Ahrensburg. Stadtverordnete beschließen Neubau eines zeitgemäßen Hallenbades. Das Abendblatt beantwortet die wichtigsten Fragen zum Verfahren.
Mehr als anderthalb Jahre hat die Debatte gedauert. Es wurden Gutachten eingeholt, Planungsskizzen diskutiert, Nutzer befragt – die Ahrensburger Stadtverordneten haben sich ihre Entscheidung nicht leicht gemacht. Der einstimmige Grundsatzbeschluss in der jüngsten Stadtverordnetenversammlung vor der diesjährigen Sommerpause, das durch ein kleineres, bedarfsgerechteres Hallenbad zu ersetzen, ist für Ahrensburg eine historische Entscheidung – und doch nicht mehr als eine Wegmarke. Denn die eigentliche Arbeit fängt erst jetzt an.
Beim Ahrensburger Neubauvorhaben gibt es viele Akteure
Bürgermeister Michael Sarach hatte bereits zuvor im Hauptausschuss, der den Neubau vor einer Woche – ebenfalls einstimmig – empfohlen hatte, angedeutet, dass die Vorbereitung des Neubaus eine komplexe Gemengelage sei, die vertraglich zwischen der Stadt und der Badlantic Betriebsgesellschaft geregelt werden müsse. Tatsächlich wird das Verfahren dadurch kompliziert, dass das Bad zwar 100-prozentige Tochter der Stadt Ahrensburg ist, die Badlantic Betriebsgesellschaft mbH, rechtlich aber ein eigenständiges Unternehmen ist. Deshalb wird es mehrere Akteure in einem Planungsprozess geben, in dem verschiedene Entwicklungsschritte parallel abgearbeitet werden müssen.
Bauträger dürfte wohl die BBG sein, die vom eigenen Aufsichtsrat, in dem der Bürgermeister und die politischen Fraktionen durch sechs Stadtverordnete vertreten sind, kontrolliert wird. Weitere Akteure sind der für das Badlantic zuständige Hauptausschuss, der im Planungsprozess zuständige Bauausschuss und last not least die Stadtverordnetenversammlung. Nicht zu vergessen das Ahrensburger Bauamt, dass das Verfahren begleiten wird. Außerdem dürfte schon früh – entsprechend einer Forderung, die nach einem SPD-Antrag in die Beschlussvorlage aufgenommen worden war, ein Planungsbüro hinzugezogen werden, das unter anderem das professionelle Projektmanagement übernehmen würde.
Nach jüngsten Plänen könnte das Bad rund 13,5 Millionen Euro kosten
Das alles muss so synchronisiert werden, dass Planung, Neubau und Abriss, der erst nach Fertigstellung des neuen Hallenbads erfolgen soll, im Zeit- und Kostenrahmen bleiben. Dem Gutachten vom November zufolge würde das neue Hallenbad etwa 13,5 Millionen Euro kosten – angesichts der sehr guten Auslastung in der Baubranche könnte es rasch teurer werden, der Planungsprozess sollte also nicht verzögert werden.
„Es ist wichtig, rasch festzulegen, wer was in welcher Reihenfolge macht“, sagt Horst Kienel, Kämmerer der Stadt Ahrensburg und auch Geschäftsführer der Stadtwerke. Der erste Schritt sei eindeutig. Die Stadtplanung muss eine Vorlage für den Aufstellungsbeschluss zur Änderung des Bebauungsplans auf dem Badlantic-Grundstück, zu dem auch die Parkplätze gegenüber gehören, erarbeiten. Das neue Hallenbad soll auf dem Areal, aber an anderer Stelle gebaut werden. Auch deshalb, weil das Badlantic erst nach Fertigstellung des Nachfolgers abgerissen wird, damit der Badebetrieb nicht unterbrochen wird.
Die Verwaltung will ihren Terminplan für das weitere Vorgehen heute in einer internen Besprechung abstimmen. Bauamtsleiter Peter Kania geht davon aus, dass die Vorlage, in der Inhalte zu definieren sind und festgelegt wird, wo der Baukörper stehen könnte, bereits nach der Sommerpause dem Bauausschuss vorgelegt werden.
Boden- und Schallgutachten sollen früh beauftragt werden
Nach diesem Auftakt des Bauleitplanverfahrens sollte der Bauträger, wahrscheinlich die Badlantic GmbH, rasch ihren Projektplan für den weiteren Ablauf vorlegen. Vermutlich wird schon früh ein Planungsbüro hinzugezogen. Auch hier ist Tempo gefragt, denn wegen der Höhe der Bausumme ist nach EU-Recht bei allen Vergaben eine Ausschreibung mit zeitaufwendigeren Auswahlverfahren notwendig. Der Bauträger müsste auch früh elementare Voraussetzungen für einen Neubau prüfen, durch ein Bodengutachten zum Beispiel die Frage, ob alte Fundamente der geplanten Lage eines Neubaus im Wege seien. Oder in einem Schallgutachten, wie das neue Bad möglichst verträglich für die Anlieger positioniert sein müsste. Bürger und Träger öffentlicher Belange würden zudem im frühzeitigen Beteiligungsverfahren nach der Offenlage der Bebauungsplanung einbezogen.
Das Hallenbad soll ein 25-Meter-Becken mit acht Bahnen bekommen
Trotz der Komplexität dieses Projekts rechnet Peter Kania mit einem beschleunigten Verfahren, das deutlich schneller als die durchaus üblichen zwei Jahre bis zum Satzungsbeschluss, also zur Baugenehmigung, führen könnte. „Vielleicht schaffen wir es sogar, das B-Plan-Verfahren noch im Jahr 2018 abzuschließen“, sagt Kania. Danach müsste die Ausführung des Neubaus und des Abrisses abgeschrieben werden. Mit der Fertigstellung des neuen Hallenbads sei 2021 zu rechnen, vielleicht auch schon im Jahr 2020.
Die bekommen dann einen Neubau mit 25-Meter-Sportbecken mit acht Bahnen und integrierter Sprunganlage, Lehrschwimmbecken, Vario-Kursusbecken und Kinderplanschbecken. Das Freibad würde erhalten. Ob es praktikabel ist, die Cottage Sauna ans Hallenbad anzubinden, soll, wie von der SPD beantragt, geprüft werden.
Eher nostalgisch gestimmt sind an einem gewöhnlichen Dienstagvormittag befragte Badegäste. „Bei jedem Familienbesuch geht’s mit den Kindern ins Badlantic“, sagt Oliver Mihm aus Nordrhein-Westfalen. Er ist für die Sanierung des alten Bades, weil das eine Touristenattraktion sei. Und Nicole Elwers sagt: „Ich komme mindestens ein Mal im Jahr extra aus Rahlstedt hierher. Besonders toll ist das Wellenbad. Schade, dass Attraktionen wegfallen.“