Stapelfeld. Weil die Anschlussstelle Stapelfeld gesperrt ist, müssen Pendler und Lkw über die Dörfer ausweichen. Abendblatt-Test zeigt: Es läuft.

Lastwagenkolonnen die durchs Dorf fahren, versperrte Ausfahrten und permanenter Verkehrslärm – all dies blieb in den ersten beiden Tagen aus, in denen Pendler und Berufskraftfahrer wegen Bauarbeiten auf der Autobahn 1 die Umleitung zwischen Barsbüttel und Ahrensburg benutzen mussten. Stattdessen rollte auf den Ausweichstrecken der Verkehr problemlos von Ahrensburg nach Stapelfeld und von dort nach Barsbüttel. Wie berichtet, sind seit Dienstagfrüh A-1-Auffahrt und -Abfahrt an den Fahrbahnen Richtung Süden gesperrt.

Mittwoch, 7.30 Uhr: Als eine neuralgische Stelle auf der Umleitung 20 von Stapelfeld nach Barsbüttel gilt die Kreuzung Bahnhofstraße/Dorfring im Barsbütteler Ortsteil Stemwarde. Deswegen ist die Ampel, die den Verkehr an dieser Stelle regelt, neu programmiert worden – offenbar mit Erfolg. Zwar bildet sich immer wieder eine Autoschlange auf dem Dorfring, doch in der Grünphase, die 56 Sekunden dauert, kommen alle Lastwagen- und Autofahrer über die Kreuzung. Auch auf den drei anderen Straßen muss niemand mehrere Ampelphasen abwarten.

Insgesamt wurden 13 Ampeln neu programmiert

„Wir haben diese sowie zwölf weitere Ampeln auf der Umleitungsstrecke umgestellt“, erklärt Jens Sommerburg, Chef des Landesbetriebs Straßenbau und Verkehr (LBV) in Lübeck. Ferner wird die Behörde die Verkehrsströme weiter beobachten und bei Bedarf die Ampelphasen anpassen.

Axel Griem, der in fünfter Generation in Stemwarde einen landwirtschaftlichen Betrieb mit Hühner- und Rinderhaltung sowie Anbau von Kartoffeln, Möhren, Kohl und Getreide betreibt, befürchtet dennoch Verkehrsprobleme. „Sobald schönes Wetter ist oder wir ein verlängertes Wochenende haben, bildet sich Stau in Richtung Ostsee und viele fahren die Umleitung“, sagt Griem, der an der Kreuzung auch einen Hofladen betreibt. „Die Autos stauen sich dann bis zur K 80.“ Der Landwirt und seine Mitarbeiter stehen dann im Stau, wenn sie zu und von den Feldern wollen. „Das ist nervig.“

In Braak war schon monatelang die Kreisstraße 96 gesperrt

7.49 Uhr: Auch durch Braak müssen Autofahrer, die entweder schon in Ahrensburg abgefahren sind oder in Stapelfeld nicht in Richtung Süden auf die A 1 fahren können. Zwar bildet auch hier eine Autoschlange an der Ampelkreuzung Höhenkamp/An der Chaussee – aber alle schaffen es, bei Grün weiterzufahren. Ob die Sperrung der Anschlussstelle für die Baumschule Peter Riechers an dieser Braaker Kreuzung Vor- oder Nachteile haben wird, kann der gleichnamige Inhaber noch nicht sagen. „Auf der einen Seite fahren jetzt natürlich mehr Menschen durch den Ort, die uns vielleicht noch nicht kannten. Auf der anderen Seite haben wir Kunden bis zur Ostsee, die jetzt Umwege fahren müssten“, sagt Riechers.

Peter Riechrs, Inhaber der gleichnamigen Baumschule in Braak an der K 96
Peter Riechrs, Inhaber der gleichnamigen Baumschule in Braak an der K 96 © HA | Dorothea Benedikt

Er glaubt aber nicht, dass er mit ähnlichen Umsatzeinbußen wie in den vergangenen Monaten rechnen muss. Denn damit die Umleitungsstrecken während der Sperrung der Anschlussstelle Stapelfeld frei sind, hatte der LBV andere Bauarbeiten vorgezogen. Von Anfang März bis zum 19. Mai war die K 96 (Höhenkamp) voll gesperrt. Auch die Zufahrt zur Baumschule war dicht. „Ich habe zum Glück noch eine Lieferantenzufahrt von der Straße An der Chaussee, die ich auch für Kunden geöffnet habe“, sagt Riechers. „Dennoch hatten wir Umsatzeinbußen von bis zu 30 Prozent.“ Er sieht aber auch die guten Seiten: „Irgendwann müssen die Straßen ja erneuert werden – und unsere ist jetzt wieder in gutem Zustand.“

Die Bauarbeiten auf der A 1 werden noch bis zum Herbst dauern

Klaus Bentin und seine Familie betreiben das Unternehmen
Klaus Bentin und seine Familie betreiben das Unternehmen "Der Steinmetz" an der Alten Landstraße (K 39) in Siek © HA | Dorothea Benedikt

8 Uhr: Die Alte Landstraße in Siek ist nicht wegen einer Kreuzung, sondern wegen links und rechts geparkter Autos ein kritischer Ort, sobald der Verkehr zunimmt. Doch trotz der Hindernisse kann auch hier der Umleitungsverkehr problemlos fließen. „Man spürt schon, dass jetzt mehr Lkw durch den Ort fahren“, sagt Klaus Bentien, der mit seiner Familie den Laden „Der Steinmetz“ führt und Grabsteine verkauft. „Wird sind hier seit 20 Jahren an der Straße.“ Doch von Verkehrsproblemen kann laut Bentien derzeit nicht die Rede sein.

8.30 Uhr: Der Berufsverkehr auf den Umleitungsstrecken nimmt allmählich ab. Selbst ein Traktor, der auf einem Anhänger Strohballen geladen hat, kann auf der Landesstraße 224 zwischen Großhanshansdorf und Siek problemlos überholt werden. Gegen neun Uhr fahren auch schon deutlich weniger Autos durch Stemwarde. Und gegen 10 Uhr haben sogar Arbeiter damit begonnen, Gras auf der Bankette an der Hauptstraße zu mähen. Dafür fahren sie mit ihren großen orangefarbenen Auto die Hauptstraße in Stellau in Richtung Stemwarde quasi im Schritttempo entlang. Doch auch dies bringt den Verkehr nicht ins Stocken.

Die A-1-Anschlussstelle Stapelfeld in Richtung Hamburg soll noch bis August gesperrt bleiben. Anschließend werden die Fahrsteifen Richtung Lübeck saniert, sodass die Auf- und Abfahrt auf dieser Seite gesperrt wird.