Warum lieben Stormarner ihre Heimat? Das erfahren Sie regelmäßig in der Abendblatt-Serie „Liebeserklärung an...“. Heute: Trittau.
„Wir haben hier alles“
Für ihren Lieblingseisbecher muss Christel Dietsch von ihrem Zuhause aus nur ein paar Minuten zu Fuß gehen. Gemeinsam mit Ehemann Peter war sie gerade im Eiscafé Griem, einer wahren Trittauer Institution. „Schulen, Apotheken, Vereine, Supermärkte, Ärzte – es ist wunderbar, in einem Ort aufzuwachsen, der alles bietet, was man zum Leben braucht“, ist sich das Paar ohne viel Bedenkzeit einig. Peter Dietsch ist in Trittau aufgewachsen, seine Frau Christel zog der Liebe wegen aus Schönberg zu ihm. Nach Hamburg ins Theater zieht es die Dietsches auch ab und zu. „Aber Großstadtleben war noch nie mein Ding“, gibt Peter Dietsch zu. Der Elektroinstallateur in Rente ist fest in Trittau verwurzelt. Er ist beim Schützenverein, fährt gern mit dem Fahrrad durch die Hahnheide. „Wir bleiben hier. Hier fehlt es uns an nichts!“
„Wir haben hier schnell Fuß gefasst“
Der Kinder wegen zogen Jens Riediger und seine Frau vor neun Jahren von Hamburg-Hamm nach Trittau. Samt eigener Gebäudereinigungs-Firma. „Wir haben den Schritt nicht bereut“, sagt der 49-Jährige. Schnell erweiterte sich sein Kundenkreis in das Stormarner Gebiet hinein. „Hier zählt ein Handschlag noch. Ich mag die zuverlässigen Menschen hier.“ Während die Kinder mit allen schulischen Angeboten und vielfältigen Freizeitmöglichkeiten in Trittau rundum versorgt aufwachsen können, genießt Jens Riediger mit seiner Frau die entspannte Atmosphäre. „Das ist kein Vergleich zu unserem früheren Wohnort“, so Riediger. Trotzdem ist es ihm wichtig, schnell in Hamburg zu sein. Dort sitzt ein Großteil seiner Kunden. „Ich bin in 25 Minuten am Horner Kreisel. Das passt super.“ Er wünsche sich jedoch mehr Stadtfeste in Trittau. „Früher haben wir bis in die Puppen gefeiert. Das fehlt vielen, die ich kenne.“
„Beste Kindheitserinnerungen an Trittau“
Mittlerweile ist Diana Winterfeldt selbst Mutter. Doch an ihre Kindheit in Trittau erinnert sich die 40-Jährige, als wäre es gestern gewesen. „Es war großartig! Meine Freunde und ich waren immer irgendwo draußen unterwegs. Wir haben uns zum Schwimmen im Freibad getroffen, waren in der Hahnheide, haben in der Bille Staudämme gebaut und an der Hirschbrücke gespielt ... herrlich!“ In ihrer Jugend war das Schützenfest der Höhepunkt des Jahres. Alles sei ganz wunderbar mit dem Fahrrad erreichbar gewesen, sagt sie. Auch heute noch. Nun ist Trittau seit Diana Winterfeldts Kindertagen enorm gewachsen. Dennoch empfindet sie die Gemeinde immer noch als heimelig. Auch, wenn sie vor acht Jahren mit der eigenen Familie nach Lütjensee umgezogen ist. Pflicht ist jedoch nach wie vor der regelmäßige Besuch des Trittauer Wochenmarktes, der jeden Freitag von 14 bis 18 Uhr auf dem Schützenplatz stattfindet. „Den lassen wir uns nicht entgehen!“
„Wie aus dem Bilderbuch“
Das ist Trittau
Sie weiß genau, welche Trittauer auf blutrünstige Verbrechen abfahren und wer eher auf romantische Liebesgeschichten steht. Katja Steinfeldt arbeitet in der Buchhandlung „Der Buchladen“ in der Trittauer Poststraße. „Ich selbst wohne auch in Trittau“, sagt die gebürtige Hamburgerin. Mit dem Rad braucht sie gerade einmal entspannte fünf Minuten zu ihrem Arbeitsplatz. „Das ist natürlich toll.“ Katja Steinfeldt schätzt das reiche kreative und kulturelle Angebot, das Trittau ihrer Ansicht nach bietet. Sie besucht Volkshochschulkurse im Campehaus, hat dort unter anderem Schwedisch gelernt und Yoga für sich entdeckt. „Die Trittauer sind sehr belesen“, so die Buchhändlerin. „Trash werden wir hier nicht los.“ Regelmäßig veranstaltet der Trittauer Buchladen Lesungen im Kulturzentrum Wassermühle (Am Mühlenteich 3).
