Glinde. Rainhard Zug will Bürgermeister von Glinde bleiben. 60 Tage vor der Wahl zieht er Bilanz und setzt Schwerpunkte für weitere Jahre.
Ein Konzept für Glindes Ortsmitte erarbeiten und umsetzen, eine sichere Finanz- und Verwaltungsstruktur schaffen und die sauberste Stadt Stormarns werden – das sind zwar nur drei von vielen Punkten, die Rainhard Zug in Angriff nehmen will, wenn er am 24. September als Bürgermeister wiedergewählt wird. Aber es sind die mit der größten Priorität.
Genau 60 Tage vor der Wahl, bei der auch der Bundestag gewählt wird, hat Rainhard Zug (46) den Wahlkampf eröffnet, indem er Bilanz seiner bisherigen Arbeit zieht und Schwerpunkte für weitere acht Jahre setzt. „Mit dem Ortsmittekonzept wollen wir einen Rahmen dafür schaffen, wie sich das Zentrum verändern könnte. Beispielsweise, wo neue Geschäfte gebaut werden könnten. Und natürlich soll auch der Schandfleck, der Mehrzweckpavillon im Zentrum, endlich verschwinden. Bei der Gestaltung des Konzepts möchte Rainhard Zug die Bürger Glindes mehr einbinden und beteiligen. Denn wenn er selbstkritisch auf die vergangenen Jahre zurückschaut, sei der Informationsfluss zwischen Verwaltung und nicht optimal gewesen. „Beispielsweise sollen Situationen wie bei der Planung zur Bebauung des Gleisdreiecks in Zukunft vermieden werden. Eine Bürgerinitiative wurde gegründet und es kam zu Klagen vor Gericht“, sagt der Verwaltungschef. Er habe erkannt, dass es in der heutigen Zeit nicht mehr ausreicht, den Menschen zu sagen, dass sämtliche Informationen im Rathaus einzuholen sind. „Auch Informationsveranstaltungen reichen nicht aus.“
„Glinde soll Stormarns sauberste Stadt sein“
Deswegen soll eine App entwickelt werden, sodass die Glinder immer und überall alle Vorhaben, Entscheidungen und Unterlagen auf ihrem Smartphone abrufen können. Zug spricht dabei von einer Digitalisierung der Verwaltung.
Eine Sache, die ihm und vielen Bürgern am Herzen liege, ist die Sauberkeit in der Stadt. „In drei Jahren soll Glinde Stormarns sauberste Stadt sein“, so Zug. Bis dahin soll geprüft werden, ob es genug Papierkörbe in der Stadt gibt und diese auch an den richtigen Stellen stehen. Ferner soll der Putztag, bei dem Bürger selbst zu Besen und Schaufel greifen und ihre Stadt aufräumen, ausgeweitet werden. „Zuletzt haben sich 120 Menschen daran beteiligt.“ Auch sollen mehr technische Geräte zur Reinigung der Plätze und Wege angeschafft werden. Rückblickend ist Rainhard, Zug der seit April 2010 Bürgermeister in Glinde ist, besonders stolz auf die Investitionen in Kitas und die Feuerwehr. In den vergangenen Jahren sind in Glinde drei neue Kitas gebaut worden, sodass es jetzt rund 900 Betreuungsplätze gibt. „Wir haben zudem eine neue Feuerwehr gebaut, die personell gut aufgestellt ist.“ Rund 4,8 Millionen Euro hat die Stadt dafür investiert.
Wirtschaftsstandort Glinde weiter ausbauen
Allgemein hat Glinde 30 Millionen Euro seit 2010 investiert. Das erhöhte zwar die Schulden der Stadt von damals 6,5 Millionen Euro auf heute 10,5 Millionen Euro. Es seien aber wichtige Investitionen insbesondere in die Schulen gewesen. „Zudem hatten wir 2010 einen Fehlbetrag von 2,5 Millionen Euro und seitdem Überschüsse.“
Insbesondere die Ansiedlung von Gewerbebetrieben sei jetzt spürbar. „Dieses Jahr haben wir Gewerbesteuereinnahmen von zwölf Millionen Euro.“ Zuvor lag der Wert immer zwischen acht und neun Millionen Euro. Deswegen möchte Zug auch den Wirtschaftsstandort Glinde weiter ausbauen.
Unterstützung bekommt der parteilose Rainhard Zug im Wahlkampf von der CDU. „Er hat die nötige Verwaltungserfahrung“, sagt Rainer Neumann, Ortsvorsitzender der CDU. Im Rathaus arbeiten 220 Mitarbeiter. „Bei dieser Größe sei Personalverantwortung erheblich.“ Ferner braucht Glinde bei der Ansiedlung von Firmen und der Digitalisierung einen Fachmann.
Gegen Zug treten der SPD-Fraktionschef Frank Lauterbach an und der Ortsvorsitzende der Grünen, Jan Schwart, an. Am 8. September soll es im Bürgerhaus eine Podiumsdiskussion der Kandidaten geben.
Sie treten gegen den Amtierenden an
Um das Amt des Bürgermeister in Glinde treten bislang neben dem Amtsinhaber Rainhard Zug zwei weitere Kandidaten an. Die SPD schickt ihren Fraktionsvorsitzenden Frank Lauterbach ins Rennen. Die Grünen haben ihren Ortsvorsitzenden Jan Schwartz nominiert.
Bereits im Februar hatte Schwartz seine Kandidatur angekündigt. Der 57 Jahre alte Finanz- und Wirtschaftsjournalist möchte bezahlbaren Wohnraum für Jung und Alt in Glinde schaffen. Zudem werde sich der Grünen-Chef für ein Innenstadt- und ein Verkehrskonzept einsetzen. Ferner sieht er Handlungsbedarf bei der Kommunikation zwischen Stadt und Unternehmen, will mögliche Abwanderungen verhindern. „Ich schätze Herrn Zug sehr, aber er ist kein Bürgermeister zum Anfassen“, sagte Jan Schwartz, als er seine Kandidatur bekannt gab.
Frank Lauterbach gab seine Kandidatur erst im Mai dieses Jahres bekannt. Der 57 Jahre alte SPD-Fraktionsvorsitzende ist bereits Erster Stadtrat und somit stellvertretende Bürgermeister in Glinde. Ferner ist Lauterbach, der seit 2008 Stadtvertreter ist, auch Vorsitzender des Sozialausschusses.
Seine politischen Schwerpunkte liegen insbesondere in der Sozial- und Bildungspolitik. Lauterbach ist selbstständiger Personal- und Businesscoach, hat zuvor als Angestellter in einer Steuerberatungskanzlei gearbeitet