Trittau. Organisatoren der Aktion Stadtradeln hoffen auf Teilnehmer-Rekord. Politiker sollen sich ein Bild vom Zustand der Radwege machen.

Mehr als 360.000 Kilometer oder umgerechnet etwa neun Erdumrundungen – diese Strecke haben etwa 2900 Stormarner, darunter neun Mitglieder der kommunalen Parlamente, 2016 beim Stadtradeln zurückgelegt. Das ist eine bundesweite Aktion, die 2008 vom Klima-Bündnis ins Leben gerufen wurde und dem Schutz der Umwelt sowie der Radverkehrsförderung dient. Geht da noch mehr in Stormarn? Nicht ausgeschlossen. Denn mit Glinde und Oststeinbek machen 2017 zwei weitere Kommunen mit, kompensieren den Ausfall von Reinfeld und Barsbüttel.

Somit sind im Jahr, in dem das Fahrrad seinen 200. Geburtstag feiert, aus dem Kreis Ahrensburg, Bad Oldesloe, Bargteheide, Reinbek, Trittau sowie die beiden Newcomer am Start. Sie alle wollen daran mitwirken, den Erfolg aus 2016 zu wiederholen. Da lag Stormarn in Schleswig-Holstein und der Metropolregion Hamburg an der Spitze. Der Wettbewerb beginnt am 4. Juni und endet am 24. Juni . Es geht darum, so viele Kilometer wie möglich mit dem Rad zurückzulegen und auf das Auto zu verzichten. „Das Ziel ist die CO2-Einsparung und die Stärkung des Fahrradverkehrs“, sagt Christoph Magazowski, Klimaschutzmanager von Trittau.

Note 4,1 für Ahrensburg beim Zustand der Radwege

„Die Zahl der Teilnehmer ist in den vergangenen Jahren tendenziell gestiegen. Ich hoffe, dass es in diesem Jahr noch mehr sein werden“, sagt Isa Reher, Klimaschutzmanagerin des Kreises Stormarn. Für das diesjährige Stadtradeln haben sich im Kreis bereits 54 Teams angemeldet, täglich werden es mehr. „Wir haben einige Rückmeldungen von Grundschulen erhalten, das freut mich immer sehr“, sagt Reher gegenüber dem Abendblatt. Voraussetzungen für eine Teilnahme gibt es nicht. Jeder, der in Stormarn wohnt, arbeitet, zur Schule geht oder Mitglied eines Vereins ist, kann am Stadtradeln teilnehmen. Es geht dabei um den Spaß am Fahrradfahren, attraktive Gewinne und das Bewusstsein, selbst etwas zum Klimaschutz beizutragen. „Es ist schön, dass das Stadtradeln viele Leute dazu bringt, Fahrrad zu fahren, denen im Alltag die Motivation dazu fehlt“, sagt die Klimaschutzmanagerin.

Trittaus Bürgermeister Oliver Mesch (Mitte), Karina Redlin und Christoph Magazowski freuen sich auf das Stadtradeln
Trittaus Bürgermeister Oliver Mesch (Mitte), Karina Redlin und Christoph Magazowski freuen sich auf das Stadtradeln © HA | Katharina Koester

Auch Kommunalpolitiker sind eingeladen, sich an der Kampagne zu beteiligen. Trittaus Bürgermeister Oliver Mesch geht mit gutem Beispiel voran und nimmt zusammen mit seiner Familie teil. „In den Wochen vom 4. bis zum 24. Juni ist in Trittau Fahrradfahren angesagt“, sagt er. „Das Stadtradeln ist eine wichtige Sache, um das Bewusstsein für die Klimaschutz zu wecken. Radfahren ist die Zukunft“, so Oliver Mesch. Trittau nimmt in diesem Jahr zum dritten Mal mit großem Erfolg an der Aktion teil. Im vergangenen Jahr erreichte die Gemeinde eine Gesamtstrecke von rund 25.000 Kilometern und belegte damit den dritten Platz innerhalb des Kreises Stormarn. Spitzenreiter war Bargteheide.

Die Teilnahme von Kommunalpolitikern ist besonders wichtig. Denn sie können sich auf diese Weise ein Bild vom Zustand der Radwege in ihrer Kommune machen, die Probleme der Radfahrer erkennen und ihnen entgegenwirken. Laut dem diesjährigen Fahrradklima-Test des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) ist das auch notwendig. Stormarn schnitt dabei eher schlecht ab. Einwohner bewerteten per Fragebogen die Situation für Fahrradfahrer in ihrem Ort. Häufiger Kritikpunkt ist der Zustand der Radwege. Ahrensburg kam gerade einmal auf die Gesamtnote 4,1. Bad Oldesloe schaffte eine 3,9. Grund hierfür ist die verbesserungswürdige Führung an Baustellen.

Wer weniger strampeln will, kann mit dem E-Bike fahren

Um für eine bessere Radinfrastruktur zu sorgen, hilft den Kommunen die RADar!-Funktion der Stadtradeln-App. Dort können Radfahrer auf einer Karte Stellen markieren, an denen sie sich Verbesserungen wünschen. Neben dieser Funktion dient die App zum Kilometerzählen beim Stadtradeln. Jeder Einwohner einer Gemeinde kann sich bereits gemeldeten Teams aus dem Ort anschließen und auch ein eigenes gründen. Hierfür müssen mindestens zwei Personen mitmachen. Ausgezeichnet werden nach 21 Tagen unter anderem das aktivste Kommunalparlament und Kommunen, die die meisten Kilometer zurückgelegt haben.

Das Stadtradeln beginnt am 4. Juni mit der vom Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC) organisierten Sternradtour. Im vergangenen Jahr nahmen an dieser Tour mehr als 100 Radfahrer teil. Los geht es in jeder der teilnehmenden Kommunen. In mehreren Etappen wird dann zum Naturschutzgebiet Höltigbaum geradelt. „Auch ältere Radfahrer sind herzlich willkommen“, sagt Karina Redlin, Koordinatorin des Stadtradelns in der Gemeinde Trittau. Und ergänzt: „Auch eine Teilnahme mit dem E-Bike ist möglich.“

Anmeldungen zum Stadtradeln sind möglich im Internet unter anderem unter der Adresse www.stadtradeln.de/kreis-stormarn. Für Fragen und weitere Informationen stehen die Koordinatoren der jeweiligen Städte und Gemeinden telefonisch zur Verfügung.Das sind die Ansprechpartner vor Ort:

Ahrensburg: Heinz Baade, T. 04102/771 61
Bad Oldesloe:
Agnes Heesch, 4531/50 45 20
Bargteheide:
Petra Hübner, Telefon 04532/404 78 03
Glinde: Christina Kriegs-Schmidt, Tel.
040/710 022 13
Oststeinbek: Johannes Rau, 040/71300317
Reinbek:
Katharina Wiese, Telefon 40/727 503 04
Trittau:
Karina Redlin
04154/80 79 72
Kreis Stormarn:

Isa Reher, Telefon
04531/160 16 37.

In diesem Jahr ist das Stadtradeln zum ersten Mal eine internationale Aktion. Auch Kommunen außerhalb Deutschlands können am Wettbewerb teilnehmen. Anmeldung: www.city-cycling.org.