herkamen, wuchsen hier neben Rhododendren, Rosen und Hortensien auch Rote Beete, Kartoffeln und Erdbeeren. „Und mehr Zucchini, als wir essen konnten“, schwärmt Irmgard Schulz. Jetzt ist sie 82 und ihr Bruno 86 Jahre alt. „Wir schaffen das nicht mehr“, gibt er schweren Herzens zu.
In den vergangenen Wochen konnten die Hamburger auf ihrer Parzelle nur noch das Nötigste beackern. Auch der viele Regen machte ihnen einen Strich durch die Rechnung. Irmgard Schulz sagt: „Die Entscheidung, den Garten abzugeben, tat weh. Doch andererseits sind wir nun auch erleichtert.“
Mitglieder müssen sich an die Vorschriften halten
Im Kleingartenbauverein Siek, gegründet 1948, wird Wert auf regelmäßige Pflege der Gärten gelegt. Erst kürzlich wurde einem Vereinsmitglied nach zwei Abmahnungen gekündigt, weil es seine 400 Quadratmeter nicht in Schuss gehalten hatte. „Das klingt sicher spießig“, sagt Matthias Diße, seit zehn Jahren Vereinsvorsitzender. „Doch als Pächter ist man Teil einer Gemeinschaft. Wer sich nicht an die Vorschriften hält, schadet allen Mitgliedern.“ Es drohe der Verlust der Gemeinnützigkeit und damit auch der Schutz durch den Bundesverband. Die Regeln legt das Bundeskleingartengesetz (BKleingG) fest. So gilt zum Beispiel die Drittel-Regelung. Diße erklärt: „Ein Drittel des Gartens sollte gärtnerisch, also durch Gemüse- und Obstanbau, genutzt werden. Außerdem darf die Laube maximal 24 Quadratmeter groß sein.“
Der Spaß kostet rund 100 Euro im Jahr
In den Gartenhäuschen fließen weder Strom noch Wasser. Auch das ist dem Kleingartengesetz geschuldet. „Die Parzelle soll kein zweites Zuhause sein, sondern ein Ort, an dem die Freizeit aktiv gestaltet wird“, sagt er. Dass das – trotz aller Regeln – durchaus Spaß machen kann, beweist Andreas Zimmer. Als frisch gebackener Hobby-Imker suchte der Großhansdorfer eine Heimat für seine drei Bienenvölker. Da in Siek Kleintierhaltung erlaubt ist, griff Zimmer schnell zu, als dort Anfang des Jahres eine Parzelle frei wurde. Während die Vereinsnachbarn sich über die zusätzlichen Bestäuber freuen, freut sich der Wirtschaftsmathematiker auf seinen ersten, selbst geernteten Sieker Honig. „Den Schuppen nutze ich nur für meine Gerätschaften, die ich zum Imkern brauche“, so Zimmer.
Als Pächter muss er sich auch an der Gemeinschaftsarbeit beteiligen. Dazu gehört die Instandhaltung der Gemeinschaftsparzelle samt Vereinshaus, das von jedem Mitglied für private Feierlichkeiten kostenlos genutzt werden kann. „Dort finden auch unsere Vereinsfeste statt, die immer ein echtes Highlight sind“, sagt Christine Diße-Döring. Sie ist die Fachberaterin im Sieker Verein und vor allem für Neulinge Ansprechpartnerin.
Ein Tipp zum Abschied: Das Genießen nicht vergessen!
An sie wendet sich sicherlich bald auch Sandra Sommer. Mit ihrer Familie wird die 31-jährige Rahlstedterin künftig die Parzelle von Irmgard und Bruno Schulz bewirtschaften. „Wir freuen uns auf die Aufgabe und unseren Erholungsort“, sagt Sandra Sommer bei der Übergabe. „Umso mehr, wenn wir hören, welche schönen Erinnerungen unsere Vorgänger mit diesem Garten verbinden.“
Von Irmgard und Bruno Schulz bekommt sie zum Abschied noch einen Tipp: „Nehmen Sie sich nicht zu viel auf ein Mal vor. Immer Schritt für Schritt. Und zwischendurch das Genießen nicht vergessen!“