Auch Anlieger parken regelmäßig große Teile der Hauptstraße zu. Kommunalpolitiker fordern ein Einschreiten des Kreises.
„Ich komme morgens kaum aus meiner Hauseinfahrt“, beschreibt Fathia Christiansen ihre Sorgen in Bezug auf die Hauptstraße in Siek. Eine Vielzahl von Privat- und Firmenwagen nutzt beide Seiten der ehemaligen Durchgangsstraße, um dort zu parken. Besonders stark betroffen ist der Bereich vom Edeka-Markt bis zum ehemaligen Landhaus Zur Traube. Die Folge: Anwohner können die Straße beim Herausfahren kaum einsehen, sie werden auf der teilweise kurvigen und unübersichtlichen Strecke zum Slalomfahren gedrängt.
Anwohner haben schon Beinahe-Unfälle beobachtet
„Jeder hier hat schon einen Beinahe-Unfall beobachtet“, sagt Anwohner Thomas Hintz. Was anfangs wegen des verkehrsberuhigenden Effekts geduldet worden sei, werde nun zum Problem. „Es kommt eines zum anderen: Die Leute haben mehr Autos, parken aus Bequemlichkeit an der Straße und es sind mehrere Reihenhäuser an der Strecke gebaut worden“, bringt der Bauausschussvorsitzender Götz Reppel (SPD) das Problem auf den Punkt. Die Parkplatzsituation sei auch Teil der Diskussion um einen neuen Standort für die Feuerwache gewesen, sagt Gemeindewehrführer Kai-Willi Breden-kamp. „Ich bin froh, dass sich der Bauausschuss für den Standort weiter oberhalb der Straße auf Höhe der Einmündung Hansdorfer Landstraße ausgesprochen hat“, sagt der Feuerwehrmann. Um zum Alternativstandort in das Gewerbegebiet Jacobsrade zu kommen, hätten die Kameraden zuerst mit ihren Privatautos und anschließend mit den Einsatzfahrzeugen erneut durch die Straße schlängeln müssen.
Manja Harder, im Amt Siek zuständige Fachbereichsleiterin für Ordnung und Sicherheit, sagt hingegen: „Wir hatten eine Begehung mit dem Kreis und haben festgestellt, dass kein generelles Parkverbot nötig ist.“ Im Gespräch sei die Markierung einzelner Parkplätze gewesen. Zum Passieren von Bussen hätten die jedoch mit so großem Abstand aufgebracht werden müssen, dass die Zahl der Stellplätze auf fünf bis sechs gesunken wäre. „Das ist auch nicht im Sinne der Anwohner“, sagt sie. Problematisch sei, dass es derzeit keine Überwachung des ruhenden Verkehrs gebe, so die Fachbereichsleiterin. Darum würden Fahrzeuge immer wieder regelwidrig vor Einfahrten und in unübersichtlichen Kurven geparkt. Dies zu unterbinden reiche aus, um das Problem zu lösen.
„Die Zuständigkeit dafür liegt beim Kreis, der jedoch kein eigenes Personal zur Verkehrsüberwachung hat“, sagt Harder. Darum wolle das Amt Siek nun selbst tätig werden. Eine Vereinbarung sei unterschriftsreif, allerdings müsse die Stormarner Behörde die Geräte stellen, die im Moment fehlten.
Auch Radfahrer weisen auf Gefahr durch geparkte Autos hin
Das trifft bei SPD-Politiker Götz Reppel auf Unverständnis: „Wir suchen seit über zwei Jahren nach Lösungsmöglichkeiten, die uns vom Kreis immer wieder zunichte gemacht werden.“ Erst habe die Ausarbeitung der Vereinbarung eine halbe Ewigkeit gebraucht, nun scheitere es an den Geräten.
Dem stimmt auch das Großhansdorfer Ehepaar Waltraut und Richard Krumm zu, die die Hauptstraße dieses Mal mit dem Elektro-Fahrrad benutzen. „Mit dem Auto kann es richtig übel werden. Bei Gegenverkehr musste ich schon mehrfach zusehen, dass ich noch rechtzeitig eine Lücke erwische“, sagt sie. Ihr Mann ergänzt: „Muss denn immer erst etwas passieren, bevor gehandelt wird?“
Abhilfe sei jedoch in greifbarer Nähe, sagt Janina Weber von der Bußgeldstelle in Bad Oldesloe. „Für die Verkehrsüberwachung wollen wir handelsübliche Smartphones anschaffen, allerdings ausgerüstet mit einer speziellen Software.“ Derzeit warte sie noch auf Rückmeldung vom IT-Verbund Stormarn. „Die klären, wie die sensiblen Daten übermittelt und bei einem Verlust oder Diebstahl geschützt werden können“, so Weber. Dieses Projekt solle in vier Wochen beendet sein, bald danach könnten Geräte bestellt und die Verträge unterschrieben werden.