Glinde. Sönke-Nissen-Park-Stiftung feiert Jubiläum im Gutshaus. Angebote für Senioren, Alleinerziehende und Familien.

Inmitten einer grünen Parkanlage, etwas verborgen, liegt ein altes Gutshaus, das mit seiner weißen Fassade und seinen großen Sprossenfenstern besticht. Umrahmt ist es von Hochhäusern aus den 1970er-Jahren. Es handelt sich um das Gutshaus Glinde, in dem seit 40 Jahren die Sönke-Nissen-Park-Stiftung untergebracht ist. Von Mutter-Kind-Treffen, Theater- und Literaturgruppen bis hin zur Schuldnerberatung gibt es hier fast alles, was das Gemeinwohl der Glinder fördert.

Doch was ist überhaupt Gemeinwesenarbeit? Hausleiterin Silke Löbbers klärt auf und sagt: „Das ist ein Arbeitsfeld sozialer Arbeit, in dem es um die Verbesserung der Lebensbedingungen in sozialen Räumen im Sinne der dort lebenden Menschen geht.“ So sollten damals die neuen Bewohner der Hochhäuser in der in der Sönke-Nissen-Allee und im Sandweg einen gemeinsamen Treffpunkt bekommen – das Gutshaus Glinde. Die Mieter wurden aktiviert und dazu aufgefordert, ihr neues Wohnumfeld zu gestalten. Heute begegnen sich hier im Gutshaus Bürger aus ganz Glinde und Umgebung.

Herrenhaus 1977 in die Stiftung eingebracht

Während der kleinen Jubiläumsfeierstunde am Sonnabend sagte Rainhard Zug, Bürgermeister und gleichzeitig Vorsitzender der Stiftung: „Wir können stolz sein auf diese Einrichtung.“ Ziel sei es immer gewesen, dass Hilfe zur Selbsthilfe geleistet werde. „Und das haben wir erreicht, in dem wir zahlreiche Angebote geschaffen haben“, so Zug.

Zur Geschichte des Gutshauses: Elf Jahre nachdem Franz Rudorff im Jahre 1894 das Gebäude gepachtet und es zu einem Musterbetrieb der Milchwirtschaft ausbaut hatte, kaufte es Sönke Nissen. Er baute es im Stil eines nordelbischen Herrenhauses um. Am 9. Dezember 1976 übergab dann Sönke Nissen junior den Vertretern der damaligen Gemeinde Glinde die Schenkungsurkunde für das „Gemeinschaftszentrum Sönke-Nissen-Park“, wie das Gutshaus seitdem heißt. „Das Herrenhaus wurde dann 1977 in die Stiftung eingebracht“, erzählt Zug einige historische Eckdaten.

Alle zwei Monate wechselnde Ausstellungen

Volker Müller, Mitglied des Stiftungsvorstandes und Fraktionsvorsitzender der SPD in Reinbek, kennt das Objekt wie fast kein anderer. 26 Jahre lang war er der Hausleiter. Müller sagt: „Das Gutshaus Glinde ist das schönste Gebäude in der Stadt und das soll es auch bleiben.“ Eines seiner ersten Projekte, die er auf den Weg brachte, sei ein Sonntagstreff für Alleinerziehende gewesen. Auch heute noch gibt es Angebote für diese Personengruppe. Dazu sagt Hausmitarbeiterin Katrin Ackermann: „Jeden zweiten Montag gibt es ein Alleinerziehendentreffen und neuerdings haben wir Qi Gong für Alleinerziehende.“ Beides sei gut besucht, in jedem vierten oder fünften Haushalt in Glinde lebten Alleinerziehende.

Die Stiftung bietet zudem auch Deutschkurse für Frauen, eine Bauchtanz- und Theatergruppe und eine Reparaturwerkstatt an. Hinzu kommen regelmäßige Kinderflohmärkte rund um das Gutshaus, Kammerkonzerte im Kaminraum sowie alle zwei Monate wechselnde Kunstausstellungen.

Wichtige Aufgabe: Schuldnerberatung

Aber auch Netzwerkarbeit gehört zur Stiftungsarbeit dazu. So ist zum Beispiel die Glinder Tafel, die Bewährungshilfe des Kreises, der Seniorentreffpunkt der Arbeiterwohlfahrt und die Schuldner- und Insolvenzberatung für den südlichen Teil des Kreises im Gutshaus untergebracht. Letzte werde seit Jahren immer häufiger aufgesucht. Schuldnerberaterin Monique Hoenig sagt: „2016 haben wir 347 langfristige und 263 Kurzberatungen durchgeführt.“ Die Hauptgruppe der Ratsuchenden sei zwischen 31 und 50 Jahre alt. Die Beratung ist kostenfrei. „Wir konnten schon so einigen Stormarnern helfen“, so Hoenig.