„Wer Initiative zeigt, findet schnell Kontakt“
Im Jahr 2002 hat es sie aus Magdeburg nach Trittau verschlagen. „Das war natürlich eine enorme Umstellung“, sagt Inga Britta Laute-Dühring. Magdeburg hat mehr als 230.000 Einwohner, Trittau knapp 9000. Trotzdem fiel ihr das Eingewöhnen leicht. Schließlich sei der Grund, nach Stormarn zu ziehen, einer der besten gewesen: ihr Ehemann Gerd. In Reinbek fand Inga Britta Laute-Dühring eine Anstellung als Betriebspädagogin, aus beruflichen Kontakten wurden schnell auch Freunde. In Trittau engagierte sie sich in der Kirchengemeinde, brachte sich also auch in ihrer neuen Heimatgemeinde mit ein. „Eigeninitiative ist wichtig, um Kontakte zu knüpfen“, sagt sie. „Vor allem, wenn man schon ein wenig älter und nicht hier aufgewachsen ist.“ Die Nähe zu Hamburg genießt das Paar und nutzt sie für regelmäßige Kinobesuche, verbunden mit einem guten Essen in einem schicken Restaurant. „Das ist jedes Mal wie ein Event“, so Laute-Dühring. Umso mehr genieße sie dann die Ruhe, wenn sie nach Trittau zurückkehre.
Fritz Haenning betrieb 15 Jahre lang das einzige Tanzlokal der Gemeinde HA Verena Künstner „Besser geht’s nicht“
1908 kam sein Opa als Pferdeknecht aus Mecklenburg nach Trittau. Enkel Fritz Haenning ist heute noch da. „Es war ein Glücksfall, in diesen Ort hineingeboren zu werden“, sagt der 66-Jährige. Als er 1957 eingeschult wurde, hatte Trittau gerade einmal 3000 Einwohner. „Da kannte jeder jeden.“ Und Haenning kannte sie alle wohl am besten: Der Gastronom und Getränkegroßhändler betrieb 15 Jahre lang das damals einzige Tanzlokal der Gemeinde, das „Pardon“. Später führte er die Gastwirtschaft „Zum Rappen“. Heute spielt der Vater von vier Kindern in seiner Freizeit Tischtennis im Trittauer Sportverein und ist Hobby-Schütze. „Die Lage Trittaus ist perfekt“, schwärmt Fritz Haenning. „Wir sind schnell an Nord- und Ostsee, vor der Tür liegen die Hahnheide und der Sachsenwald.“ Auch die Menschen seien klasse. „Wer hier in Trittau nicht klarkommt, der kommt nirgends klar.“
„Man kümmert sich um uns“
Stolze 87 Jahre alt ist Ursula Knopp. Und fit wie ein Turnschuh. Im wahrsten Sinn des Wortes, denn sie besucht regelmäßig die Gymnastikkurse im Trittauer Bürgerhaus. Das historische Haus gleich neben der Gemeindeverwaltung dient als Jugendtreff, aber eben auch als Seniorenbegegnungsstätte. Ursula Knopp ist in Hamburg geboren und hat bis vor zehn Jahren dort gewohnt. Dann zog sie nach Trittau um. „Ich kannte mich aber schon gut aus. Meine Tochter hatte hierher geheiratet und mein Mann und ich haben immer die Enkelkinder eingehütet.“ Mit denen sei sie viel im Wald spazieren gewesen, hat Ruhe und Natur genossen. Die Enkel sind mittlerweile erwachsen. Doch langweilig wird es Ursula Knopp in Trittau nicht. „Man kümmert sich um uns und das ist ein wirklich gutes Gefühl.“